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Auf Fähigkeiten besonnen

Autisten als IT-Tester

Auticon ist ein besonderer Arbeitgeber – für besondere Menschen. Am 1. November eröffnete der IT-Dienstleister in Frankfurt seinen bundesweit vierten Standort, bei dem ausschließlich Asperger-Autisten als IT-Tester arbeiten.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um ab Februar 2014 starten zu können. Ein Standortleiter und ein Jobcoach haben ihre Arbeit bereits aufgenommen und in den kommenden Wochen werden die ersten Vorstellungsgespräche mit den potentiellen neuen IT-Testern stattfinden, erzählt Auticon-Gründer Dirk Müller-Remus. Vorstellunggespräche mit besonderen Menschen. Denn Auticon wird in Frankfurt, wie auch an seinen drei weiteren Standorten in Berlin, Düsseldorf und München, ausschließlich Menschen mit Asperger-Syndrom, einer abgeschwächten Form von Autismus, als Consultants beschäftigen.

„Asperger wird nicht diagnostiziert, sondern entdeckt“ heißt es häufig, da diese Form des Autismus oftmals nicht offensichtlich zu Tage tritt, sondern durch Schwächen in der sozialen Interaktion und Kommunikation äußert. Betroffene sind häufig nicht in der Lage, verbale und nonverbale Signale intuitiv zu erkennen, sodass sie von ihren Mitmenschen häufig für sonderbar gehalten werden. „Das“, so Müller-Remus, „führt dazu, dass diese Menschen auf dem Arbeitsmarkt erhebliche Probleme haben. Sie müssen sich verstellen, erzählen ihrem Chef meistens nichts von ihrer Behinderung und so wird natürlich auch der Umgang mit diesen Menschen schwierig.“

Bei Auticon aber, so versichert der Firmengründer, kann jeder so sein wie er ist. Denn Müller-Remus setzt auf die Stärken der Asperger-Autisten. Diese haben einzigartige Fähigkeiten in analytisch-logischem Denken, Genauigkeit, Konzentrationsvermögen und der Mustererkennung. Daher sind sie in der Lage, auch kleinste Softwarefehler zu identifizieren.
Um die im Asperger-Syndrom begründeten Schwierigkeiten in sozialer Interaktion und Kommunikation auszugleichen, werden den Asperger-Software-Testern Jobcoaches zur Seite gestellt, die im Hintergrund arbeiten und als Ansprechpartner für die Kunden fungieren. Bis Ende 2014 sollen in Frankfurt 15 Consultants und zwei Jobcoaches für Auticon tätig sein, so die Pläne des Unternehmens. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter um Autismus-Spektrum sind alle im ersten Arbeitsmarkt angesiedelt und gegenwärtig arbeiten bundesweit bereits 30 Asperger-Autisten für Auticon. Bis Ende 2014 soll sich nicht nur die Zahl der Beschäftigten verdoppeln, auch zwei neue Standorte in Stuttgart und Hamburg sind bereits in Planung.

Die Wachstumsstrategie mit mehreren Standorten hat einen einfachen Grund : „Wir wollen möglichst vielen Autisten in ganz Deutschland eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt geben, ihnen aber einen Wohnortwechsel ersparen, der für viele Betroffene eine große Hürde darstellt. Und deshalb müssen wir als Unternehmen eben die Nähe zu unseren potentiellen Mitarbeitern suchen“, erklärt Müller-Remus. Grundsätzlich aber sollten alle Bewerber über umfangreiche IT-Kompetenzen und logisch-analytisches Denkvermögen verfügen.

Die Idee zum Konzept des Social Enterprise Auticon entstand aus persönlichen Gründen: Müller-Remus ist selbst Vater eines Jungen mit Asperger-Syndrom. In einer Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige lernte er weitere Menschen mit Asperger kennen und stellte fest: „Sie alle waren gut ausgebildet, waren aber alle arbeitslos und lebten von Hartz IV oder anderen Sozialleistungen. Und da kam mir die Idee, das Soziale mit dem Unternehmerischen zu verbinden und diesen Menschen mit ihren speziellen Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu bieten.“
 
8. November 2013, 10.31 Uhr
mim
 
 
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