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Zanki und SOHN live

Soul so oder so

Soul fast traditionell und ganz innovativ: Wer sich an Ostern nicht mit Eierfärben und -suchen zufrieden geben will, kann sich auch bei Konzerten vergnügen. Nur vorher bitte informieren, ob auch getanzt werden darf.
Die Ostertage stehen vor der Tür und damit auch wieder das unangenehme Thema der Tanzverbote des Hessischen Feiertagsgesetzes (HFeiertagsG). Also beeilen sich alle Veranstalter in der Stadt, ihren potentiellen Gästen die Irritation zu nehmen. So schreibt Frank Diedrich auf seiner facebook-Seite: „Karfreitag: ganztägiges Verbot öffentlicher Tanzveranstaltungen (§8)": „Im Bett findet ein Konzert statt: Edo Zanki. Das ist keine Tanzveranstaltung. Wir werden genug Sitzgelegenheiten zur Verfügung stellen. Auch hier: Leichtes Bewegen oder Mitwippen ist erlaubt.“ Ob das beim „Paten des deutschsprachigen Souls“ auch wirklich funktioniert?

Was zeichnet einen guten Songwriter aus? Er hat die Größe, auch das Werk von Kollegen wertzuschätzen, sich zu seinen Inspirationen und Vorbildern zu bekennen. Während in der langen Karriere des Karlsdorfers Kaliber wie Ulla Meinecke, Tina Turner und Thomas D. Kompositionen von ihm sangen, wartet der Sänger und Keyboarder nun auf dem Album „Hautnah“ mit wunderbar eigenen Interpretationen etwa von Paul Simon-, Leonard Cohen- und James Taylor-Songs auf. Diese englisch gesungen Titel mischt er mit Deutschsprachigem aus eigener Feder. „Ich habe mir einfach erlaubt zu sagen: Ich darf das“, kommentiert Zanki seine vollkommen dogmenfreie CD. Höher, schneller, weiter? Nein. Tiefer, langsamer, näher mag es Zanki.

Zwei Tage später, am Sonntag, kommt S O H N (Foto) ins Zoom. „Electronic Music mit viel Seele“ könnte die Überschrift lauten. „I’m an Old School-Songwriter who happens to love electronic instruments ... “ Ein Mysterium nimmt langsam Konturen an. Im August und September 2012 stellte S O H N seine ersten beiden Stücke „Oscillate“ und „Warnings“ bei Soundcloud ein, die bis heute eine halbe Million mal aufgerufen wurden. Auch die Medien zeigten sich fasziniert vom Falsetto und dem Electro-Soul des Kaputzen-Mannes über den zunächst so gut wie keine Informationen zu finden waren. In Süd-London geboren hat der Mann durchaus eine Vergangenheit, auch eine musikalische. Doch die wollte der Musiker und Produzent nicht preisgeben („Irrelevant.“) und lieber hinter sich lassen. 2010 setzte er sich sogar nach Österreich ab, genoss die Anonymität in Wien und gab sich den deutschen Namen S O H N. Die Idee dahinter. Sich wie neu geboren fühlen, Entwicklung des jungen Lebens vollkommen offen. Geheimniskrämerei wie mehrfach unterstellt steckte jedenfalls nicht dahinter. „Ich wollte nichts, was von meiner aktuellen Musik ablenkt“, kommentiert er heute. Denn mit der Veröffentlichung seines Albums „Tremors“ auf dem legendären 4AD-Label gibt S O H N Interviews. Sympathisch unaufgeregt, überlegt und völlig ohne Allüren. Denn für ihr sollen die Songs nie von ihrem Schöpfer dominiert werden. Sein Debüt ist in vielen Overnight-Sessions entstanden. Nachtmusik also, die aber weniger für den Dancefloor als dank ihrer beinah hypnotisierenden Wirkung für ganz persönliche Meditationen geeignet ist.

Live lässt sich S O H N, der Keyboards und auch mal akustische Gitarre spielt, von Albin Janoska (Synthesizer, Sampler, Drum Machines) und Stefan Fallmann (Bass) begleiten, im Trio sollen sich die Stücke vom Album organisch entwickeln können und in einer Kombination aus Ton und Licht in jedem Raum eine ganz eigene Atmosphäre schaffen. „Die besten Konzerte sind für mich die, bei denen alle im Publikum ihre Augen geschlossen haben und komplett in der Musik versunken sind“, hat er jüngst in einem Interview gesagt. Fazit: Der Name S O H N signalisiert die Geburt eines neuen Menschen.
 
17. April 2014, 10.13 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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