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Foto: Ausschnitt aus dem Film „Close“ © Pandora Verleih
Foto: Ausschnitt aus dem Film „Close“ © Pandora Verleih

Filmfestivals

Freundschaften, Familien und Ehen in der Zerreißprobe

Mit vier parallelen Festivals endet der herbstliche Reigen. Neben drei Länderreihen zu Brasilien, Frankreich und Italien präsentiert die Visionale einen Querschnitt mit den besten Kinder- und Jugendarbeiten des Rhein-Main-Gebiets.
Den Dezember scheuen Filmfestivals wie der Teufel das Weihwasser. Die negativen Publikumserfahrungen der White Nights des Fantasy Filmfests 2015, die inzwischen auf Januar/Februar wechselten, scheinen dies zu unterstreichen. Somit kann man sich Ende November zwischen gleich vier Formaten entscheiden. Am Donnerstag startet die einwöchige Reihe „Cine Brasil“ im FilmForum Höchst mit dem Drama „Homem Onça“ um 18.30 Uhr. Zum Programm gehört etwa der Polizeithriller „O Silencio da Chuva!“ oder die letzte Regiearbeit der Schauspielerin Maria de Medeiros („Pulp Fiction“), die man am Donnerstag im DFF-Kino im portugiesischen „Geschwister“ (18 Uhr) erleben kann. In „Aos Nossos Filhos“ (Montag, 28. November, 20.30 Uhr) sorgt der Kinderwunsch ihrer lesbischen Tochter bei ihrer Mutter für Konflikte.

Die Französische Filmwoche Berlin ist zum zweiten Mal im Cinema mit einer kleinen, aber dieses Mal erweiterten Auswahl vertreten. Zumeist als Kinovorpremieren entdecken kann man unter anderem den Festivalhit „Close“ (heute, Donnerstag, 20.15 Uhr) als Freundschaftsdrama, Ursula Meiers Berlinale-Beitrag „Die Line“ (Freitag, 25. November, 18 Uhr) über eine gewalttätige Mutter mit Kontaktverbot zur Familie, das Ehedrama „Mehr denn je“ (Samstag, 26. November, 20.15 Uhr) unter Anwesenheit der Regisseurin Emily Átef oder den „Lichter“-Abschlussfilm „Passagiere der Nacht“ (Dienstag, 29. November, 20.15 Uhr) mit Charlotte Gainsbourg. Problematische Familien- oder Ehebeziehungen stehen in vielen dieser Werke im Fokus.

Vor der Pandemie erwies sich das italienische Filmfest „Verso Sud“ (Freitag, 25. November bis Mittwoch, 7. Dezember) als Publikumsrenner im Kino des DFF. Vielleicht erreicht man in diesem Jahr wieder die vertraute Nachfrage. Das Programm erweist sich zumindest als hochwertig. Dies tritt unter anderem auf den zweiten Eröffnungsfilm „Ariaferma/Verriegelte Luft“ (Samstag, 26. November, 19.30 Uhr/21.30 Uhr) mit Drehbuchautorin Valia Santella zu. Eine Gruppe Wärter und Gefangenen steckt in einem fast stillgelegten Gefängnis fest. Tonio Servillo als Anführer der Wachmannschaft und Silvio Orlando als alternder Mafioso liefern sich ein eindringliches Schauspielerduell über die Kontrolle hinter den Mauern. Ein stilles, aber intensives Drama ohne Knastklischees.

Als das genaue Gegenteil entpuppt sich das Fantasy-Kriegsdrama „Freaks Out“ über vier Zirkusartisten mit übersinnlichen Fähigkeiten, die einem Nazi-Sadisten (Franz Rogowski) in die Hände fallen. Zwischen Poesie, Abenteuer und schießwütigem Materialschlacht-Finale schwankt Gabrielle Mainettis zweiter Langfilm, der auf dem Fantasy Filmfest den „Fresh Blood“-Publikumspreis gewann (Mittwoch, 30. November/Sonntag, 4. Dezember).

Angesichts der digitalen Restaurierung von Michelangelo Antonionis’ „Die rote Wüste“ widmet „Verso Sud“ der in diesem Jahr gestorbenen Schauspielerin Monika Vitti eine kleine Reihe aus vier Antonioni-Werken und vier weiteren, meist komödiantischen Arbeiten. Sehenswert erweisen sich ebenfalls die Dokumentarfilme „Ennio Morricone – Der Maestro“ über den erfolgreichen Filmkomponisten, der sich besonders als Meisterwerk der Parallelmontage zeigt, und „Italo Disco – Der Glitzersound der 80er“ in der längeren einstündigen Fassung. Passend dazu ließ es sich Programmplaner Andreas Beilharz nicht nehmen, die schräge Trashperle „White Pop Jesus“ (1980) aus dem diesjährigen „Terza Visione“-Programm noch einmal zu platzieren.

Nicht vergessen sollte man die 34. Ausgabe des Hessischen Jugendmedienfestivals „Visionale“. Vom 25. bis 27. November öffnet das Gallus Theater wieder seine Pforten für zwölf Programme bei freiem Eintritt samt der Präsentation einiger schulischen Ausstellungen. Mit rund 100 Werken seien die Einreichungen leicht gesunken, sagte Leiter Felix Fischl vom Frankfurter Filmhaus. Dieses Jahr habe man auf ein Sonderthema verzichtet, dafür aber weitere Medienprojekte in das Angebot aufgenommen. Mit Sujets wie Gender („Weil ich Leo bin“), Umweltzerstörung („Dunkle Wahrheiten“), Krieg, Rassismus, Migration („Viola“) oder Frauen in der Filmbranche („Femalens“) greifen Kinder, Teenager oder Filmstudentinnen und -studenten gesellschaftliche Probleme auf. Auch Genrearbeiten gehören zum Programm, das am Freitag, 25. November, um 14.30 Uhr startet und mit der Preisverleihung am Sonntag, 27. November, um 17.30 Uhr inklusive Kulturprogramm abgeschlossen wird.
 
24. November 2022, 12.59 Uhr
Gregor Ries
 
 
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