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Das kommunistische Manifest im Mousonturm

Eine bunte Mischung zum Thema "Das kommunistische Manifest nach Karl Marx und Friedrich Engels" wurde gestern Abend erstmals im Künstlerhaus Mousonturm gezeigt. Studierende der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen und der Università di Venezia zeigten zwölf Arbeiten, darunter Videoinstallationen und Performances. Über ein Jahr hatten sie sich mit dem Klassiker der modernen politischen Philosophie auseinander gesetzt und nach zeitgenössischen künstlerischen Formaten für diese Auseinandersetzung gesucht.



Die Resultate präsentierten sich eher assoziativ als analytisch, zwischen dem fühen Kommunismus und der gegenwärtigen Globalisierungskritik blieben ein paar Details auf der Strecke. Über drei Stunden lang wurde der gesamte Mousonturm zur Spiel- und Präsentationsfläche, sogar das Trafohäuschen im Hof wurde zur Installation, im Foyer ragte riesig Marx' Kopf auf, mit rotglühenden Augen und offenem Mund lud er ein zur Reise in das Innere des Philosophen - "Welcome to Pleasure Island", eine Arbeit von Boris Nikitin, Sebastian König und Manuel Gerst. Direkt nebenan, in einem großen Plexiglaskubus, vertrieben sich Giancarlo Ilari, Cristina Cattellani und Giovani Buldrini in dunklen Gewändern umher, verlasen Bücher. Eine dunkle Zukunftsvision unter dem Titel "...et oportet et opus est" von einer kultur- und wissenlosen Zeit: "Es wird nicht mehr diskutiert."



Erhellend und komisch die Performance von Sahar Rahimi "Das Herz der Strasse". Im grotesken Kostüm, das ein rotes Herz darstellt, sah man Rahimi zunächst auf Leinwand durch Frankfurts Straßen streifen, rote Nelken verschenken und Lollipops, Blumen gießen, Dreck wegkehren. Ein ironischer Appell, vielleicht mit einem Funken Ernsthaftigkeit ausgestattet, an das Gutmenschentum. Oder, um es wie sie mit Oskar Wilde zu sagen: "Die Not dieser Welt ist zu groß, als dass ein Mann sie tragen könnte, und der Kummer der Welt ist zu schwer, als dass ein Herz ihn leide." Zu guter letzt wurden sogar die Zuschauer vorübergehend zu guten Menschen und bekamen die Gelegenheit, eine Goldfisch zu retten: Aller Anfang ist klein.



Insgesamt jedoch ein durchwachsener Abend, dessen angestrebter kooperativer Charakter offensichtlich nicht ganz aufging: Die meisten der zwölf Arbeiten stammten von Einzelnen, auch Zusammenarbeiten zwischen Italienern und Deutschen waren rar gesät. Und das sagt vielleicht mehr über das kommunistische Manifest heute als alles übrige.



"Das kommunistische Manifest nach Karl Marx und Friedrich Engels", noch bis zum 25.2. im Mousonturm, 20 bis 23 Uhr.

 
23. Februar 2007, 13.03 Uhr
esther boldt
 
 
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