Die Flowerpornoes hatten am 28.4. alle zu sich ins Bett eingeladen, und halb Rock-Frankfurt war gekommen. Zumindest die Hälfte, die nicht zufällig in der Brotfabrik standen und Howe Gelb mit dem Gospelchor "Voices of Praise" zu hörten. Fürwahr, eine schwere Gewissensentscheidung!

Uns führte der Weg schweren Herzens, doch frohen Mutes ins Bett zu Tom Liwa, seiner Schwester und dem Rest der Band, sowie den zahlreichen Fans. Spannende Frage, das: So eine olle Band von Dunnemals, mit Diskurs noch vorm Diskursrock seligen Angedenkens (Blumfeld Nachf.) und so weiter auf Reuniontour--kommen da Leute? Und was für Leute, die Schon-damals-alle-LPs-beim-Konzert-gekauft-Haber oder die mit der Ungnade-der-zu-spät-Geborenen-und-die-Flowerpornoes-nicht-mehr-erlebt-haben-zu-Dürfenden, oder wer? Na, genau so etwa hielt sich das die Waage--Altfans, neue Fans, junge Tom Liwa-Fans mit Neugier auf die alte Band, und davon ziemlich viele (O-Ton einer Besucherin im Publikum: "Ich war schon öfter im Bett, aber so viele Leute waren hier noch nie drin!"

Der Opener war inhaltlich einwandfrei ("Bist du gut zu mir/Bin ich gut zu dir" o.s.ä.), kickte aber noch nicht so recht, was möglicherweise an Toms Kopfbedeckung lag, die nicht wenig von der Rezeption der musikalischen Darbietung ablenkte. Zumindest wir finden Schellenkappen mit vielen Hörnchen moralisch bedenklich. Sicherlich, ästhetisch ein mutiges und wertvolles Statement, und Tom Liwa kann eh' alles tragen, aber ein wirklich schöner Anblick war das nicht. Naja, wahre Schönheit kommt von innen, und so eine Hutmaßnahme kann man auch als kritisches Statement zur Lage der Gesellschaft, Welt oder Sonstigem verkaufen, von daher geht das schon bestimmt irgendwie in Ordnung. Und außerdem kann Tom ja eh alles tragen. ;=]

Danach zogen die Stücke an, mehr Druck, mehr Kraft, mehr Rock 'n' Roll, mehr Gitarrengeschrabbel, mehr Wert, weniger war nur an Zwischenmoderationen (Tom: "Bei meinen Konzerten seid ihr es gewohnt, zugelabert zu werden. Bei den Flowerpornoes mache ich das nicht. Also fühlt euch bitte zugelabert..."--sprachs und rockte los). Alte Stücke, neue Stücke (neues Album: "Wie Oft Musst Du Vor Die Wand Laufen Bis Der Himmel Sich Auftut?", und das Publikum bereits textfest, neue Lieblingsstücke lauthals einfordernd ("Österreich!"--"Nee, lieber..."), scheint ganz, als ob Band und Publikum wieder da sind, wo man sich vor langen Jahren getrennt hat, vielleicht mit den Worten "Bis bald", oder "Wir hören voneinander", nur bis zum nächsten Mal, das dauerte dann aber elf Jahre.

Zehn Minuten Pause "zum Blue Öyster Cult hören", alles klar, wir verstehen. Zweites Set, zwei Zugaben, freundliches und frohes Publikum. Lief ganz gut, das dritte Konzert der Tour (elf weitere folgen). Oder wie Tom sagte: "Lief ganz gut heute Abend, ich glaube jetzt haben wir uns eingespielt" Stimmt.

Text: DJ Vollkasko

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