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Foto: © Bernd Kammerer
Foto: © Bernd Kammerer

CargoCity Prozess mit Wilhelm Bender?

Ardi Goldman will früheren Fraport-Chef als Zeugen laden

Im Prozess um vermutete Schmiergeld-Zahlungen bei der Entwicklung der CargoCity am Flughafen hat der Anwalt des Angeklagten Ardi Goldman angekündigt, mehrere neue Zeugen laden zu wollen. Darunter Wilhelm Bender.
Es ist an diesem Tag fast ein Nebensatz: Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Wilhelm Bender, soll beim Prozess um die Korruptionsaffäre bei CargoCity Süd als Zeuge geladen werden. Vor allem ging es am Dienstag, den 16. Juni, nämlich um die Vernehmung eines Polizeibeamten, der mit den Ermittlungen um die CargoCity betraut war. Es geht um Zahlungen zwischen den Beteiligten, es geht um Bilanzen und um erwartete Gewinne bei den Firmen Cargoport von Ardi Goldman und Harder Lambda. Kurz gefasst: Das Geld sprudelte am Ende nicht ganz so schön, wie einst erwartet, aber es sprudelte. Und ob jetzt einige der vielfältigen Zahlungen zwischen den Beteiligten rechtens waren, das versucht das Gericht eben herauszufinden.

Zweifel kann man da durchaus haben, wenn man dem Polizisten so zuhört. Da ist dann von einer Firma des Beteiligten V. zu hören, die beständig, 44 Monate lang, ein vierstelliges Beraterhonorar an den damaligen Fraport-Manager Volker A. zahlte, was selbst einen Manager dieser Firma dazu brachte, dem Beamten in der Vernehmung offen zu sagen, er könne sich nicht erklären, worin diese Beratungsleistung eigentlich bestanden habe (unter anderem ist von einem „LKW-Stellplatz-Gutachten“ die Rede) und dass es eigentlich um etwas völlig anderes ging: sich nämlich eines der Grundstücke auf dem Gelände der Fraport zu sichern.

Um eine solche Geländesicherung ging es auch Ardi Goldman, einer seiner Rechtsbeistände erzählt noch einmal die schöne Geschichte, wie der Investor dem Fraport-Chef Wilhelm Bender dargelegt habe, dass bei der CargoCity immer nur auswärtige Investoren zum Zug kämen. Und dann immer noch mit so einfallslosen Entwürfen!

Herr Bender will sich kümmern, so erzählt es Goldman, und bei seinen Immobilienspezialisten nachfragen, ob man ihn nicht berücksichtigen könne. Tatsächlich kommt bald das Angebot, ein Grundstück in Erbbaurecht entwickeln zu dürfen. Die Immobilienleute trafen sich im Restaurant Garibaldi und klopften die Seiten ab. Flugs wurde schließlich von Ardi Goldman die Cargoport Gesellschaft gegründet – die aber sei von Wilhelm Bender wie auch von der Fraport insgesamt lange darüber im Unklaren gelassen worden, dass als Nutzer einzig die Lufthansa Cargo in Frage käme. Dort saß im Aufsichtsrat: Wilhelm Bender. Auch aus diesen Gründen sei eine Aussage von Herrn Bender im Prozess unabdingbar – vorsorglich lässt der Richter schon mal anklingen, die ladungsfähige Anschrift des früheren Fraport-Mannes herausfinden zu lassen. Die beiden anderen Zeugen sind einfacher auszumachen: beide arbeiten im Büro von Herrn Goldman und sollen am kommenden Freitag über die Arbeitsweise dort Auskunft geben – insbesondere auch darüber, wie es sein kann, dass der Immobilienmagnat die an ihn gerichteten E-Mails nicht liest und mithin keine Kenntnis von ihrem Inhalt hat, sondern nur seine Büroleiterin. „Ich habe in meinem Büro die Chaostheorie eingeführt“, so hat Herr Goldman dies an einem früheren Verhandlungstag einmal erklärt.

Auch Makler Uwe S. meldete sich zu Wort in Form einer Erklärung. Am vorherigen Prozesstag hatte Goldman ausgesagt, der Makler hätte ihm vier Millionen Euro geboten, um vier Jahre für den Investor in den Knast zu gehen. „Das ist frei erfunden“, so der Anwalt von Uwe S.

Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass sie dem Vorschlag des Richters zustimmen will, drei Verfahrenspunkte fallen zu lassen. Dabei handelt es sich um Immobiliengeschäfte von Harder auf dem Mönchhof-Gelände sowie um einen Zivilprozess zwischen Uwe S. und Harder. Auch ist im Gespräch ein Verfahren abzutrennen. Denn mögliche illegale Geschäfte zwischen dem Beteiligten V. und dem früheren Fraport-Manager Volker A. soll wohl separat verhandelt werden.

Ob dies die Verhandlungen wieder beschleunigt und für einen Abschluss vor der Sommerpause sorgen kann? Für kommende Woche jedenfalls hat der frühere Fraport-Manager Volker A., laut Staatsanwaltschaft die zentrale Figur in der Schmierenkomödie, seine Aussage angekündigt, bei der er, so jedenfalls verspricht er es seit einigen Wochen, einen Gutteil des Konzerns mit in den Abgrund reißen will, an dessen Rande er sich nunmehr befände. „Was hab ich noch zu verlieren“, sagt er leise lächelnd in einer kurzen Pause vor dem Gericht. Oh ja, es bleibt spannend in diesem Prozess - ob jetzt mit oder ohne Wilhelm Bender.

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17. Juni 2015, 10.37 Uhr
nil/wch
 
 
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