Zum vierten Mal findet ab heute das "Lange Wochenende des freien Theaters" in Berlin statt, "100° Berlin". Veranstaltet vom Hebbel am Ufer (HAU) und den Sophiensaelen ist das Festival schnell Kult geworden. Nach dem Prinzip der open stage kann dort jeder - nach Voranmeldung und unter einfachsten technischen Bedingungen -, zeigen, was er will. Was er kann. Wie seine Theatervision aussieht.

200 Produktionen sind es in diesem Jahr, mit über 1200 Beteiligten macht sich die größte freie Theaterszene des Landes auf die Beine, um große und kleine Theaterarbeiten und Performances in einem Showcase den eigenen Kollegen, einem breiten Publikum, der Fachpresse und Veranstaltern zu präsentieren. Deshalb stellen Sophiensaele, HAU und – als neuer Spielort – der Theaterdiscounter nicht nur ihre Bühnen, sondern jede kleinste Nische zur Verfügung: Treppenhäuser, Toiletten und ein Shuttle-Bus werden bespielt.

Erstmals wird 2007 eine Jury aus jungen Theaterfachleuten, die bereits Erfahrung mit studentischen Festivals sammeln konnten, die drei besten Arbeiten in den Sophiensaelen, im HAU und im Theaterdiscounter auswählen. Diese Inszenierungen werden im April im regulären Spielplan der drei Theater noch einmal gezeigt. Außerdem werden insgesamt sechs Flugtickets an die Gewinner des Publikumspreises überreicht.

Ja, da könnte man fast neidisch werden. Armin Petras hat bei einer Open Stage in der Schmidtstraße im vergangenen Jahr versucht, auf ähnliche Weise die Frankfurter Theatermacher zu mobilisieren - doch diese ebenso wie das Publikum reagierten nicht eben überschwänglich. Doch jede gute Idee braucht etwas Zeit: Vielleicht stößt es ja beim nächsten Mal auf größere Resonanz.