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Foto: Zentrales Fundbüro
Foto: Zentrales Fundbüro

Zentrales Fundbüro

In Frankfurt wird gefunden

Ein Frankfurter Startup hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verlorenes wiederzufinden. Das Online-Angebot „Zentrales Fundbüro“ vereint Such- und Fundmeldungen von Unternehmen, Städten und anderen Seiten – und vereinfacht so die Suche.
Einfach ist gut. Das haben Markus Schaarschmidt und Antonio Vega früh begriffen – bei ihrer ersten Erfindung, dem „Webcamcover“. Das ist im Grunde nur ein kleiner Magnet mit einem Aufkleber, der Webcams versiegelt. „Fast jeder, der sich mal mit Datenschutz beschäftigt hat, hat einen Aufkleber oder Ähnliches auf seine Webcam geklebt“, sagt Vega. Also wollten sie eine elegantere Lösung schaffen. Ihr aktuelles Projekt ist weitaus aufwendiger und umfangreicher – aber immer noch einfach. „Zentrales Fundbüro“ heißt das Online-Angebot des Frankfurter Startups. Und wie der Name schon verrät, laufen hier (fast) alle Suchmeldungen für Wertgegenstände sowie Plüsch- und Haustiere zusammen, sogar weltweit, in insgesamt 175 Ländern.

Im April 2014 gründeten die langjährigen Freunde das Unternehmen. Seither steigt die Zahl der Nutzer stetig an – vor zwei Tagen konnten sie sogar die Zwei-Millionen-Marke knacken. Wegen der steigenden Nachfrage musste auch das Personal aufgestockt werden. Also holten sich die Gründer einen dritten Partner, Tobias Freyberg, ins Boot. Zusammen mit einigen Aushilfen bilden sie nun ein zehnköpfiges Team. Da musste auch ein zweites Büro her, so bezieht das Start-up nun schon zwei Räume im Bürogebäude Wächtersbacher Str. 78. Klingt also alles sehr vielversprechend. Aber wie funktioniert das Ganze überhaupt?

„Fundsachen machen Unternehmen viel Arbeit und kosten auch“, sagt Programmierer Markus Schaarschmidt. Und genau genommen würden sich etwa Clubs auch in einer rechtlichen Grauzone bewegen, erklärt der 32-Jährige. Denn Fundsachen müssen zeitnah gemeldet werden, sonst spricht man von Fundunterschlagung. Und bleibt etwa die Jacke an der Garderobe eines Clubs liegen und dort ist dann drei Tage niemand erreichbar, wird es rechtlich schon bedenklich. Genau da knüpft das Zentrale Fundbüro an. Die Unternehmen, darunter viele Firmen, die im Bereich Personenbeförderung arbeiten, können angeben, was liegen geblieben ist. Die Suchenden können ihre Wertsache dann im zentralen Fundbüro wiederbekommen. Viele Fundbüros von Städten sind ebenfalls integriert. Außerdem auch ähnliche Seiten, die oft nur in einer bestimmten Sparte arbeiten, wie etwa Pferdediebstahl.de.

Auch für die Suchenden ist das Angebot praktisch. Verloren wird schließlich immer und manchmal weiß man nicht genau, ob das Handy nun im Taxi oder im Club liegen geblieben oder einfach auf der Straße aus der Tasche gerutscht ist. Auf der Seite kann man daher in eine Maske die Art des Gegenstands, den ungefähren Ort und den Zeitpunkt angeben. Dann werden passende Fund-Meldungen angezeigt und man kann mit dem Finder Kontakt aufnehmen. Die verlorenen Dinge sind teilweise kurios und bringen manchmal einen ordentlichen Finderlohn. So ist ein Mann etwa auf der Suche nach seinem Bagger, der ihm offenbart entwendet wurde. Denn auch die Kategorie „Gestohlen“ gibt es. Eine verzweifelte Dame sucht ihre entlaufene Hündin. Die nächsten möchten den Familienschmuck zurück, der am Flughafen abhanden gekommen ist und für den 4000 Euro Finderlohn geboten werden. Meist sei der Finderlohn wesentlich höher als der materielle Wert, sagt Antonio Vega. „Wir haben oft Teddys, für die werden dann 50 bis 200 Euro geboten“, erzählt der 30-Jährige. Der durchschnittliche Wert eines verlorenen Gegenstands beträgt übriges 137, 90 Euro.

Wie aber finanziert sich das junge Unternehmen? Das Geheimnis liege in einem besonders praktischen Service. Auf Wunsch beauftragt das Fundbüro nämlich ein Logistikunternehmen, das die verlorenen Dinge ihrem Besitzer zurückschickt. Dafür muss der Kunde nicht mehr als das übliche Porto bezahlen. „Aber die Preise für Großkunden sind viel günstiger und an der Differenz verdienen wir“, so Schaarschmidt. Geld komme aber auch auf anderem Weg rein – etwa durch Suchaufträge. Dafür werden die Mitarbeiter dann selbst aktiv, machen Anrufe und schreiben Mails, um Verlorengegangenes wiederzufinden. Auch für einen vollautomatisierten Suchauftrag muss bezahlt werden – da informiert die Seite über alle passenden Fund-Meldungen. Bisher schreibe das Startup noch keine schwarzen Zahlen und finanziere sich Mithilfe eines Investors. Bis Mitte nächsten Jahres wollen die Gründer aber finanziell unabhängig werden. Dazu soll auch der geplante Relaunch der Seite sorgen, der bis Ende des Jahres über die Bühne gehen soll.
 
11. September 2015, 14.18 Uhr
Christina Weber
 
 
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