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Foto: AdobeStock/LiliGraphie
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Jahresrückblick

Das war 2021

Mit 2021 stand ein weiteres Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie. Doch auch abseits von Lockdowns, Beschlüssen und Virusmutationen ist in den vergangenen Monaten viel passiert. Der Jahresrückblick der JOURNAL FRANKFURT-Redaktion.
Urteil im Lübcke Prozess

Ende Januar wurde Stephan Ernst wegen des Mordes an Walter Lübcke zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Auch die besondere Schwere der Schuld wurde festgestellt. Im Fall des irakischen Asylbewerbers Ahmed I. wurde Stephan Ernst freigesprochen. Der wegen Beihilfe zum Mord an Walter Lübcke angeklagte Markus H. wurde hingegen freigesprochen. Er erhielt jedoch eine Bewährungsstrafe wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Die Familie Lübcke zeigte sich von Urteil gegen Markus H. enttäuscht; es sei „außerordentlich schmerzlich“. Eine Woche nach der Urteilsverkündung legten alle Prozessbeteiligten Revision ein.

Volkmarsen: Lebenslange Freiheitsstrafe

Ende des Jahres endete noch ein weiterer großer Prozess in Hessen: Am 16. Dezember wurde der Amokfahrer von Volkmarsen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde wegen versuchten Mordes in 89 Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung in 88 Fällen schuldig gesprochen. Zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest. Die Anordnung der Unterbringung des Angeklagten in der Sicherungsverwahrung wird vorbehalten.

Untersuchungsausschuss zu Hanau nimmt Arbeit auf

Knapp ein Jahr nach dem Attentat von Hanau erschütterten Ende Januar Recherchen des hr, der ARD und des Spiegel ganz Hessen: Ihnen zufolge waren während des Anschlags am 19. Februar 2020 nur zwei Leitungen für Notrufe freigeschaltet und lediglich ein Beamter vor Ort eingesetzt. Unter anderem darum geht es auch in dem Untersuchungsausschuss des Landtags, der im Juli seine Arbeit aufgenommen hat. Seit Anfang Dezember tagt er nicht mehr geheim. Zuerst kamen Angehörige der Opfer zu Wort. Mitte Dezember stellte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen ein. Den Ergebnissen zufolge soll Tobias R. weder Gehilfen, Mitwisser noch Mittäter gehabt haben. Auch sein Vater wird damit entlastet. Angehörige von Todesopfern sowie Überlebende hatten dem Beschuldigten vordergründig Beihilfe zum Mord sowie zumindest Nichtanzeige geplanter Straftaten vorgeworfen und Anzeige erstattet.

Kommunalwahl in Hessen

Am 1. Februar fiel der Startschuss in Frankfurt für die Briefwahl zur Kommunalwahl. Mit insgesamt 56,6 Prozent wurden mehr als die Hälfte aller Stimmzettel per Brief eingereicht – so viele wie nie zuvor. Und auch sonst machten mehr Bürgerinnen und Bürger Gebrauch von ihrem Stimmrecht: die Wahlbeteiligung stieg um sechs Prozent im Vergleich zur vergangenen Kommunalwahl. Die Grünen wurden mit 24,9 Prozent insgesamt stärkste Kraft und gingen mit SPD, FDP und Volt eine Koalition ein. Die sogenannte V-Ampel. Nach langwierigen und beinah gescheiterten Verhandlungen stimmten im Juni letztlich alle vier Bündnispartner dem Koalitionsvertrag, inklusive Zusatzerklärung, zu. Die Frankfurter CDU nimmt seither nun erstmals seit vielen Jahren ihren Platz in der Opposition ein. Mit 21,9 Prozent hatte die Partei das schlechteste Ergebnis seit 1952 erzielt.

Ermittlungen gegen OB Feldmann

Nur zwei Tage vor der Kommunalwahl, am 12. März, geriet Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) weiter in der AWO-Affäre unter Druck. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsnahme eingeleitet. Dabei geht es um den Vorwurf, seine Ehefrau habe als Leiterin einer AWO-Kindertagesstätte ein deutlich überhöhtes Gehalt bezogen. Nach knapp zwei Jahren hat die neue AWO-Führung inzwischen Bilanz gezogen: Insgesamt zehn Millionen Euro Schaden seien durch das „System Richter“ entstanden, eine Insolvenz konnte jedoch abgewendet werden.

Ermittlungserfolg im Fall „NSU 2.0“

Seit 2018 wurden zahlreiche Drohmails mit dem Kürzel „NSU 2.0“ an Personen und Institutionen verschickt. Anfang Mai wurde in Berlin ein 53-jähriger Mann festgenommen, der für die Schreiben verantwortlich sein soll. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt erhob Ende Oktober Anklage gegen ihn. Lange hielt sich die Vermutung, die Drohschreiben würden von einer Person der hessischen Polizei verschickt werden; in mehreren Fällen wurden die in den Nachrichten angegebenen Daten zuvor an Polizeicomputern abgefragt. Dies habe sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht bestätigt. Die Behörde geht davon aus, dass der Angeklagte die Daten erhalten hat, indem er vorgab, Bediensteter einer Behörde zu sein.

Auflösung des SEK Frankfurt

Nur kurz darauf, im Juni, beschäftigte der nächste Skandal das Hessische Innenministerium. Nachdem bekannt wurde, dass gegen 20 Beamte des Frankfurter SEK wegen rechter Chatgruppen ermittelt wird, verkündete Innenminister Peter Beuth (CDU), dass das Spezialeinsatzkommando aufgelöst wird.

Bombe im Nordend

Mit nur wenigen Stunden Vorlauf mussten am 20. Mai rund 25 000 Frankfurterinnen und Frankfurter ihre Wohnungen im Nordend verlassen. Grund dafür war eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe, die bei Bauarbeiten in der Schwarzburgstraße gefunden worden war. Der Blindgänger konnte daraufhin kurz nach Mitternacht kontrolliert gesprengt werden. Nennenswerte Schäden gab es keine.

Erste Fashion Week in Frankfurt

Vom 5. bis 9. Juli fand erstmals in Frankfurt die Fashion Week statt. Coronabedingt mussten viele der Veranstaltungen in den digitalen Raum verlegt werden, die wenigen in der Stadt fanden unter anderem am Opernplatz oder im Palmengarten statt. Die zweite Edition, die nun für Ende Januar 2022 geplant ist, muss ebenfalls als Hybrid-Konzept durchgeführt werden.

Buchmessen-Boykott

Die Buchmesse im vergangenen Oktober sollte ganz im Zeichen des Aufbruchs stehen. Nach einer größtenteils pandemiebedingten virtuellen Ausgabe im Jahr 2020 öffneten die Veranstalter in diesem Jahr wieder die Messehallen. Hängengeblieben ist bei vielen jedoch wohl eher der Boykott vieler Autoren und prominenter Gäste. Weil erneut rechtsextreme Verlage ausstellen durften und sie deshalb um ihre Sicherheit fürchtete, sagte die Autorin Jasmina Kuhnke ihre Auftritte vor Ort ab. Auch weitere Gäste zogen nach und boykottierten die Buchmesse. Die Messeleitung hingegen betonte, eine Absage an die betroffenen rechtsextremen Verlage sei nicht mit der Meinungsfreiheit zu vereinen.

Veränderungen für Frankfurts Skyline

2021 wurden auch viele Weichen für die Skyline der Zukunft gestellt: Mit 288 Metern soll der Millennium-Tower auf dem gleichnamigen Areal im Europaviertel nicht nur Frankfurts, sondern Deutschlands höchstes Hochhaus werden. Der Anfang Dezember vorgestellte Siegerentwurf stammt von dem Frankfurter Architekten Ferdinand Heide. Für Zuwachs wird auch das Großprojekt FOUR sorgen. Mitte März wurde der Grundstein für die vier Hochhäuser in der Innenstadt gelegt. Bis 2024 sollen dort 600 Wohnungen und rund 4000 Arbeitsplätze entstehen. Der größte Turm, mit einer Höhe von 233 Metern, wurde inzwischen für die Rekordsumme von 1,4 Milliarden an die Münchener Allianz Real Estate verkauft.

Das Jahr in Frankfurts Kulturlandschaft

2021 hat auch Frankfurts Museumslandschaft Zuwachs bekommen: Nach zehn Jahren Bauzeit hat am 14. September das Deutsche Romantik-Museum am Großen Hirschgraben eröffnet – mit unmittelbarer Nachbarschaft zum Goethe-Haus. Kurz zuvor konnte auch das Dialogmuseum nach langer Standortsuche und pandemiebedingten Verzögerungen erstmals am neuen Standort in der B-Ebene der Hauptwache wiedereröffnen. Noch nicht ganz so weit ist dort das MOMEM (Museum of Modern Electronic Music). Ebenfalls in der B-Ebene der Hauptwache untergebracht, musste die zuletzt geplante Eröffnung im Oktober abgesagt werden. Als neuer Termin steht nun der 6. April fest.

Neues gibt es auch vonseiten der Schirn Kunsthalle. Dort ist zwar kein Umzug, dafür aber eine Neuausrichtung geplant. Damit einher geht ein Wechsel an der Spitze: Sebastian Baden wird ab Juni 2022 neuer Direktor und damit die Nachfolge von Philipp Demandt antreten. Demandt, unter dessen Führung das Haus seit 2016 steht, wird dann weiterhin das Städel sowie die Liebieghaus Skulpturensammlung leiten. Einen Führungs- und Generationswechsel wird es auch an der Oper Frankfurt geben. Zur Spielzeit 2023/24 wird Thomas Guggeis den Posten des Generalmusikdirektors übernehmen. Der 28-jährige Dirigent wird damit Sebastian Weigle ablösen, dessen Vertrag nach 15 Jahren ausläuft.

Wechsel an der JOURNAL FRANKFURT-Spitze

Auch beim JOURNAL FRANKFURT hat sich in diesem Jahr etwas geändert: Seit 1. Oktober ist Jasmin Schülke die neue Chefredakteurin. Sie hat damit die Nachfolge von Ronja Merkel angetreten, die im Juni in die Politik gewechselt ist.
 
28. Dezember 2021, 13.22 Uhr
Elena Zompi/Sina Eichhorn
 
 
Fotogalerie:
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