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Foto: Junios Bike Abo
Foto: Junios Bike Abo

Juniors Bike Abo

Das mitwachsende Fahrrad

Juniors Bike Abo soll Kindern zu passenden Fahrrädern verhelfen. Das Konzept: Statt ein Fahrrad zu kaufen, können Eltern über einen festen monatlichen Betrag eines mieten. Mit 15 Jahren ist der Kopf hinter der Marke fast selbst noch ein Kind.
Viele Eltern klagen, dass ihre Kinder in den vielen Monaten des Corona-Lockdowns eigentlich ein Jahr verloren haben. Zumindest der 15-jährige Jonas Trauth kann das wohl nicht von sich behaupten. Alles fing ganz harmlos damit an, dass er gegen die Langeweile im Lockdown ein bisschen im Laden seines Vaters mithelfen wollte und plötzlich steht er vor dem Familiengericht, um als Minderjähriger eine eigene Gesellschaft anmelden zu können.

Das Unternehmerische liegt dem Jungen quasi im Blut: Der Vater, Stefan Trauth, ist Gründer und Geschäftsleiter von Goyago. Das Unternehmen verkauft, repariert und vermietet Fahrräder. In Frankfurt kennt man eher die Untermarken Biketempel, Pedelity und Lastenradzentrum. Aktuell ist Stefan Trauth mit der Eröffnung seines neuesten Ladens im Erdgeschoss des Tower 185 beschäftigt. Da kam ihm das Hilfsangebot aus der eigenen Familie gelegen. „Ein Kinderrad-Abo wäre ja auch mal was Cooles“, erwähnt der Vater beiläufig gegenüber dem Sohn. In dem Unternehmer-Junior beginnt es zu rattern. Er nutzt die Zeit im Laden, bespricht sich mit den Kollegen und holt Infos ein. Er fängt an zu kalkulieren und plötzlich steht er vor dem Vater: „Hier ist der Business-Plan, das sind unsere Lieferanten und das wird unsere Marke.“

Das Konzept ist relativ simpel. Wenn Eltern ihren Kindern ein neues Fahrrad kaufen, neigen sie dazu, es so groß wie möglich zu kaufen, damit das Kind lange etwas davon hat. Das Ergebnis: Etliche Kinder müssen auf Fahrrädern radeln die „gerade noch“ oder „gerade schon“ irgendwie passen. Dem Spaß am Radeln ist das eher abträglich, ganz zu schweigen von ergonomischen Problemen. Aber die wenigsten Familien können es sich leisten, dem Kind zu jedem Wachstums-Sprung ein neues Fahrrad zu kaufen.

Hier kommt Juniors Bike Abo ins Spiel. Statt ein Fahrrad zu kaufen, können Eltern über einen festen monatlichen Betrag eines mieten. Wäre die Metapher nicht nach kurzer Zeit schon so furchtbar abgegriffen, würde man wohl sagen: „Das Netflix für Kinderfahrräder.“

Der Preis richtet sich nach dem aktuell gemieteten Rad. Die Preisspanne beginnt bei Laufrädern für die ganz Kleinen mit 9,90 Euro im Monat und endet bei hochklassigen Jugendrädern für bis zu 50 Euro im Monat. Mit dieser Gebühr sind auch alle Reparaturen abgegolten, nur für Ersatzteile müssen Eltern bei Bedarf nochmal etwas zahlen. Der Vertrag wird auf zwei Jahre abgeschlossen. Hat man das Gefühl, das Rad passt nicht mehr zum Nachwuchs, kann aber jederzeit auf ein anderes Modell gewechselt werden, wodurch auch der Vertrag verlängert wird. Trauth vermutet, dass bei den meisten Kindern ein Wechsel alle 12 bis 18 Monate sinnvoll sei, „aber jedes Kind wächst anders.“

„Wir sind startklar“, sagt Jonas Trauth. Knapp 100 Räder seien bereits angeschafft worden, der Schwerpunkt des Angebots liege auf ergonomischen Fahrradmarken wie Kokua, Naloo, Early Rider oder Ridley. „Wir haben auf das Gewicht geachtet, die Fahrräder sind alle relativ leicht“, sagt Vater Stefan Trauth. Außerdem umfasse das Angebot auch viele unterschiedliche Formen. „Wir wollen jedem Kind das Rad geben, das zu ihm passt.“

Erste Kundinnen und Kunden habe das Bike-Abo auch schon. „Die Eltern sind da pragmatisch“, sagt Stefan Trauth. „Die wollen keine zehn Fahrräder in der Garage stehen haben und sind froh, wenn ihnen jemand die Reparatur-Arbeit abnimmt.“ Wenn das kleine Fahrrad organisiert ist, fehlen eigentlich nur noch die kleinen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer. In einer Stadt wie Frankfurt nicht immer leicht. „Es ist schon wichtig, erstmal Strecken in der Gegend zu finden, auf denen gefahrlos geübt werden kann“, rät Stefan Trauth. Den Einstieg mit einem Laufrad für die ganz Kleinen findet er ideal. „Das macht den Umstieg auf das Fahrrad später deutlich einfacher. Manche Eltern machen dann aber den Fehler, ans erste Fahrrad Stützräder zu schrauben. Das ist zwar bequem für die Eltern, aber nicht sinnvoll beim Fahrradfahren lernen.“ Was ist die größte Herausforderung, um Kindern das Radeln beizubringen? „Geduld“, sagt der Vater von vier Kindern.

Dieser Text ist zuerst in der März-Ausgabe (3/21) des JOURNAL FRANKFURT erschienen.
 
1. April 2021, 12.25 Uhr
Theo Blumen
 
 
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