Die Anzahl der Starts und Landungen am Frankfurter Flughafen hat sich im Jahr 2013 um 41 verringert. Die Grünen wollen sie halbieren. Minister Rentsch hält die Forderung für nicht realisierbar.

„Wenn die Grünen die Nachtflüge halbieren wollen, müssen sie Petrus anflehen, dass dieser Winter so mild bleibt und der nächste nicht vor Neujahr 2015 kommt“, lässt der scheidende Verkehrsminister Florian Rentsch (FDP) verkünden. Aber, moment mal – kann man Flüge halbieren? Nein, denn so hat das der flughafenpolitische Sprecher der Grünen, Frank Kaufmann, nicht gemeint, als er mit dem Sender hr-Info über seinen Wunsch sprach. "Eine Halbierung der jetzigen Zahlen wäre ein weiterer guter Schritt, den die Anwohner auch wahrnehmen könnten", sagte er. Doch auch das meinte er nicht so: Es sollte wohl Anzahl der Flüge heißen. So viel zu den sprachlichen Feinheiten in der Politik.

Dennoch wissen alle, was gemeint ist: Rentsch hat am Dienstag mitgeteilt, dass die Anzahl der Starts und Landungen zwischen 23 und 5 Uhr im vergangenen Jahr von 1216 auf 712 gesunken ist. Das ist ein Rückgang von 41,4 Prozent. Die Anzahl der Tage, an denen Ausnahmegenehmigungen für verspätete Starts erteilt wurden, betrug 34 statt zuvor 71.

Den Grünen ist das nicht genug, sie wollen die Anzahl der Nachtflüge um die Hälfte reduzieren. Außerdem, so Kaufmann, kämpfe die Partei weiter um ein erweitertes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr. Rentsch kritisiert das Vorhaben und verweist auf die Statistik der hessischen Luftaufsicht: Ihr zufolge fielen drei Viertel der verspäteten Starts nach 23 Uhr (209 von 282) in die Monate Januar bis April, als ein langer und harter Winter herrschte. „Dagegen hatten wir seit 1. Oktober – abgesehen von wenigen medizinischen Hilfsflügen – keinen einzigen Start in diesem Zeitraum mehr“, so Rentsch.

Die Luftaufsicht richte sich nach dem Planfeststellungsbeschluss, der einen höchstrichterlich bestätigten Kompromiss zwischen allen Interessen darstelle. „Diese Regelungen werden von uns sehr restriktiv gehandhabt“, sagt der Verkehrsminister. „Ich wüsste nicht, wie man dies auf rechtsstaatliche Weise noch weiter einschränken könnte.“ Erlaubt seien Vermessungsflüge der Flugsicherung, medizinische Hilfsflüge, Notfalllandungen und Verspätungslandungen. Darauf könne die Luftaufsicht keinen Einfluss nehmen, ebensowenig auf wie die verspäteten Starts, die meist auf das Wetter zurückzuführen seien.