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Odenwaldschule: Sprecher tritt zurück
Mitten in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals tritt der Sprecher des Trägervereins der südhessischen Odenwaldschule, Philipp Sturz, zurück. Er hat sein Amt erst vor einem Monat angetreten. «Ich halte an meiner Ankündigung fest», sagte der 48-Jährige am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Acht Vereinsmitglieder, die an dem für seine Reformpädagogik bekannten Internat schon während der Zeit der sexuellen Übergriffe Verantwortung trugen, seien seiner ultimativen Aufforderung nach Rücktritt nicht gefolgt. Nach tagelangem Warten war die Frist am Mittwoch verstrichen. «Da war Schweigen im Wald. Es geht aber nicht, dass die Mitglieder von damals im Trägerverein bleiben.» Ende Mai soll ein neuer Sprecher bestimmt werden.
Die Odenwaldschule spricht von etwa 40 Missbrauchsopfern zwischen 1966 bis 1991. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Fälle gelten aber als verjährt. Die Schule hatte kürzlich ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Beim nächsten Treffen des Trägervereins Ende Mai sollen auch die Nachfolger von fünf Vorständen gewählt werden, die bei einer Krisensitzung Ende März zurückgetreten waren. Damals war Sturz neben dem ehemaligen Landrat Norbert Hofmann an die Spitze des aus rund 30 Personen bestehenden Vereins bestimmt worden, der den Vorstand wählt.
Nach den nicht erfolgten Rücktritten will die Ex-Schülerin und Schriftstellerin Amelie Fried (51) dem Trägerverein nun doch nicht angehören. «Ich bin der festen Überzeugung, dass ein glaubwürdiger Neubeginn an der Odenwaldschule nur mit Persönlichkeiten möglich ist, die damals nicht in Verantwortung standen», schrieb sie Sturz.
Das sei keine Schuldzuweisung. «Ich behaupte aber, dass die damaligen Vorstandsmitglieder entscheidenden Hinweisen nicht nachgegangen und deshalb mitverantwortlich für die damals nicht erfolgte weitere Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe sind», so Fried weiter. Den meisten Beteiligten habe damals mehr daran gelegen, «den Ruf der Schule zu schützen, als die Interessen der betroffenen Schüler wahrzunehmen».
(dpa/lhe)
Die Odenwaldschule spricht von etwa 40 Missbrauchsopfern zwischen 1966 bis 1991. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Fälle gelten aber als verjährt. Die Schule hatte kürzlich ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert.
Beim nächsten Treffen des Trägervereins Ende Mai sollen auch die Nachfolger von fünf Vorständen gewählt werden, die bei einer Krisensitzung Ende März zurückgetreten waren. Damals war Sturz neben dem ehemaligen Landrat Norbert Hofmann an die Spitze des aus rund 30 Personen bestehenden Vereins bestimmt worden, der den Vorstand wählt.
Nach den nicht erfolgten Rücktritten will die Ex-Schülerin und Schriftstellerin Amelie Fried (51) dem Trägerverein nun doch nicht angehören. «Ich bin der festen Überzeugung, dass ein glaubwürdiger Neubeginn an der Odenwaldschule nur mit Persönlichkeiten möglich ist, die damals nicht in Verantwortung standen», schrieb sie Sturz.
Das sei keine Schuldzuweisung. «Ich behaupte aber, dass die damaligen Vorstandsmitglieder entscheidenden Hinweisen nicht nachgegangen und deshalb mitverantwortlich für die damals nicht erfolgte weitere Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe sind», so Fried weiter. Den meisten Beteiligten habe damals mehr daran gelegen, «den Ruf der Schule zu schützen, als die Interessen der betroffenen Schüler wahrzunehmen».
(dpa/lhe)
30. April 2010, 14.25 Uhr
red
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