Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Fly like a bird, Wallis....

Einer ihrer Songs heißt bezeichnenderweise „Travelling Bird“. Und ihre bisherige Karriere ist auch vom Reisen bestimmt. Vom Geburtsort Meath nach Dublin, dann nach Mannheim, via Popakademie zu SWR3 und dem New Pop Festival, dann Deal mit dem renommierten Island Label in England und jetzt von der neuen Adresse London aus wieder auf kleiner Promotour zur Singleveröffentlichung. Das Album „The Circle“ kommt dann im August in die Läden.


Seit ihrem Sinkkasten ist viel Wasser den Liffey, den Rhein und die Themse hinunter geflossen. Noch viel tighter agiert die Rhythmussektion, die Brüder Christian und Michael Vinne an Bass und Schlagzeug. Und mit Freundin Aoifa O’Sullivan, die auch elektrische Geige spielt, harmoniert Wallis gesanglich prächtig.


Von der ersten Minuten an ist Wallis auf der Bühne präsent, das viel zitierte Energiebündel, die sicherlich fröhlichste Performance der Popszene im Moment mit der denkbar positivsten Ausstrahlung – unglaublich, die Frau. Allein wie sie ihre Akustikgitarre „attackiert“, in den groovigen, auch mal im off beat komponierten Stücken marschiert und auch ganz allein richtig „fett“ klingen könnte, aber von Bass und Schlagzeug, die manchmal recht archaisch, aber genau passend und auf den Punkt, spielen, noch zusätzlich voran getrieben wird.


Ihr Gesang ist genau zupackend und ihre Ansagen, kleinen Stories und „Anmachen“ auf frech-direkte Weise charmant. Ihr Mix aus Englisch und Deutsch, gespickt mit deutschen Four Letter Words, Kacke, Scheiße etc., bringt das bald tanzende und mitsingende Publikum zum Lachen. Wallis, ganz sicher eine der wenigen wirklichen authentischen jungen Sängerinnnen in der aktuellen Popszene, darf ihr Publikum (liebevoll) beschimpfen und bekommt dafür noch Beifall. „Ihr faulen Schweine“, geht sie die am Rande sitzenden Konzertbesucher an. Und auch die stehen bald. Sie möge alle Arten von Zwischenrufen, nur kein Buh, sagt sie. Als das später am Abend ein Buh von einem Mann im Publikum kommt, kontert sie das mit einem spontanen „Du Arschloch“ und der Angesprochene freut sich. Wenn Wallis auf der Bühne gesehen hätte, was für einen seriösen Menschen sie da tituliert hatte...


Zwei Balladen, das wunderschöne „You Are Mine“ im Duett mit Aoifa (sprich Eva), bricht das Konzert plötzlich melancholisch. Erst kurz davor hatte Wallis noch bemerkt, dass es sicherlich Menschen gäbe, denen ihre scheinbar immer währende Fröhlichkeit nicht nur suspekt sei, sondern gar auf die Nerven ging, und prompt zeigt wie die auch in den anderen Songs vorhandene Tiefe und stellt damit die deutsche Wahrnehmung auf den Kopf, des eine würde das andere zwangsläufig ausschließen. Wallis ist keine typisch US-amerikanische Happy-go-lucky-Künstlerin. Sie liebt das Leben, basta. Was aber nicht heißt, dass sie mit einer rosaroten Brille über den Planeten wirbelt.


Aber Melancholie ist eben nicht Depression und Wut nicht notwendigerweise destruktiv, obwohl der wie ein schwerer Blues daherkommenden erste Bandtitel nach dem kleinen Solospot ein Beziehungsende beschreibt, das Wallis heftig an die Nieren gegangen ist. Das Intro ist reine Kakophonie. Und plötzlich – wie schon bei den beiden Balladen davor – hat Wallis einen ganz anderen Gesichtsausdruck, der sich von verträumt über nachdenklich bis zu verletzt und fast versteinert verändert. Wer Miss Bird bis dahin für eindimensional gehalten hat, wird sich spätestens jetzt gewundert haben. Das ganz fröhliche Gesicht kommt auch im Finale nicht wirklich wieder. Dafür echte Dankbarkeit einem Publikum gegenüber, das sich auf sie eingelassen hat, bei ihr war und sicherlich ihre Karriere weiter verfolgen wird.


Was jetzt noch fehlt? Natürlich die wie immer grandiose Einschätzung des Gesehen/erlebten durch B. „Sie ist in ihrer fast brachialen positiven Energie und Lebensliebe so authentisch, dass sie es schafft, selbst im größten Melancholiker ein Stück Lebenslust zu erwecken.“ Wow!


TEXT/FOTO: DETLEF KINSLER

 
12. Juni 2007, 15.03 Uhr
red
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Die Stiftung „Ein Erbe für jeden“ verloste am Mittwoch 20 000 Euro sogenanntes „Grunderbe“. Ein 30-Jähriger aus Frankfurt-Griesheim kann sich freuen.
Text: ktho / Foto: Für eine neue Wohnung dürften die 20 000 Euro nicht reichen @Adobe/Stock/ ah_fotobox
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
18. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Joel Ross
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 21.00 Uhr
  • Ulrich Ellison & Tribe
    Wunderbar Weite Welt Eppstein | 20.00 Uhr
  • Matthias Strucken und Frank Haunschild
    Living Hotel Franfurt | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Afterwork Clubbing
    Gibson | 22.00 Uhr
  • Play
    Silbergold | 23.59 Uhr
  • Alarmstufe Magenta
    Kulturclub schon schön | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Piraten von Penzance
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Der Freischütz
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • 30 Minuten Orgelmusik
    St. Katharinenkirche | 16.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Fiston Mwanza-Mujila
    Literaturhaus Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Rapunzel-Report
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Nicole Jäger
    myticket Jahrhunderthalle | 20.00 Uhr
Kunst
  • Cosima von Bonin
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 10.00 Uhr
  • Der Hase ist des Jägers Tod
    Museum Wiesbaden | 10.00 Uhr
  • Alte Handwerksgeräte der unterschiedlichen Handwerksberufe
    Handwerksmuseum | 15.00 Uhr
Kinder
  • Lichtspielplatz
    DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum | 11.00 Uhr
  • Frisch, Frosch, Frei
    Kulturcafé | 15.00 Uhr
  • Furzipups der Knatterdrache
    Theaterzelt an der Bockenheimer Warte | 16.00 Uhr
Freie Stellen