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Öffnung für Migranten

Interkultureller Austausch hoch 4

Vielfalt und Integration gehören zu Frankfurt – und auch in unsere Museen. Weil sich das jedoch häufig schwierig gestaltet, fördern Senckenberg-Museum, Zoo, Palmengarten und Stadtwaldhaus die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe.
Weil kulturelle und sprachliche Barrieren Frankfurter mit Migrationshintergrund häufig vom Museumsbesuch abhalten, rief das Senckenberg Naturmuseum 2009 das Projekt „Gemeinsam Natur erleben“ ins Leben. Das von Museumspädagogin Marie Rahn entwickelte Veranstaltungsprogramm richtet sich vorrangig an Frauen aus Sprach- und Integrationskursen und bildungsbenachteiligte Kinder – Menschen, die aus biografischen, finanziellen oder sprachlichen Gründen das Senckenbergmuseum und viele andere Einrichtungen in der Stadt bislang kaum nutzen.

Schwellenängste müssen abgebaut werden

Die Initialzündung für das Projekt lieferte eine Anfrage des interkulturellen Beratungszentrums infrau e.V., die darauf aufmerksam machte, dass viele Frauen mit Migrationshintergrund gar nicht wüssten, dass ihnen in der Stadt viele Museen und andere Einrichtungen als Ausflugsziele zur Verfügung stehen. Und auch Museumsdirektor Volker Mosbrugger hatte bereits beobachtet, „dass die Besucher hier im Senckenbergmuseum nicht das Bild der Frankfurter Gesellschaft widerspiegeln. Wir haben viele Besucher, aber wir beobachten, dass kaum Menschen mit Migrationshintergrund hierher kommen. Und das heißt, dass wir unseren Bildungsauftrag nicht richtig erfüllen“, erklärt er. Vielfach müssten zunächst Schwellenängste abgebaut werden und das, so sagt Mosbrugger, sei über die Naturthematiken besonders einfach, „weil Natur alle fasziniert und immer auch etwas Heimat gibt.“ Eine der Frauen, die über das Projekt Zugang zum Senckenbergmuseum gefunden hat, ist Selamawit Medhane. Sie fühle sich wie neu geboren sagt die junge Frau, die in Eritrea geboren wurde. „Ich habe hier im Museum so viel gelernt!“

Interkultureller Austausch hoch vier

Ende 2012 kamen der Palmengarten, das Stadtwaldhaus und der Frankfurter Zoo als weitere Projektpartner hinzu, erarbeiteten an das Programm angepasste Veranstaltungen und schufen die nötigen Infrastrukturen und erweiterten so das von Museumspädagogin Marie Rahm konzipierte Programm um drei weitere Einrichtungen. Mittlerweile sind die Angebote in den Natureinrichtungen fest etabliert und über 500 Erwachsene und rund 150 Kinder haben an den 100 Kursen im Senckenberg Naturmuseum, dem Palmengarten, dem Zoo und dem Stadtwaldhaus bereits teilgenommen.

Besucherzahlen steigern ist nicht das Ziel

Bei diesem Programm sei nicht das Ziel, die Besucherzahlen zu steigern, versicherte Zoodirektor Manfred Niekisch nachdrücklich, deshalb habe man bislang auch nicht evaluiert, ob seit dem Start des Programms mehr Bürger mit Migrationshintergrund in die Einrichtungen kommen. Es gehe darum, Natur und Bildung für alle Bürger der Stadt zugänglich und verständlich zu machen, die Menschen abzuholen und den Bildungsauftrag wahrzunehmen. Außerdem, so Niekisch, geht es nicht nur um Bildung, sondern auch darum, Menschen in der Stadt den Zugang zu sozialen Kontakten in der Stadt zu erleichtern. Der Zoo bringt sich über ein Programm über Familienstrukturen im Tierreich in die Projektkooperation ein. „In den Beziehungskonstrukten in der Tierwelt gibt es viele Parallelen und viele Unterschiede zu menschlichen Familienstrukturen und insbesondere in Hinblick auf die Aufzucht der Jungen. Da holen wir die Teilnehmerinnen der Kurse emotional ab“, sagt Niekisch.

Sprache ist kein Hindernis

Zum Konzept der Angebote gehört es auch, die Sinne der Teilnehmerinnen anzuregen, Erklärungen anhand passender Objekte, Tier oder Pflanzen lebendig näher zu bringen und Bezüge zur Alltagswelt und persönlichen Erfahrungen und Fertigkeiten zu schaffen. „Abbildungen, Schauobjekte und spontan angefertigte Skizzen helfen dort, wo es Worte nicht vermögen“, sagt Museumspädagogin Marie Rahn. Tina Baumann vom Frankfurter Stadtforst möchte Familien aus aller Welt „für unseren heimischen Wald begeistern und ihnen den Umgang mit dem Wald dem Wald näher bringen.“ Und auch Palmengarten-Direktor Matthias Jenny hat viel vor und ist von der Kooperation der vier Institutionen begeistert, weil „ein vernetztes soziales System viel stabiler ist – genau wie ein vernetztes biologisches System.“

Wie geht's weiter?

Noch bis September 2015 ist die Fortführung des Projektes durch die Förderung der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, die BHF-Bank-Stiftung und die Ursula Ströher Stiftung gesichert. Danach müssen neue Förderer für das Projekt gefunden werden, aber bis dahin sind noch weitere Kooperationen mit dem Weltkulturen Museum und dem Deutschen Architekturmuseum mit Unterstützung der Stadt geplant.
 
9. April 2014, 10.24 Uhr
Miriam Mandryk
 
 
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