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Weihnachtsmarktgeplänkel

Bäppi und Schäfer-Gümbel auf rosa-roter Mission

Auf dem Stoltze-Platz, wo derzeit der schwul-lesbische Weihnachtsmarkt abgehalten wird, hätten wir viele Menschen vermutet, allerdings nicht Travestiestar Bäppi la Belle mit dem Landesvorsitzenden der SPD Thorsten Schäfer-Gümbel.
Man muss sich schon schwer wundern. Zuerst tut Thomas Bäppler alias Bäppi La Belle seine Meinung zur diesjährigen Neuerung, der Rosa Weihnacht, kund und verdammt den ersten schwul-lesbischen Weihnachtsmarkt, der abseits der herkömmlichen Buden liegt, und dann treffen wir ihn – ganz in rot gewandet – ebendort auf dem Stoltze-Platz am Feuerzangenbowlenstand. „Ich war am Anfang sehr skeptisch, hab mich aufgeregt und dann habe ich mir das alles nochmal erklären lassen“, sagt der Travestiekünstler und klingt dabei ganz milde. Man könne ja gar nicht so einfach schwul-lesbische Stände im Zentrum des Weihnachtsmarktes aufbauen. „Die Stände auf dem Römerberg werden ja quasi vererbt. Und es ist doch schön hier und gemütlich. Man trifft die gleichen Leute wie beim CSD – nur diesmal sind sie angezogen“, sagt Bäppi und lacht schallend. Und nachdem der Frankfurter eingesehen hat, dass hier niemand in der Bevölkerung verdrängt werden soll und es eben sehr gemütlich ist auf dem idyllischen Platz, lädt der gelernte Tanzschullehrer auch noch Freunde ein, zum Beispiel den SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel. Letzterer war in diesem Jahr im Theatrallalla in Bäppis monatlicher Talkshow „Couchgebabbel“ aufgetreten und zu Höchstform aufgelaufen.

„Bäppi und ich kannten uns vor dem Couchgebabbel nicht und dann hatten wir bei der Show plötzlich zweieinhalb Stunden Spaß“, sagt Schäfer-Gümbel. „Ich war ja eigentlich das Feigenblatt, denn das Theatrallalla war ja vorher eher als das ‚Konrad-Adenauer-Haus‘ bekannt.“ Tatsächlich waren die politischen Gäste auf Bäppis Couch bislang alle eher der CDU zugetan, so etwa Boris Rhein und Ex-Oberbürgermeisterin Petra Roth. Und auch Angie, war nicht umsonst Bäppis Paraderolle, bis die Bundeskanzlerin sich öffentlich gegen die Homo-Ehe aussprach und damit Bäppi verprellte. „Eigentlich hatte er ja einen Langweiler in der Show erwartet“, frotzelt der hessische SPD-Politiker, der eine Woche vor der Stichwahl zum Oberbürgermeister zu Gast war und Bäppi ergänzt „und dann hat er bei mir sogar Steaks und grünen Spargel gegrillt und wir haben Spaß gehabt!“. Das verbindet offenbar. „Wir haben uns dann gleich angefreundet“, so Schäfer-Gümbel. Als nächstes steht bei den ungleichen Freunden ein Stadionbesuch bei der Eintracht an. Und auch das geht auf das Couchgebabbel zurück. Damals wetteten sie, dass Schäfer-Gümbel Bäppi in die Pizzeria einladen müsse, falls Boris Rhein gewinnt und sollte es Peter Feldmann treffen, dann müsste Bäppi erstmals mit ins Stadion. „In der Rückrunde der Eintracht lösen wir die Wettschulden ein undBäppi feiert mit mir Karneval und tritt sogar wie auch Johannes Scherer in Hungen-Nonnenroth auf“, so der Sozialdemokrat, der sonst eigentlich Faschingsmuffel ist und nur diese Veranstaltung schon seit acht Jahren besucht.

Etwas Zerstreuung tut dem Politiker sicher gut, immerhin schickt er sich an, im kommenden Jahr Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) abzulösen. Da kommt auch so ein Weihnachtsmarktbesuch gut an. Wie findet er denn die Rosa Weihnacht? „Lustig!“, sagt der SPD-Landesvorsitzende. Am besten gefalle ihm der rosa Weihnachtsbaum. Er selbst feiere Weihnachten eher traditionell im Kreise der Familie. „Ich schmücke morgens den Weihnachtsbaum mit meinen drei Kindern. Das mit dem demografischen Wandel liegt also schon mal nicht an uns. Am Abend gehen wir in die Kirche, dann gibt’s Bescherung und dann spielen wir etwas zusammen. Einfach gemütlich.“ Aber gute Vorsätze für Silvester, die hat Thorsten Schäfer-Gümbel ausnahmsweise schon: „ Wir wollen einen erfolgreichen Wahlkampf führen und ein gutes Ergebnis für die SPD erreichen. Unser Ziel ist der Regierungswechsel!“, sagt er bestimmt und ergänzt: „Ich glaube, dass wir Chancen haben, aber wir haben noch viel zu tun. Für uns war die letzte Umfrage von vor eineinhalb Wochen zwar ein Bestätigung unserer Arbeit, schließlich hat Rot-Grün in Hessen gerade eine komfortable Mehrheit. Aber wir wollen Wahlen gewinnen, keine Umfragen. Deshalb ist sie vor allem auch ein Ansporn.“

Bäppis Vorsätze sind nicht minder ambitioniert. Zehn Kilo will er verlieren, in dem er auf Kohlehydrate verzichtet. Aber zuerst wird gefeiert: Geburtstag, Heiligabend und Silvester mit einer großen Show. Dann viel Erfolg!
 
21. Dezember 2012, 11.02 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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