Gesellschaft
Jom haScho’a

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Der Holocaust geschah vor den Augen aller
An Jom haScho’a wird weltweit der jüdischen Opfer, aber auch dem Widerstand während des Nationalsozialismus gedacht. Doch dafür Sorge zu tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt, ist kein „jüdisches“ Thema. Ein Kommentar.
Sechs Fackeln werden in der Regel am Vorabend zu Jom haScho’a entzündet. Sie stehen für die sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die während des Holocaust ermordet wurden. Vor nunmehr 70 Jahren wurde der Gedenktag in dem damals noch jungen Staat Israel eingeführt, um der Opfer des Nationalsozialismus, aber auch dem jüdischen Widerstand zu gedenken. In diesem Jahr fällt Jom haScho’a auf den 7. und 8. April; heute Abend wird die Jüdische Gemeinde Frankfurt eine digitale Gedenkstunde abhalten.
Das Erinnern an die Verbrechen des Holocaust wird niemals an Relevanz verlieren, in diesem Jahr, mitten in der Pandemie, ist das Gedenken einmal mehr wichtiger denn je. Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung greifen nicht zuletzt aufgrund der Krise, der sich die Gesellschaft derzeit gegenübersieht, wieder verstärkt um sich. Wo Ängste und Unsicherheiten herrschen, wird der Boden für Vorurteile, Ablehnung und letztlich auch Gewalt bereitet.
Heute werden weltweit in Gedenkstunden und Erinnerungszeremonien die Namen der Opfer verlesen, die Stadt Frankfurt hat zudem kürzlich die „Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)“ offiziell in ihr städtisches Handeln übernommen, „um noch gezielter und effektiver gegen die verschiedenen Formen des Antisemitismus in Frankfurt am Main vorgehen zu können“. Gleichzeitig werden für das Wochenende in mehreren Städten wieder zahlreiche Querdenken-Demonstrationen erwartet – und damit wieder pervertierte Verweise auf den Nationalsozialismus, welche die Opfer verhöhnen und Verschwörungsideologien befeuern.
Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Gedenktage wie Jom haScho’a stärker in das Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft zu rücken. Dafür Sorge zu tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt, ist kein „jüdisches“ Thema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gleiches gilt für jede andere Form der Diskriminierung oder Ausgrenzung. Jom haScho’a erinnert uns alle, auch und insbesondere die Nicht-Jüd:innen, daran, dass der Holocaust vor den Augen aller geschah.
Das Erinnern an die Verbrechen des Holocaust wird niemals an Relevanz verlieren, in diesem Jahr, mitten in der Pandemie, ist das Gedenken einmal mehr wichtiger denn je. Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung greifen nicht zuletzt aufgrund der Krise, der sich die Gesellschaft derzeit gegenübersieht, wieder verstärkt um sich. Wo Ängste und Unsicherheiten herrschen, wird der Boden für Vorurteile, Ablehnung und letztlich auch Gewalt bereitet.
Heute werden weltweit in Gedenkstunden und Erinnerungszeremonien die Namen der Opfer verlesen, die Stadt Frankfurt hat zudem kürzlich die „Arbeitsdefinition Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)“ offiziell in ihr städtisches Handeln übernommen, „um noch gezielter und effektiver gegen die verschiedenen Formen des Antisemitismus in Frankfurt am Main vorgehen zu können“. Gleichzeitig werden für das Wochenende in mehreren Städten wieder zahlreiche Querdenken-Demonstrationen erwartet – und damit wieder pervertierte Verweise auf den Nationalsozialismus, welche die Opfer verhöhnen und Verschwörungsideologien befeuern.
Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Gedenktage wie Jom haScho’a stärker in das Bewusstsein der Mehrheitsgesellschaft zu rücken. Dafür Sorge zu tragen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt, ist kein „jüdisches“ Thema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gleiches gilt für jede andere Form der Diskriminierung oder Ausgrenzung. Jom haScho’a erinnert uns alle, auch und insbesondere die Nicht-Jüd:innen, daran, dass der Holocaust vor den Augen aller geschah.
8. April 2021, 12.58 Uhr
Ronja Merkel

Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, seit September 2018 Chefredakteurin.
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