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Deutsche Bank

Proteste begleiten die Hauptversammlung

Fast genau ein Jahr nach dem Amtsantritt von Anshu Jain und Jürgen Fitschen stellt sich die Doppelspitze der Deutschen Bank heute mit einer Hauptversammlung in der Festhalle, die von Protesten begleitet wird, den Aktionären.
Die Hauptversammlung in der Frankfurter Festhalle verspricht ungemütlich zu werden für Anshu Jain und Jürgen Fitschen: Wegen strittiger Geschäfte fordern Aktionärsschützer den rückwirkenden Verzicht auf Boni, Großaktionäre drängen auf Veränderungen im Aufsichtsrat und auch die Affäre um die Manipulation des Zinssatzes Libor ist noch nicht ausgestanden.

„Die Deutsche Bank ist nicht nur eine Bank! Nein! Sie ist auch eine kriminelle Vereinigung…!“ tönt es aus Lautsprechern am Donnerstagmorgen über den Vorplatz der Festhalle, während hunderte gut gekleidete Mitarbeiter und Anleger der Deutschen Bank aus der U-Bahn-Station Messe in Richtung des Eingangs der Festhalle strömen. Sie scheinen die circa 50 Demonstranten, die sich bereits gegen 8.30 Uhr vor der Festhalle mit Zelten, Transparenten, Flyern, Pfeifen und einem großen Pappmaché-Panzern in Stellung brachten, zu ignorieren. Desinteressiert und teils gereizt bahnen sie sich den Weg in die Halle, in der am heutigen Donnerstag die Jahreshauptversammlung der Deutschen Bank stattfindet. In den letzten Wochen wurde bereits immer wieder Kritik an den Bankvorständen Anshu Jain und Jürgen Fitschen laut. Demonstranten verteilen ein „Jahreszeugnis für das Geschäftsjahr 2012/2013“. Die Bewertung lautet: „Arbeits- und Sozialverhalten: Zu Beginn des ersten Geschäftsjahres zeigten Anshu und Jürgen ein viel versprechendes Potenzial und guten Willen. Sie waren darüber hinaus stets bemüht, Besserung zu geloben und offen darüber zu reden. Leider wurde jedoch schnell deutlich, dass sie ihren Ansprüchen nicht gerecht werden. Vor allem die fehlende Verantwortungsbereitschaft gegenüber den von der Deutsche Bank finanzierten Unternehm(ung)en gibt Anlass zu großer Sorge.“

Ein Armutszeugnis – unter anderem Unterzeichnet von Markus Dufner, dem Geschäftsführer des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. Vor der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag wurden Anshu Jain und Jürgen Fitschen wegen ihrer Geschäfte mit Umweltsündern und Agrarspekulanten von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen harsch kritisiert und auch Analysten und Aktionäre äußerten ihren Unmut ob der Kursentwicklung. Fast genau ein Jahr nach dem Amtsantritt stellt sich die Doppelspitze der Deutschen Bank am heutigen Donnerstag den Aktionären.

Der Frankfurter Thorsten Hegert läuft (kunst-)blutverschmiert über den Vorplatz. Mit einem Schild mit der Aufschrift „Blut an euren Händen“ demonstriert er inmitten der Occupy- und Blockupy-Aktivisten, einer Gruppe von Ordensleuten für den Frieden und einigen Studenten als Einzelkämpfer gegen die von der Deutschen Bank finanzierten Unternehmungen insbesondere in Hinblick auf Agrarspekulationen, Lanraub und Aufrüstung. „Ich will den Leuten hier klarmachen, dass sie mit dafür verantwortlich sind, dass es auf dieser Welt so viel Elend, Krieg und Tod gibt. Das kann doch kein Mensch wollen!“ Hegert will, dass „die da drinnen endlich aufhören, Geld auf Kosten anderer zu verdienen.“ Schließlich hätten sie versprochen, die Deutsche Bank wolle sich wandeln, ökologischer und nachhaltiger werden. Stattdessen gebe es weiterhin geschäftliche Beziehungen zu Unternehmen, die Menschenrechte mit Füßen treten, es würden weiterhin Anleihen an Atomwaffenproduzenten vergeben und mit Rohstoffen spekuliert, ist Hegert entsetzt. Mit Charme, so sagt er, wolle er aktiv sein, für eine bessere Welt ohne Waffen und mit mehr Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen.

Auch Rita Mora, eine rüstigere, ältere Dame, ist mit rund zehn weiteren Ordensleuten für den Frieden angereist, um gegen den Waffenhandel zu demonstrieren. Sie ist auch eine von jenen, die sich an den monatlich stattfinden Mahnwachen vor der EZB beteiligt. „Da muss man hartnäckig bleiben. In der Hoffnung, dass die da irgendwann mal aufwachen!“ proklamiert Mora. „Die sind mit verantwortlich dafür, dass es noch immer Splitterbomben gibt, die kleine Kinder zerfetzen. Das darf nicht sein!“

Blockupisten und einige der Aktivisten wie Thomas und Jan, die im vergangenen Jahr an der EZB campierten, schlagen auch vor der Festhalle am heutigen Tage wieder ihre Zelte auf. Und auch Adrian Engels und Markus Riedinger, bekannt als das Comedy-Duo Onkel Fisch, sind am Start und protestieren mit einer witzigen „Teleshopping-Sendung“, in der sie „Outdoor-Klamotten, an denen alles abprallt“ und einen „Deutsche Bank-Geldsauger“ an den Bänker bringen wollten, gleich mit.
 
23. Mai 2013, 11.50 Uhr
mim
 
 
Fotogalerie: Protest gegen Deutsche Bank Demonstranten vor der Festhalle
 
 
 
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Text: Sina Claßen / Foto: red
 
 
 
 
 
 
 
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