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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Kolumne von Ana Marija Milkovic

Team Trump

Moderne Koloss-Architektur bietet ebenso wenig eine Heimstatt wie die Hegemonie der Generation Grün im Lande, meint unsere Kolumnistin. Die Menschen würden kleingemacht – und begehrten nun auf.
Was macht einen Ort aus? Ist Architektur oder sind Menschen für den Geist des Ortes entscheidend? In der Friedrich-Ebert-Anlage im Souterrain des Hessischen Hofs ist eine sehr gute Bar untergebracht. Architektur, stelle ich resigniert fest, scheint für einen ausgezeichneten Ort nicht ausschlaggebend. Es war der Barchef, der den Geist des Ortes über Jahre prägte. Die Maßstäbe, nach denen ich messen und gestalten gelernt habe, wurden in der baulichen Substanz an der Friedrich-Ebert-Anlage am Hessischen Hof nicht zur Anwendung gebracht.

Kürzlich notierte ich beim Betrachten von Abbildungen des Hochhauskomplexes De Rotterdam aus gleichnamiger Stadt, den der niederländische Architekt Rem Koolhaas mit seinen Mitarbeitern entworfen hat, spontan einen Gedanken zur modernen Architektur. "Die jüngere Moderne mag in vielerlei Hinsicht gelungen sein, weil sie unserem intellektuellem Ideal entspricht, aber sie ist nicht mehr schön." Der Hochhauskomplex De Rotterdam wurde in Form vertikaler Container konzipiert und gebaut. Es entstand eine multifunktionale Superdichte mit 162 000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

Schwer vorstellbar, dass ein solches Gebäude Einzelnen die Möglichkeit bietet, noch dazu in unmittelbarer Nähe historischer, städtebaulicher Strukturen, den Geist des Ortes zu gestalten. Der Mensch wirkt angesichts dieser Größe klein. De Rotterdam lässt dagegen den Genius Loci als übergroßes Formel einer Moderne im Stadtbild erscheinen. Im Umkehrschluss sind jene, die Formeln der Moderne nicht verstehen, ungebildet. Darauf hat sich das herrschende Bildungskollektiv geeinigt. Wer sind nun aber diese Anderen, die ungebildeten Menschen, der sogenannte weiße Trash?

Ich habe dazu einen Artikel in der NZZ gelesen, der mich beeindruckt hat. Im Artikel vom 18. November im Feuilleton "Zur Hölle, wer sind denn diese Anderen?" werden Menschen beschrieben, die die Hegemonie eines selbsternannten Bildungskollektivs nicht länger teilen. Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der "Zeit" wird hier zitiert. "Die Generation Grün hat die Macht im Lande. Unsereiner bestimmt - nicht alleine, aber doch sehr - , was in den Museen gezeigt und in den Schulen gelehrt wird, was in den Zeitungen geschrieben steht und im Rundfunk gesendet wird. Was in der Regalen der Supermärkte liegt und was als letzter Schrei bewusster Ernährung zu gelten hat."

Der Artikel beschreibt eine Welt, die von der Generation Grün dominiert wird. Sie kontrolliert den Diskurs und setzt ihre kulturellen Standards durch. Widerspruch wird moralisch unterdrückt. In den Vereinigten Staaten hat dagegen ein Aufstand stattgefunden. Das hegemoniale System einer global wirkenden Bildungselite, die mit Tabus und Denkverboten arbeitet, wurde abgewählt. Erfolgreicher Widerstand gegen diese Welt trägt fortan einen Namen: "Team Trump"!
 
24. November 2016, 11.11 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
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