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Foto: Symbolbild © Imago/MiS
Foto: Symbolbild © Imago/MiS

Corona-Impfung für Kinder

Ärzteverbände: „Demontage der Stiko“

Die Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz zur Corona-Impfung ab zwölf Jahren sorgt für viele Diskussionen. Während Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) die Stiko-Empfehlung unterstrichen sieht, sprechen Ärzteverbände von einer „Demontage der Stiko“.
Mit der Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz am Montag können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in den Impfzentren sowie von Haus-, Kinder- und Betriebsärzt:innen gegen das Coronavirus geimpft werden – obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) den Einsatz der zugelassenen Impfstoffe bei gesunden Kindern nicht allgemein empfiehlt. Lediglich bei Kindern mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas sei eine Impfung lauf Stiko sinnvoll. Einige Ärzt:innen und Verbände sehen die Empfehlung der Stiko übergangen; viele Eltern sind verunsichert.

In Hessen soll der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz umgesetzt werden. Einige Impfzentren und Ärzt:innen haben bereits in den vergangenen Wochen Impfungen für Kinder und Jugendliche angeboten, jetzt sollen weitere Praxen und die übrigen Impfzentren nachziehen. Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte am Montag, der Beschluss der Konferenz bewege sich innerhalb des Rahmens der Stiko und unterstreiche die Bedeutung sowie die Empfehlung der Stiko ausdrücklich.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Virchowbund sprechen hingegen von einer „Demontage der Stiko“. Begründete Empfehlungen der Stiko infrage zu stellen, wie es die Gesundheitsministerkonferenz getan habe, sei kontraproduktiv, so die Verbände. Das sieht auch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) so: Die Entscheidung der Gesundheitsminister:innen erachtet sie als problematisch. „Bisher hat die Wissenschaft eine wichtige Rolle gespielt, jetzt ist das – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr so“, sagte ein KVH-Sprecher dem JOURNAL FRANKFURT.

KVH gegen Massenimpfung von Kindern und Jugendlichen

Schon im Mai hatte sich die KVH gegen eine Massenimpfung von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen und Bedenken dazu geäußert, Kinder ab zwölf Jahren in den Impfzentren impfen zu lassen. Der Grund: Gerade bei Kindern seien Nutzen und Risiko einer Impfung genau abzuwägen. Das sei in einem Impfzentrum jedoch kaum möglich. Darüber hinaus sei das Risiko einer schweren Erkrankung oder der Übertragung des Coronavirus bei Kindern gering, so die KVH. Die Ansichten zur Ausbreitung der Delta-Variante bei Kindern seien zudem extrem unterschiedlich.

Auch im Frankfurter Impfzentrum sollen Kinder ab zwölf Jahren ab sofort geimpft werden können. Das Gesundheitsamt wies aber darauf hin, dass die Impfung nur von Ärzt:innen vorgenommen werden könne, „die bereit sind, Impfungen von Kindern und Jugendlichen auch entgegen der derzeitigen allgemeinen Empfehlung der Stiko durchzuführen“. „Wir ermöglichen Eltern und Kindern die individuelle Entscheidung für eine Impfung“, sagte der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Antoni Walczok. „Wir werden jedoch keine Ärztin, keinen Arzt dazu zwingen, entgegen der Empfehlung der Stiko zu handeln.“ Die hält auch weiterhin an ihrer Einstellung fest, zunächst abzuwarten, bis genügend Daten vorhanden sind. Ohne die „notwendige Datensicherheit“ sei keine Empfehlung möglich, sagte Stiko-Chef Thomas Mertens am Montag dem NDR. Es kann durchaus sein, dass wir unsere Empfehlung ändern werden, aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben“, so Mertens.

Vor allem das Ende der Sommerferien schien in die Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz hineinzuspielen. Schulöffnungen, gerechte Lernchancen und gesundheitliche Schäden durch die Pandemiemaßnahmen dürften und müssten eine Rolle bei der Impfempfehlung spielen, erklärten auch BVKJ und Virchowbund, die Sicherheit der zu Impfenden sei aber oberstes Gebot. Bei der KVH vermutet man indes noch einen ganz anderen Grund für die Entscheidung: „Möglicherweise will man damit die mangelnde Impfbereitschaft der über 18-Jährigen kompensieren oder auch Versäumnisse der Politik“, so ein Sprecher der KVH. Angesichts der fehlenden Daten zur Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen seien die Wünsche der Politik jedoch unterzuordnen, sind sich KVH und Ärzteverbände einig.
 
4. August 2021, 12.39 Uhr
Laura Oehl
 
Laura Oehl
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Laura Oehl >>
 
 
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