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100 Jahre Maßschneider-Innung

Von Schulterpolstern und Petticoats

Die Maßschneider-Innung Frankfurt feiert ihren 100. Geburtstag. Zum Festakt im Auktionshaus Arnold lud Obermeisterin Heike Rahusen-Marsch zu einem Streifzug durch die Geschichte der Innung und der Mode ein.
Anfang des 19. Jahrhunderts trugen Frauen ausschließlich hochgeschnittene und bodenlange Kleider. Miniröcke oder tief ausgeschnittene Dekolletés – undenkbar. In den 1980er Jahren liebten Frauen pompöse Schulterpolster – aus heutiger Sicht ein absolutes No-Go. Mode verändert sich nicht nur stetig, sie ist auch ein Spiegel der Zeit. Denn sie dokumentiert den politischen und gesellschaftlichen Wandel. Die Entwicklung der vergangenen hundert Jahre zeigte nun die Maßschneider-Innung Frankfurt anlässlich ihres 100. Geburtstag. Heike Rahusen-Marsch, Obermeisterin der Innung, nahm die Gäste beim Festakt im Auktionshaus Arnold mit auf einen Streifzug durch die Geschichte.

Gegründet wurde die Maßschneider-Innung 1914. Für damals 20.000 Goldmark wurde das Haus in der Bleichstraße gekauft – in dem die Innung noch heute zu Hause ist. 1920 nahm Frankfurt eine Vorreiterstellung ein, als erstmals Frauen zugelassen wurden. „Die Damen bekamen gegen den Willen der Männer die Hälfte des Hauses – auf Anweisung des Wirtschaftsministers“, berichtete Rahusen-Marsch und erntete damit spontan Applaus der weiblichen Gäste. Aufgelockert wurde die Rede der Obermeisterin immer wieder durch kurze Videosequenzen und kleine Modeschauen, die das jeweilige Jahrzehnt präsentierten.

Mal flimmerten Bilder vom Krieg oder anderen schwerwiegenden Ereignissen über die Leinwand. Mal waren Designern oder Stars, wie die Beatles oder Tina Turner, zu sehen. Die Auszubildenden und jungen Meister der Innung liefen als Models über die Bühne – und machten sowohl mit Pelzmantel, als auch im Hosenanzug oder im Petticoat eine gute Figur. Die Teilnehmer des Kreativ-Wettbewerbs, den die Innung seit 18 Jahren veranstaltet, führten auch ihre eigenen Kreationen vor.

Aber nicht nur die Mode machte den Abend spannend. Auch die Innung selbst hat einige Geschichten zu erzählen. Etwa von der Inflation Ende der 1920er-Jahren. „Die Innungsgebühren wurde wöchentlich erhöht und betrugen zuletzt eine Million Reichsmark“, berichtete Rahusen-Marsch. Nach dem zweiten Weltkrieg machten Trümmerfrauen aus allem Möglichen Mode. Von Militärdecken bis hin zu Fallschirmseide – heute würden wir das Vintage nennen und einen Haufen Geld dafür bezahlen. Bereits 1946 fand in Frankfurt wieder eine Modenschau statt – in den Trümmern vor dem Frankfurter Hof. Aber auch in der neueren Geschichte der Innung passierte viel. Etwa die Restaurierung des Innungshauses, die in zwei Schritten, 2000 und 2011, realisiert wurde. Oder auch die Fusion der Frankfurter und der Wiesbadener Schneider-Innungen. Seit 2011 heißt der Zusammenschluss Maßschneider Innung Rhein-Main.

Bernd Ehinger, Präsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, gab sich auch die Ehre. Besonders lobte er die duale Ausbildung, die die Innung bietet. „In Deutschland gehen 57 Prozent der Schüler direkt in ein Studium. Und wir haben 35 Prozent Studienabbrecher. Ich denke, viele wären besser beraten, einen Beruf im Handwerk zu erlernen“, sagte Ehinger. Auch der Arbeit der Innung zollte er viel Anerkennung – und zitierte Designerin Vivienne Westwood. „Bei Mode geht es darum, Sachen zu tragen, die einem stehen.“
 
12. September 2014, 13.02 Uhr
Christina Weber
 
 
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