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Neue Wege gegen die alte Konkurrenz

Lufthansa will Billigairline etablieren

Es herrscht ein Kampf in der Luftfahrtbranche, staatlich geförderte Airlines aus den Emiraten machen Lufthansa ebenso zu schaffen wie Ryanair und Co. Jetzt will Lufthansa auf der Langstrecke ins Billigsegment einsteigen.
Der weltweit größte Aviation-Konzern musste zuletzt eine Gewinnwarnung verkünden, ganz offensichtlich hat Lufthansa stark an der Konkurrenz aus den Emiraten und den vielen Billigcarrieren zu knabbern. Am Mittwoch hat der neue Vorstandvorsitzende der deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, in Seeheim seine neue Marschrichtung vorgegeben. Das Unternehmen wolle wieder zum Maßstab ihrer Branche werden und die erste Wahl für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und Partner zu sein. „Der Weltmarkt für Luftverkehr wächst. In den dynamischen, sehr preissensitiven Marktsegmenten können wir aber mit unseren derzeit bestehenden Plattformen aufgrund teilweise zu starrer Kostenstrukturen nur bedingt am Wachstumspotential teilhaben. Deshalb erschließen wir neue Wachstumsfelder, indem wir unsere bisherigen Angebote im Airline-Geschäft und speziell in den angrenzenden Märkten kreativ und innovativ weiterentwickeln“, sagt Spohr und meint damit vor allem, dass die „Geiz ist geil“-Mentalität auch vor der Luftfahrtbranche nicht Halt macht. „Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Umsatzanteil aus neuen Geschäften, neuen Plattformen und aus unseren Service-Einheiten von derzeit 30 auf 40 Prozent steigern“, kündigt der Lufthansa-Chef an.

„Wir wollen nicht zu den Getriebenen, sondern zu den Treibern der Veränderungen in der Luftfahrtbranche gehören. Das erfordert mutige Schritte nach vorne – der Markt erlaubt keine Halbherzigkeit.“ Der Lufthansa Konzern sei breit aufgestellt, verfüge über starke Marken sowie eine sehr loyale Kundenbasis und hervorragende Mitarbeiter.
Das Zukunftsprogramm Score habe Lufthansa neue Perspektiven eröffnet. weil insgesamt sieben Handlungsfelder identifiziert worden seien, die den Markt, aber auch interne Strukturen und Prozesse beträfen, und die nun abgearbeitet werden sollen. „Die hinter Score stehende Idee der kontinuierlichen Stückkostensenkung muss auch nach dem geplanten Programmende 2015 gültig bleiben und wird daher dauerhaft im Konzern verankert. Wir müssen kontinuierlich neue Ideen generieren, um unsere Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu verbessern“, Sagt Spohr.  
So solle neben dem bereits erfolgreichen Germanwings-Konzept, das auf Kurzstreckenflügen Billiganbietern Konkurrenz machen soll, jetzt auch die Erweiterung um ein Angebot im europäischen und im Interkontinentalverkehr erfolgen. Hier setze man vor allem auf Privatreisende. „Die europäische Zusammenführung der WINGS-Familie, zu der auch Germanwings gehören wird, ermöglicht eine einheitliche Steuerung. Bei Germanwings werden wir die geplante Streckenübernahme dezentraler Lufthansa-Verkehre bis zum Frühjahr 2015 abschließen. Die Flotte wird auf bis zu 60 Flugzeuge ausgebaut.“

Mit Eurowings als Start-Plattform entwickele Lufthansa ein wettbewerbsfähiges europäisches Angebot für den Kontinentalverkehr. Da wettbewerbsfähige Kostenstrukturen mit der derzeitigen Flotte von CRJ-Jets nicht möglich seien, wolle künftig mit der Kapazität von bis zu 23 A320 operieren. Der Launch sei für Frühjahr 2015 geplant. Das Angebot von Eurowings außerhalb Deutschlands wird als erstes auf Basel in der Schweiz erweitert, mit weiteren zwei bis vier A320. Der Start ist für Anfang 2015 vorgesehen.

Für den Interkontinentalverkehr unter dem so genannten Wings-Dach werde derzeit geprüft, diese im Alleingang oder in Kooperation mit Partnern wie Turkish Airlines zu betreiben. Geplant ist, im Winter 2015 sukzessive mit bis zu sieben Flugzeugen vom Typ Boeing 767 oder A330 mit den günstigen Langstreckenfliegern zu starten. Des Weiteren wird derzeit innerhalb der Lufthansa Passage geprüft, inwieweit bis zu neun A340 zu deutlich niedrigeren Stückkosten auf neuen Strecken oder auf von Streichung bedrohten Strecken eingesetzt werden können.
Ferner möchte Lufthansa künftig stärker mit anderen Fluggesellschaften zusammenarbeiten, so habe das Unternehmen jüngst eine Vereinbarung mit dem Star-Alliance-Partner Air China für eine Kooperation in der Technik und im Passagiergeschäft geschlossen, die in ein Joint Venture münden soll. Erklärtes Ziel der Lufthansa ist es, ihren Kunden in den vier größten Auslandsmärkten und Volkswirtschaften, gemeinsam mit den lokalen Partnern, das jeweils beste im Markt verfügbare Angebot zu machen. Lufthansa Technik und LSG Sky Chefs sollen insbesondere in den Ausbau des Asien- und Amerika-Geschäftes investieren. LSG Sky Chefs wird zudem verstärkt in benachbarte Märkte außerhalb des Luftverkehrs expandieren, zum Beispiel in den Bahnverkehr. Auch Miles & More habe sein Wachstumspotential bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Das Kundenbindungsprogramm wird stärker das Segment der „Wenig-Flieger“ erschließen und mehr Optionen beim Sammeln und Einlösen von Flugmeilen bieten.

Lufthansa, so kündigte Carsten Spohr an, wolle nicht nur die erste Five-Star-Airline der westlichen Hemisphäre werden, der Konzern strebe die Qualitätsführerschaft in allen seinen Märkten an. Im Zuge dieser Qualitätsoffensive werden Angebote stärker personalisiert werden. Bis zum Jahr 2020 soll der Umsatz mit den Zusatzangeboten verdreifacht werden.

Trotz der Investitionen, die das Maßnahmenpaket erfordert, bekräftigt das Unternehmen seine im Juni korrigierte Prognose für die Jahre 2014 und 2015. Der Vorstand rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem operativen Ergebnis in Höhe von rund 1 Milliarde Euro (bereinigt um Einmaleffekte rund 1,3 Milliarden Euro). Um die finanziellen Ziele 2014 und 2015 zu erreichen, bedarf es kurzfristig einer Reihe von strukturellen Maßnahmen. Die Lufthansa Passage werde in diesem Jahr deshalb das Wachstum der Sitzkilometer gegenüber der ursprünglichen Planung um mehr als 50 Prozent verringern und im Winterflugplan 2014/15 fünf Maschinen im Kontinentalverkehr und drei Maschinen im Interkontinentalverkehr herausnehmen. Auch die Kapazität von Lufthansa Cargo werde im kommenden Winter um zwei Fracht-Maschinen vom Typ MD-11 verringert.
 
10. Juli 2014, 15.38 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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