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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Neue Kapelle am Flughafen eröffnet

Vor dem Flug eine Runde beten

Im Transitbereich des Terminals 1 B wurde am Dienstag eine neue ökomenische Kapelle in unmittelbarer Nähe zu einem Gebetsraum für Muslime und einem Synagogenraum eingeweiht. Das lässt sich die Fraport einiges kosten, die Nachfrage sei da.
Es gibt Menschen, die hetzen zum Flughafen und senden höchstens ein Stoßgebet zum Himmel, wenn die Triebwerke des Fliegers angeworfen werden. Und es gibt Passagiere, die sich vor dem Abflug oder während des Transitaufenthaltes einen Moment Zeit nehmen, in den Dialog mit ihrem Gott zu treten, die ihre rituellen Tagesgebete in Ruhe ausüben möchten, die vielleicht trauern oder eine beschwerliche Reise vor sich haben, die mit Ängsten verbunden ist. Für all diese Menschen gibt es auf dem Frankfurter Flughafen insgesamt zehn Gebetsräume. Am Dienstag wurde eine ökomenische Kapelle eingeweiht im Transitbereich beim Terminal 1B in unmittelbarer Nähe zum Gate B23 nahe des Caviar House. Neben dem Weihbischof Thomas Löhr waren auch der Rabbiner Menachem Halevi Klein und der muslimische Vorbeter Orhan Ocal sowie mit Athenagoras Ziliaskopulus ein Vertreterder orthodoxen Kirche zur gemeinsamen Andacht erschienen. Die Kapelle, übrigens die dritte ihrer Art auf dem Flughafen, liegt in unmittelbarer Nähe zum muslimischen und jüdischen Gebetsraum.

Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und das katholische Bistum Limburg haben die Gestaltung der Kapelle gemeinsam finanziert, die von der evangelischen und katholischen Flughafen-Seelsorge betreut wird. Die aus Opalglas bestehenden Wände der an sich recht puristisch eingerichteten Kapelle wurden von der Glaskünstlerin Angelika Wingardt gestaltet. Nur 17 Quadratmeter ist die Kapelle, die für neun Personen ausgelegt ist, groß. Die Umbauarbeiten für die Kapelle und die benachbarten Gebetsräume seien umfangreich gewesen, sagt der Fraport-Vorstand Matthias Zieschang. Nach den Kosten gefragt, sagt Zieschang eine sechsstellige Summe habe dafür nicht gereicht, das habe man aber gerne ausgegeben, die Nachfrage sei hoch und das Angebot gehöre nun mal zu einem großen modernen Flughafen. Kosten habe vor allem der Brandschutz verursacht. Jeder Eingriff in die 40 Jahre alte Bausubstanz werde wegen der Auflagen gleich aufwendiger.

„Es kann schon mal sein, dass auf einem Flug ein Reisender stirbt und die Angehörigen Zuspruch brauchen“, sagt Terminal Duty Manager Stefan Lotz und wird von der Ansage, dass der letzte Aufruf für den Condorflug nach Puerto Plata nun erfolge, unterbrochen.

Mit den Nöten und Bedürfnissen ihrer Kapellenbesucher ist vor allem die Pfarrerin Ulrike Johanns vertraut, die schon seit 18 Jahren am Flughafen als Seelsorgerin arbeitet. „Wir wollen einen Rückzugsraum für die Gläubigen schaffen.“ In der öffentlich zugänglichen, also landseitigen, Kapelle im Terminal 1B habe man mal binnen neun Stunden insgesamt 100 Besucher gezählt. Eine Frequenz, über die sich so manche Kirche in Frankfurt freuen dürfte. Die Gebetsräume seien Tag und Nacht auf, sagt Ulrike Johanns. „Es gibt Menschen, die sich im Transitbereich befinden, die wir nie wieder sehen und manche befinden sich in sehr prekären Situationen“, sagt die Seelsorgerin, die auch für Mitarbeiter des Flughafens ein offenes Ohr hat. „Für sie ist die Kapelle das, was die Kirche sonst in einer Großstadt ist.“ Sie sei einmal auf eine trauende Flughafenangestellte gestoßen, die etwas zur Stärkung von ihr wünschte. Mit Gesprächen habe sie helfen können. „Im Dienstleistungssektor werden Produkte immer mit einem Lächeln verkauft, auch wenn es dahinter ganz anders in einem aussieht.“ Die Kapelle sei dann ein Ort der Zuflucht.

Wir werfen einen Blick in den fensterlosen muslimischen Gebetsraum nebenan, der durch seinen Teppichboden und einen Gebetserker besticht. Zu dem Raum gehören zwei nach Geschlechtern getrennte Nasszellen für die rituellen Waschungen. Recht ansprechend ist der jüdische Gebetsraum gehalten, mit Davidsternen an den Wänden und einer farbenfrohen Menora sowie einem Tisch mit vier Stühlen.

Richtig groß und sehenswert ist die große Kapelle, vor der Sicherheitskontrolle auf der Empore im Terminal 1B . Hier werden mittags um 12 Uhr Mittagsgebete abgehalten, wochentags um 9 Uhr und an den Wochenenden um 10 werden Heiligen Messen gefeiert und an jedem ersten Mittwoch im Monat findet um 12 Uhr ein Konzert statt.

Ein paar Schritte weiter kann man den orthodoxen Gebetsraum betreten, der mit sehr dekorativen Ikonen verziert ist. Für Buddhisten und Hindus gibt es übrigens keine ausgewiesenen Gebetsräume.
 
28. Januar 2015, 10.09 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie: Kapelle
 
 
 
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