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Foto: HH Vision
Foto: HH Vision

Eigentumswohnungen und Drückerstuben

"Spannend leben mitten in der Szene"

Derzeit entstehen an der Niddastraße 89 Eigentumswohnungen. Das Penthouse soll 1,6 Millionen Euro kosten. Eine Querstraße vom schicken Twenty7even entfernt befindet sich ein Konsumraum. Kann das gut gehen?
Kein Stadtteil in Frankfurt verändert sich so rasant wie das Bahnhofsviertel. Ursprünglich wohnten relativ wenig Personen dort. Das waren vor einigen Jahren auch eher weniger zahlungskräftige Personen, meist mit Migrationshintergrund oder solche, die das multikulturelle, vom Rotlichtmilieu und Drogenkonsum gezeichnete und somit abwechslungsreiche Quartier als ihren Geheimtipp betrachteten. Doch die Nähe zur Innenstadt und zum Bahnhof lassen den Stadtteil auch für die Immobilienbranche interessant werden, nicht zuletzt auch angeheizt durch städtische Förderprogramme. Nur günstige Wohnungen im Viertel werden rar.

Und so entstehen bis zum dritten Quartal 2017 beispielsweise hinter einer an die Gründerzeit angelehnte Architektur auch 89 Eigentumswohnungen in einem schicken Gebäude namens Twenty7even in der Niddastraße. Bereits beim Richtfest waren 95 Prozent der Zwei- bis Sechs-Zimmerwohnungen, die zwischen 45 und 220 Quadratmeter groß sind und zwischen 4000 und 6000 Euro pro Quadratmeter kosten, bereits vermarktet. Das Penthouse soll für 1,6 Millionen Euro angepriesen worden sein. Da wurde ja auch nicht nur mit 108 Tiefgaragenparkplätzen und einem 1500 Quadratmeter großen, exklusiven Privatpark gelockt, die Wohnungen sind mit Edelholzparkett und Fußbodenheizung ausgestattet, die Decken sind an die drei Meter hoch. Einzig der Hinweis auf „einbruchsichere Türen und Fenster“ könnte verraten, dass die Nachbarschaft vielleicht nicht ganz so edel ist wie die Wohnungen.

Immerhin ist der nächste Konsumraum auf der Niddastraße nur einen Häuserblock entfernt. Und während die Junkies und Dealer sich in unmittelbarer Umgebung auf immer kleiner werdendem Terrain herumdrücken, angestrahlt von den Rotlichtetablissements der Seitenstraßen klingt die Lagebeschreibung beim Projektentwickler formart ungefähr so: „Sie leben an der Schnittstelle zwischen schickem Westend, Bankenviertel und einer immer bunter werdenden Szene.“ Und dann ist von einem „inspirierenden Umfeld mitten in der Stadt“ die Rede. Weiter geht es mit blumigen Beschreibungen: "Lebensgenuss ohne Filter. Die ganze Bandbreite urbanen Lebens finden Sie mitten in "Manhattan". „Kulturell, kulinarisch, kosmopolitisch und was die Unterhaltungsmöglichkeiten angeht, leben Sie hier auf internationalem Niveau“. Und dann wird man noch aufgeklärt: „Das Bahnhofsviertel entwickelt sich rasant zum Hotspot für alle, die das urbane Leben Frankfurts aus der ersten Reihe erleben wollen.“ Und man könne „spannend leben mitten in der Szene.“

Wohin aber ebendiese Szene künftig verdrängt werden soll, bleibt offen. Auflösen wird sie sich freilich nicht.
 
8. August 2016, 11.32 Uhr
nb
 
 
Fotogalerie:
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