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Achtjähriger Junge stirbt nach Angriff
Täter wird heute dem Haftrichter vorgeführt
Am Montagmorgen hat ein 40-jähriger Mann eine Frau und ihren Sohn am Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Die Frau überlebte den Angriff, der achtjährige Junge verstarb noch vor Ort. Heute soll der Täter dem Haftrichter vorgeführt werden.
Am gestrigen Montagmorgen geschah am Frankfurter Hauptbahnhof ein Verbrechen, wie es schlimmer kaum sein könnte: Ein 40-jähriger Mann stieß eine ebenfalls 40-jährige Frau und ihren achtjährigen Sohn auf die Gleise an Bahnsteig 7. Der gerade einfahrende ICE konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und überrollte das Kind, das noch am Unfallort starb. Die Mutter hatte sich im letzten Moment auf einen schmalen Fußweg zwischen zwei Gleisen retten können. Wie Augenzeugen berichtet haben, soll der Mann versucht haben, eine weitere Frau ins Gleisbett zu stoßen, die sich aber wehren konnte und unverletzt blieb. Der Täter flüchtete anschließend über die Südseite des Bahnhofs, Passanten konnten ihn jedoch überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Reisende, die das Geschehen beobachtet haben, mussten im Anschluss medizinisch betreut werden. Die Mutter des getöteten Kindes wurde in ein Krankenhaus gebracht, sie erlitt einen schweren Schock.
Am Dienstagmorgen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitgeteilt, dass der Täter im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden soll. Er müsse mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen, so Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Die Polizei ermittelt derweil weiter zu den Hintergründen der Tat. Aktuell geht man davon aus, dass der Täter seine Opfer willkürlich ausgesucht hat. Bekannt ist bisher nur, dass es sich bei dem 40-jährigen Mann um einen seit 2006 in der Schweiz lebenden Eritreer handelt und dass er selbst Vater von drei Kindern ist. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstagvormittag mit. Warum sich der Mann in Frankfurt aufhielt, sei noch nicht bekannt. Laut Oberstaatsanwältin Niesen sei nicht auszuschließen, dass der Tatverdächtige psychisch erkrankt sei. Es gebe jedoch keine Hinweise für einen Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Der 40-Jährige selbst schweigt zu den Vorwürfen.
Das Tötungsdelikt schockiert weit über Frankfurts Grenzen hinaus, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat seinen Urlaub abgebrochen um sich „angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit“ mit Vertreterinnen und Vertretern von Sicherheitsbehörden zu beraten. Laut dpa solle es bei dem Treffen auch um Angriffe auf mehrere Linkenpolitiker und -politikerinnen, Bombendrohungen gegen Moscheen sowie den rassistisch motivierten Anschlag auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach vergangene Woche gehen. Die Gesprächsergebnisse sollen am Dienstagnachmittag der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Den Angehörigen des getöteten Kindes wünscht er „die notwendige Kraft, um mit diesem schlimmen Ereignis umzugehen“.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) rief angesichts der Tat und der damit einhergehenden Instrumentalisierung durch rechte Populisten zu Zusammenhalt unter den Frankfurterinnen und Frankfurtern auf: „Die furchtbare Tat im Frankfurter Hauptbahnhof hat mich tief getroffen. Es ist nicht zu ermessen, welches Leid mit dem Tod des Jungen über die Familie gebracht wurde, welch unermesslicher Schmerz. Den Angehörigen gilt mein tief empfundenes Beileid. Was wir bisher über die Tat wissen, widerspricht allem, wofür Frankfurt steht. Wir Frankfurter stehen zusammen, wir haken uns unter, wir helfen selbstlos Menschen, wir retten sie aus der Not und sind füreinander da - auch an Tagen wie heute, wo ein Schatten über der Stadt liegt.“
Die Polizei sucht weiterhin per Zeugenaufruf nach Hinweisen zum Tathergang und nimmt diese unter der Nummer 069/75551199 entgegen.
Am Dienstagabend soll ab 18.30 Uhr eine Mahnwache im Frankfurter Hauptbahnhof gehalten werden.
Am Dienstagmorgen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitgeteilt, dass der Täter im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden soll. Er müsse mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen, so Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Die Polizei ermittelt derweil weiter zu den Hintergründen der Tat. Aktuell geht man davon aus, dass der Täter seine Opfer willkürlich ausgesucht hat. Bekannt ist bisher nur, dass es sich bei dem 40-jährigen Mann um einen seit 2006 in der Schweiz lebenden Eritreer handelt und dass er selbst Vater von drei Kindern ist. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstagvormittag mit. Warum sich der Mann in Frankfurt aufhielt, sei noch nicht bekannt. Laut Oberstaatsanwältin Niesen sei nicht auszuschließen, dass der Tatverdächtige psychisch erkrankt sei. Es gebe jedoch keine Hinweise für einen Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Der 40-Jährige selbst schweigt zu den Vorwürfen.
Das Tötungsdelikt schockiert weit über Frankfurts Grenzen hinaus, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat seinen Urlaub abgebrochen um sich „angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit“ mit Vertreterinnen und Vertretern von Sicherheitsbehörden zu beraten. Laut dpa solle es bei dem Treffen auch um Angriffe auf mehrere Linkenpolitiker und -politikerinnen, Bombendrohungen gegen Moscheen sowie den rassistisch motivierten Anschlag auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach vergangene Woche gehen. Die Gesprächsergebnisse sollen am Dienstagnachmittag der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Den Angehörigen des getöteten Kindes wünscht er „die notwendige Kraft, um mit diesem schlimmen Ereignis umzugehen“.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) rief angesichts der Tat und der damit einhergehenden Instrumentalisierung durch rechte Populisten zu Zusammenhalt unter den Frankfurterinnen und Frankfurtern auf: „Die furchtbare Tat im Frankfurter Hauptbahnhof hat mich tief getroffen. Es ist nicht zu ermessen, welches Leid mit dem Tod des Jungen über die Familie gebracht wurde, welch unermesslicher Schmerz. Den Angehörigen gilt mein tief empfundenes Beileid. Was wir bisher über die Tat wissen, widerspricht allem, wofür Frankfurt steht. Wir Frankfurter stehen zusammen, wir haken uns unter, wir helfen selbstlos Menschen, wir retten sie aus der Not und sind füreinander da - auch an Tagen wie heute, wo ein Schatten über der Stadt liegt.“
Die Polizei sucht weiterhin per Zeugenaufruf nach Hinweisen zum Tathergang und nimmt diese unter der Nummer 069/75551199 entgegen.
Am Dienstagabend soll ab 18.30 Uhr eine Mahnwache im Frankfurter Hauptbahnhof gehalten werden.
30. Juli 2019, 10.55 Uhr
Ronja Merkel
Ronja Merkel
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin. Mehr von Ronja
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