Sicher hätte jeder Journalist bei der Berlinale-Pressekonferenz zu Robert De Niros CIA-Drama "Der gute Hirte" (in Berlin: De Niro, Hauptdarsteller Matt Damon und Martina Gedeck, die im Film eine kleine Rolle bestreitet) gerne seinen legendären "Taxi Driver"-Monolog gehört (Journalist stellt eine Frage, De Niro: "You talkin' to me? Are YOU talking to me?")- aber diesen Gefallen tat der gefeierte Darsteller und Hobby-Regisseur ("Der gute Hirte" ist seine zweite Regiearbeit) den Anwesenden nicht. Statt dessen beantwortete der scheue Star, dem man sichtlich ansah, wie er das Ende des lästigen Pressezirkus herbeisehnte, allzu enervierende Fragen auch mal mit einem "Yes", "No" oder "I don't know". Aber Hauptsache, er war überhaupt leibhaftig da.

Premiere hatte auch der deutsche Wettbewerbsbeitrag "Die Fälscher" von Stefan Ruzowitzky ("Anatomie"), in den Hauptrollen: der Österreicher Karl Markovics und August Diehl als KZ-Häftlinge, die für die Nazis in großem Stil ausländische Banknoten fälschen, basierend auf wahren Begebenheiten. Nicht unbedingt der Stoff für einen Unterhaltungsfilm, aber Ruzowitzky und sein erstklassiges Ensemble haben trotzdem ein spannendes Drama über harte Gewissensentscheidungen in einem aussichtlos erscheinenden Überlebenskampf hinbekommen. Ob das für einen Bären reicht? Mal sehen, noch ist der diesjährige Berlinale-Wettbewerb sehr jung und bislang mit keinen wirklichen Höhepunkten gesegnet. Aber am Sonntag kommt Clint Eastwood. In diesem Sinne: Come on, Clint, make my day!