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Foto: Ruben Gerczikow
Foto: Ruben Gerczikow

Eintracht Frankfurt als Partner

Stolpersteinverlegung für Max Girgulski

Von Frankfurt nach Buenos Aires, aber die Mainmetropole im Herzen. Ehemals spielte Max Girgulski bei der Eintracht, musste jedoch vor den Nazis aus Frankfurt fliehen. Jetzt kehrt sein Name in Form einen Stolpersteins zurück!
In Frankfurt werden am Donnerstag und Freitag neue Stolpersteine für ehemalige Frankfurter und Opfer der NS-Zeit verlegt. Rund 80 Steine sollen an die einstigen Mitmenschen erinnern. Die meisten Steine werden vom Kölner Künstler Gunter Demning persönlich in den Bürgersteig gehauen, so wie auch am Donnerstag in der Albusstraße 24 geschehen. Durch die Initiative von Matthias Thoma, dem Leiter des Eintracht Frankfurt Museum in Kooperation mit TuS Makkabi Frankfurt, kehrte der jüdische Fußballer Max Girgulski gewissermaßen in seine alte Heimat zurück.

Als Gäste der Stolpersteinverlegung kamen unter anderem Familienmitglieder Girgulskis, welche in Chile wohnen. Seine Tochter Susanne Baron war sichtlich gerührt: „Ich bin jetzt zum dritten Mal in der Heimatstadt meines Vaters, aber so berührt wie heute war ich noch nie. In dieser Straße sehe ich die Geschichten meines Vaters aufleben. Gut 78 Jahre nach dem mein Vater diese Straße verließ, stehen seine Tochter und sein Enkel Gabriel hier.“ Insgesamt wurden fünf Steine für die Familie Girgulski verlegt. So stehen die Namen von Salomon, Maria und Max Girgulski sowie Berta Eichenberg und Josef Hagel auf den Steinen. Eigentlich sollte Eintracht-Präsident Peter Fischer etwas sagen, da aber berufliche Dinge dazwischen kamen, sprach Vizepräsident Stefan Minden. Minden lobte die Arbeit der Eintracht im Umgang mit dem Nationalsozialismus, so habe sie schon einmal Stolpersteine für ehemalige Mitglieder verlegen lassen. Außerdem organisierte man im Rahmen des Europa-League Auswärtsspiel kostenlose Fahrten zum Holocaust Gedenkmuseum Yad Vashem.

Nach den Reden von Matthias Thoma und Stefan Minden ergriff Makkabi Frankfurt/Deutschland-Präsident Alon Meyer das Wort. Vor knapp 50 Personen sowie einer Schulklasse der Georg-Büchner-Schule erzählte Meyer die Lebensgeschichte von Max Girgulski. „Max war einer von uns, ein Frankfurter Bub“, so der Makkabi-Präsident.

Danach machte sich Gunter Demnig an die Arbeit, der nach eigenen Angaben schon mehr als 50.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt hat. Zu dem jüdischen Lied „Shalom Aleichem“ (Friede sei mit euch), vorgetragen von Robert Kupferschmidt, ließ Demning die Steine ein. Zum Ende hin ergriffen Tochter Susanna und Enkel Gabriel noch einmal das Wort, sie waren den Tränen nahe, als ein limitierter Max Girgulski-Gedenkschal von Eintracht Frankfurt und Makkabi präsentiert wurde. Ihn wird Max Familie am Donnerstagabend beim Relegationsspiel gegen den FC Nürnberg tragen, die Eintracht hat die ganze Familie ins Stadion eingeladen.

Und das ist Max Girgulski:
Als Frankfurter Bub wird Girgulski am 12. November 1913 geboren. Seine Eltern sind der litauische Jude Salomon und seine konvertierte Frau Maria. Die in der Albusstraße 24 wohnende Familie betreibt ein Zigarettengeschäft. Neben Max hat die Familie vier weitere Kinder: Berta, Elias, Olga und Joseph. Max Girgulski ist seit frühen Jahren begeistert vom Fußball und zugleich ein talentierter Kicker, welcher erfolgreich in der Schülermannschaft der Frankfurter Eintracht spielt. Neben dem Fußball absolviert er seinen Schulabschluss. Nach der Schule beginnt Max eine Ausbildung zum Elektrotechniker in Frankfurt und übt diesen Beruf später auch aus. Aufgrund der Machtübernahme der Nazis musste Girgulski die Eintracht verlassen, was ihn laut seiner Tochter Susana sehr traurig machte. Wie lange der talentierte Fußballer bei der Eintracht spielte, ist ungewiss, sicher ist nur, dass er 1934 beim jüdischen Verein „Bar Kochba Frankfurt “ auftauchte. Im Jahr 1937 verlor er aufgrund seines jüdischen Glaubens auch seinen Arbeitsplatz, was buchstäblich seine Auswanderung vorantrieb. Ein Jahr später reiste er per Schiff nach Buenos Aires, seiner neuen Heimat. Die lokale Presse berichtete über die Ankunft des großen Fußballers vom „team del club eintracht, de Franchfurter“.

In seinen vielen Jahren in Argentinien spielte er bei diversen professionellen Vereinen wie zum Beispiel Boca Juniors. Doch die Lust am Fußball verlor er, unter anderem aufgrund der fälschlichen Nazi-Bezeichnung seiner Mitspieler. Er beendete seine Karriere. Seiner Eintracht, bleibt er je doch treu und informiert sich immer, wie es um sie steht. In Buenos Aires lernt er auch seine spätere Frau, Carmen Echtermeier, kennen. Die Berlinerin floh ebenfalls vor den Nazis nach Argentinien. Sie bekommen eine Tochter und einen Sohn, Susana und Ronaldo. Max Girgulski, stirbt am 3. Februar 1983 in Buenos Aires. Sein Vater wurde in Polen ermordet, seine Mutter überlebte den Holocaust und war zu Max gezogen. Berta war schon vor ihm nach Argentinien geflüchtet.
 
19. Mai 2016, 17.43 Uhr
Ruben Gerczikow
 
 
Fotogalerie: Stolpersteine
 
 
 
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