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Auslieferung

Paul Watson kritisiert Bundesjustizministerin scharf

Der Umweltaktivist und Gründer der Organisation Sea Shepherd wurde mehrere Monate in Frankfurt festgehalten, bevor er floh - aus Angst vor einer Auslieferung nach Japan. Jetzt kritisiert er das Justizministerium.
"Das Letzte, was ich erwartet hatte, war, in Deutschland verhaftet zu werden", schreibt Paul Watson in einem Beitrag für das Journal Frankfurt. In den Monaten zuvor sei er nicht nur in Spanien und Frankreich gewesen, sondern auch auch beim Hamburg Film Festival, ohne dass es irgendein Problem gegeben hätte. "Umso überraschter war ich, als mir die deutsche Polizei eröffnete, ich müsse ihr in die Haftanstalt folgen. Noch überraschter war ich, als ich sah, dass der Haftbefehl aus Costa Rica kam."

Der Vorfall lag lange zurück. Konkret ging es um das Jahr 2002 als Watson mit seiner Organisation SeaShepherd vor der Küste Guatemalas unterwegs war und auf ein Langleinenboot aus Costa Rica beim Shark Finning. Watson beschreibt es so: "Wir filmten ihre Aktivitäten für den preisgekrönten Dokumentarfilm „Sharkwater“. Währenddessen kontaktierte ich die Regierung von Guatemala – sie verlangten, das wir die Fischer stoppten. Das taten wir, indem wir ihre Leinen zerschnitten und sie mit Feuerwehrschläuchen einschüchterten. Niemand wurde verletzt, nichts beschädigt. Dennoch erwartete uns auf dem Festland die Klage der Fischer, dass wir versucht hätten, sie zu töten. Nachdem Staatsanwalt und Richter unser Video gesehen und unsere Crew befragt hatten, wurden sämtliche Anklagepunkte fallen gelassen. Aus Guatemala erhielt ich eine Belobigung. Das war das Letzte, was ich von dem Fall hörte, bis ich in Frankfurt verhaftet wurde."

Acht Tage blieb Watson in Frankfurt im Gefängnis, bevor er gegen Zahlung einer Kaution von 250.000   Euro auf freien Fuß kam. Seine Anwälte seien zuversichtlich gewesen, das er nicht ausgeliefert würde. "Insbesondere, weil Interpol die Klage als politisch motiviert abgewiesen hatte." Das Beweismaterial schickte Watson neben Unterstützungserklärungen der damaligen Umwelt­ministerin von Costa Rica ans Bundesjustizministerium. "Hunderttausende von Menschen auf der ganzen Welt unterschrieben eine Petition für meine Freilassung. Die Bundesjustizministerin war nicht in der Stimmung, auf die Meinung ihres Volkes zu hören. Sie beschloss, mich in die Hände von Wal- und Haimördern zu geben im Interesse von „Gerechtigkeit“ und, natürlich, internationalem Handel."

Ende Juli wurde Watson von einem Informanten aus dem Justizministerium gewarnt, sich wieder bei der Polizei zu melden. Er solle nach Japan ausgeliefert werden. "Mir war klar: Wenn ich nach Japan geschickt werde, kehre ich nicht zurück. Mir blieb nichts anderes, als Deutschland zu verlassen und die Kaution verfallen zu lassen."

Seit Anfang Dezember ist Watson wieder an Bord seines Flaggschiffs, der „Steve Irwin“. "Wir sind nun auf dem Weg in Richtung Süden, die Grenzen des antarktischen Walschutzgebiets vor einer weiteren geplanten Invasion durch die japanische Walfangflotte zu verteidigen", schreibt er. Und weiter: "Vielleicht wird es mir nie erlaubt sein, an Land zurückzukehren, aber hier draußen auf dem Meer bin ich frei, weiterhin bedrohte Arten zu verteidigen und zu schützen."

Lesen Sie den vollständigen Text in seiner Originalsprache unter
www.journal-frankfurt.de/watson.

Unser Foto entstand im Juni 2012 auf dem Gelände der Goethe-Universität.

Der Jahresrückblick des Journal Frankfurt erscheint im Heft 1/2013 vom 18. Dezember 2012. Dort schreiben neben Paul Watson auch Jörg Bombach, Michael Guntersdorf, Max Hollein, Michel Friedman, Omid Nouripour, Oliver Maria Schmitt, Betty Heidler, Felix Semmelroth und Daniel Cohn-Bendit.
 
17. Dezember 2012, 11.11 Uhr
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Fotogalerie:
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Text: ktho/dpa / Foto: © Adobe Stock/Tupungato
 
 
 
 
 
 
 
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