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Foto: picture alliance/dpa | Uwe Zucchi
Foto: picture alliance/dpa | Uwe Zucchi

Ein Jahr nach der Amokfahrt

Volkmarsen und die Frage nach dem Warum

An Rosenmontag 2020 raste ein junger Mann mit seinem Auto in einen Karnevalsumzug im nordhessischen Volkmarsen. Zahlreiche Menschen, darunter viele Kinder, wurden teils schwer verletzt. Ein Jahr nach der Tat ist die Frage nach dem Motiv weiterhin offen.
Am 24. Februar 2020 fuhr der damals 29-jährige Maurice P. mutmaßlich mit Absicht in eine feiernde Menschenmenge während des Rosenmontagszuges im nordhessischen Volkmarsen. Zahlreiche Menschen wurden dabei teils schwer verletzt, unter ihnen befanden sich auch viele Kinder. Viele der Opfer leiden insbesondere psychisch auch ein Jahr nach der Tat noch an den Folgen. „Bis heute ist mir unbegreiflich, wie jemand seinen Wagen an einem so fröhlichen Tag wie dem Rosenmontag offenbar gezielt in eine Menschenmenge steuern kann“, sagte der hessische Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) zum Jahrestag der Amokfahrt.

Besonders perfide sei gewesen, dass der Täter rücksichtslos auch Kinder in Gefahr gebracht und verletzt habe, so Rhein. Auch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) mache die Tat nach wie vor fassungslos und traurig. „An diesem 24. Februar 2020 wollten die Menschen mit ihren Familien und Freunden ausgiebig den Rosenmontag feiern. Ein Karnevalsumzug bedeutet vor allem für Kinder Lebensfreude, Fröhlichkeit und Spaß. Gerade sie sind durch diese unbegreifliche Tat schwer traumatisiert worden. Der Schock darüber sitzt nach wie vor tief. Die Opfer werden noch lange brauchen, um ihre Ängste, Sorgen und den Schmerz zu überwinden“, sagte Bouffier.

Vor allem die Frage nach dem Warum beschäftige die Volkmarser:innen auch ein Jahr nach der Amokfahrt noch immer am meisten, so der Bürgermeister der Stadt, Hartmut Linnekugel (parteilos). „Wir sind froh und dankbar, dass bei diesem feigen Anschlag keine Person ums Leben gekommen ist und die Verletzten soweit wieder genesen sind, von den traumatischen Folgen einmal abgesehen.“ Warum – das sei die Kernfrage, so Linnekugel. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat im Dezember 2020 vor dem Landgericht Kassel Anklage gegen Maurice P. erhoben. Damit muss er sich wegen des Verdachts des versuchten Mordes in 91 Fällen, der gefährlichen Körperverletzung in 90 Fällen sowie des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten. Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist, ebenso wie der Beginn der Verhandlung, weiterhin unklar. „Wir wissen nicht, ob wir darauf jemals eine Antwort erhalten werden“, so Volker Bouffier.

Am Jahrestag der Amokfahrt erinnern Stadt und Land in einem Gedenkgottesdienst an die Tat. Der ökumenische Gottesdienst findet aufgrund der Corona-Pandemie digital statt und wird live aus der evangelischen Kirche in Volkmarsen übertragen. Neben Ministerpräsident Volker Bouffier und Bürgermeister Hartmut Linnekugel wird auch der Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft, Christian Diste, als Stellvertreter für die Bürger:innen der Stadt an der Veranstaltung teilnehmen. Zudem ist ein Redebeitrag einer Augenzeugin geplant. Ein Kind und drei Enkelkinder von ihr waren bei der Amokfahrt am Rosenmontag teilweise schwer verletzt worden.

Schon im Vorfeld der Gedenkveranstaltung hatte Ministerpräsident Bouffier die Gelegenheit, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in einer Videokonferenz mit Opfern des Anschlags zu sprechen. Dabei habe er auch erfahren wollen, wo noch Hilfe benötigt werde. Unter anderem soll den Opfern der vom Land neu eingerichtete Fonds für Opfer von Straftaten zugutekommen, aus dem Hilfen zur Bewältigung des erlittenen Unrechts und seiner Folgen gewährt würden, heißt es vonseiten der Landesregierung.

Zum Jahrestag der Amokfahrt dankte der Ministerpräsident all denen, die sich nach der Tat direkt um die verletzten Menschen gekümmert hätten und sich bis heute für das Wohl der Opfer engagierten. Auch Bürgermeister Hartmut Linnekugel betonte den Zusammenhalt in der Stadt: „Volkmarsen wird dank der guten Zusammenarbeit aller bei der Aufarbeitung dieses schrecklichen Ereignisses weiter zusammenstehen und gemeinsam nach vorne blicken“, so Linnekugel. „Wir alle erwarten dann im Laufe des Jahres ein gerechtes Urteil für den Täter und hoffen, im nächsten Jahr wieder Karneval feiern zu können.“
 
24. Februar 2021, 12.49 Uhr
Laura Oehl
 
 
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