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Foto: Dirk Ostermeier
Foto: Dirk Ostermeier

Ärger im Atelier Wilma

Jetzt spricht Riemenschneider

Michael Riemenschneider äußert sich zu den Vorwürfen von Graf zu Solms-Wildenfels und Alexandre Sadowczyk und weist sie deutlich von sich. Den Stern habe er sich redlich verdient und der Graf habe es schlicht und einfach auf ihn abgesehen.
Wie wir bereits berichteten, tut sich momentan so einiges im Atelier Wilma: Der frühere Macher Michael Riemenschneider ist weg und der jetzige Besitzer des Lokals, Graf zu Solms-Wildenfels, erhebt schwere Vorwürfe gegen ihn. Er soll Wein und Waren im Wert von mehreren Tausend Euro gestohlen haben. Sein Nachfolger, Alexandre Sadowczyk, der bereits vor einem Jahr im Atelier Wilma am Herd stand, beansprucht die Leistung für den Guide-Michelin-Stern für sich. Wir haben Riemenschneider telefonisch erreicht und ihn dazu befragt.

„Der Graf tut wirklich alles, um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist superalbern“, lacht der Koch. Nachdem die BILD am Mittwochabend online einen Artikel über die Ereignisse veröffentlichte, habe Riemenschneider gemeinsam mit seinem Anwalt eine Abmahnung gegen den Axel Springer Verlag gestellt. Von einer Anzeige wegen Diebstahls gegen ihn will der Koch nichts wissen: „Wir haben nichts vorliegen“. Er stellt die Dinge folgendermaßen dar: Ende Oktober sei nicht nur für ihn, sondern für sein gesamtes Team die fristlose Kündigung gekommen, und zwar nicht per Post, sondern per Bote an jeden einzelnen. Außerdem sei ein Hausverbot für das Atelier Wilma gegen ihn und seine Crew verhängt worden. Riemenschneiders Kündigung sei zudem nicht etwa ihm persönlich, sondern seiner Mutter übergeben worden. Vor der Kündigung habe der Diabetiker gesundheitliche Probleme gehabt und sich deswegen krankschreiben lassen. Daraufhin habe der Graf ihm gedroht, wenn er nicht zur Arbeit käme, dann würde was passieren. „Du kriegst kein Gehalt, wirst angeschrien und bedroht. So läuft das ab.“, sagt Riemenschneider.

Nun habe der Koch allerdings noch seine privaten Sachen im Lokal, die man ihm nicht aushändigen würde, darunter Messer, Arbeitsmaterialien, ein Sonos Sound System, Post und Krankenversichtertenkarte von Riemenschneider. Der Vorschlag von Geschäftsführer Thomas Bessling und dem Grafen bestehe darin, dass man ihm seine Sachen als Paket zuschicken wolle. Das möchte Riemenschneider aber nicht akzeptieren. Er besteht darauf, dass er selbst oder auch mit dem ganzen Team ins Lokal geht, um seine Sachen persönlich abzuholen. „Mein Anwalt und ich haben schon eine Anzeige wegen Unterschlagung geschrieben und die wird erstattet, wenn ich meine Sachen nicht zurückbekomme“, sagt er.

Sadowzcyk bezeichnet er als Großmaul. „Was Sadowzcyk sagt, ist Schwachsinn und die Behauptung, ich hätte nie in der Küche gestanden, Verleumdung“. Riemenschneider verweist auf Live-Videos auf seiner Facebookseite, die ihn beim Kochen in einer Küche zeigen und seine aktive Anwesenheit in der Küche beweisen sollen. Sadowczyk habe immer die zweite Geige gespielt und Riemenschneiders Vertrauen genossen: „Er hat meine Gerichte und meine Rezepte unter meiner Anleitung nachgekocht und das hat er auch wirklich gut gemacht“. Auch den jüngst bestätigten Stern sieht Riemenschneider als seinen eigenen Verdienst. „Als die fristlose Kündigung Ende Oktober kam, waren die Tests des Guide Michelin doch schon längst durch und das Buch geschrieben“, so Riemenschneider. Dass der Stern nicht ihm, sondern Sadowczyk gebührt, sei also eine „lächerliche Beschuldigung“.

Schade findet es Riemenschneider um das Lokal, das er mit viel Herzblut betrieben habe. Der Graf ziehe das nun in den Dreck. Vor ihm wolle er einfach nur seine Ruhe haben: „Ich will nur meine Sachen abholen und dann fange ich auch nicht an, über Dinge zu sprechen, die ich über gewisse Personen weiß“. In Zukunft plant Riemenschneider wieder ein Restaurant zu eröffnen – die Redaktion hält Sie auf dem Laufenden.
 
17. November 2017, 13.57 Uhr
kab
 
 
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