„Die Stadt wächst, weil die Wirtschaft wächst“, das liest der Frankfurter Statistiker Wolfhard Dobroschke aus seinen Einwohnerzahlen, die zum Jahreswechsel die 660 000-Marke übersprungen haben. Grund hierfür ist wohl unter anderem der Imagewechsel, den die Stadt Frankfurt erlebt: war die Bankenmetropole früher als anonym, dreckig und als ein heißes Pflaster verschrien, so strafen die gegenwärtigen Veränderungen des Stadtbilds diese Klischees deutlich Lügen. Ganz im Gegenteil: die Mini-Metropole scheint sich zu einer Vorzeigestadt zu entwickeln, in der die Wirtschaft boomt, die Straßen sicher sind und vor allem ein schönes neues Dach über dem Kopf gewiss ist. Überall werden neue Wohnungen gebaut, die den Schwung an neuen Menschen, die nach Frankfurt ziehen, ein neues Zuhause bieten sollen. Über 2000 Wohnungen sind innerhalb des letzten Jahrzehnts entstanden, 2500 Baugenehmigungen wurden alleine im letzten Jahr erteilt. So wird in naher Zukunft beispielsweise rund um den alten Stadtturm „Friedberger Warte“, wo vor wenigen Jahren noch die Zweckbauten des amerikanischen Militärs standen, ein ganzes Stadtviertel auf dem sanierten Boden wachsen. Direkt neben dem ehemaligen „Motorpool“ sind in wenigen Wochen fünf Dutzend Einfamilienhäuschen entstanden. In Kürze werden somit 700 Familien neue Eigenheime auf dem Gelände der ehemaligen Betts- und Atterberry-Kasernen am Nordrand der Innenstadt beziehen können. Weiter wird auch am Hessischen Rundfunk sowie am Rebstockpark kräftig gebaut. Grund für den Anstieg der Einwohnerzahlen ist der zu verzeichnende Wirtschaftsboom, der sich besonders stark in der Bank- und Juristenbranche bemerkbar macht. Wenn insgesamt mehr verdient wird, benötigen gerade diese Branchen aufgrund der erhöhten Auftragslage mehr Personal. Und wer möchte nicht schon gerne in der Nähe seines Arbeitsplatzes wohnen – gerade im Hinblick auf die im nächsten Jahr kommenden Kürzungen des Fiskus bei der Pendlerpauschale? Doch nicht nur die Wirtschaft und die Zuwanderrate scheinen in Frankfurt angekurbelt, auch die Zahlen von Neugeborenen sind seit dem Jahr 2000 sichtbar gestiegen: allein im letzten Jahr haben rund um die Mainstadt knapp 11 000 kleine Hessen das Licht der Welt erblickt.

Text: Pia Schütz, Foto: photocase.com/muffinmaker