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Bremer Kulturschaffende in Nöten
Dass das intensive Bemühen von mehreren Regierungsmitgliedern und Kulturpolitikern beider Parteien der Großen Koalition immer noch nicht zu einer dringend notwendigen Entscheidung für aktuelle Projekte geführt hat, ist mehr als traurig und schade – es könnte umgehend desaströse Folgen für die Bremer Kulturlandschaft haben.
Die Projekte und Investitionen der Schwankhalle, des Jungen Theaters, des Vereins kulturg.u.t. und des Austausch-Projektes artserv.net, die nach einhelliger Meinung und in persönlichen Gesprächen betonter Überzeugung des Kultursenators Jörg Kastendiek, des Finanzsenators Dr. Ulrich Nußbaum, des Bürgermeisters Jens Böhrnsen, der Kulturpolitiker aller Parteien, der Kulturverwaltung sowie der Staatsräte der beteiligten Senatsressorts für die Existenz unserer Einrichtungen notwendig und für das kulturelle Leben Bremens in diesem Frühjahr, Sommer und Herbst wichtig sind, werden aber zunächst fortgeführt. “Wir müssen darauf vertrauen, dass erwachsene Menschen, die Bremen regieren, Verfahren und Wege finden, erklärtermaßen gemeinsam gewollte Projekte auf der Basis vorhandener Gelder auch umzusetzen, statt sie lahmzulegen ”, appelliert der Projektleiter der Schwankhalle, Carsten Werner, an den Bremer Senat. Sollte dies nicht unverzüglich gelingen, werden schon in den nächsten Wochen verschiedene Projekte insolvent sein - “und damit irreparabel zerstört und aus Bremen vertrieben.” Erhebliche Investitionen der letzten vier Jahre (darunter der Bau der Schwankhalle) wären so vergeblich gewesen.
“Was bleibt uns anderes übrig, als auf die parteiübergreifenden Beteuerungen, Versprechen und Bitten um Geduld zu vertrauen? Wir können nicht mitten in der Spielzeit aufgrund parteipolitischer Spielchen Projekte abbrechen, Spielstätten schließen oder Vereine liquidieren – dazu bräuchte es schon eine ausdrückliche Aufforderung und damit eine erklärte politischer Kehrtwende um 180 Grad”, kommentiert der Projektleiter der Schwankhalle die erstaunlichen Entwicklungen. Carsten Werner: “Das ist ja sicher auch im Sinne der Politiker unserer Stadt, dass wir nicht einfach die Arbeit einstellen. Ich rate allerdings den Künstlern, Mitarbeitern und Veranstaltern der Bremer Kulturszene, sich von Partei- und Wahlkampfveranstaltungen von CDU und SPD zumindest so lange fernzuhalten, bis diese absurde Affäre ausgestanden und gelöst ist: Ihre Verantwortlichen sind offenbar weder beratungs- noch einsichtsfähig. Diese Art von Wahlkampf auf dem Rücken der Stadt und ihrer Menschen darf sich für niemanden lohnen. Wenn Senatoren den Fachpolitikern der Parteien derart in den Rücken fallen, kann die Große Koalition deutlicher nicht zeigen, dass sie Stadtentwicklung und Kulturentwicklung in Bremen nicht nur erheblich stört, sondern nachhaltig behindert: Bremer Politiker machen Bremen und seine Kultur national lächerlich – Tag für Tag ein bisschen weiter und mehr, eine Kulturstadt unwürdig.”
Besonders betroffen von der kulturpolitischen Handlungs- und Entscheidungsunfähigkeit sind im konkreten Fall der AIP-Gelder für innovative Kulturprojekte sozial ohnehin schlecht oder gar nicht abgesicherte Freiberufler und Selbständige. “Man kann also nur jedem einzelnen Kollegen raten, sich in Bremen in eine Festanstellung zu retten oder aus der Stadt zu flüchten,” meint Carsten Werner, - “von einem innovativen, flexiblen, modernen Standort für Kreative ist die Politik hier meilenweit entfernt – und daran offenbar desinteressiert.” In Projekten im Umfeld der Schwankhalle arbeiten neben ca. 20 Festangestellten etwa 60-70 Freiberufler.
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