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Wenn die Inder feiern, demonstrieren die Sikhs
Die Polizei war schon zwei Stunden vorher zur Stelle, um sogenannte Drängel-Gitter aufzustellen. Doch soviel wurde dann gar nicht gedrängelt. Die Sikh Gemeinde Deutschland kam nur mit gut 50 Leuten vors indische Konsulat - blockierte dadurch aber, das sorgte für Aufmerksamkeit (und einen gewissen Unmut) genug, ganze zwei Spuren der vielbefahrenen Friedrich-Ebert-Anlage. Warum die Sikhs demonstrierten? Weil heute ein indischer Feiertag ist: "Wenn im indischen Konsulat gefeiert wird, dann gehen wir auf die Straße", erklärt mir Sukhpreet Singh in feinstem Englisch. Ursprünglich habe man sogar zur Botschaft nach Berlin fahren wollen, diese Idee wegen des widrigen Wetters aber schließlich verworfen. Die Sikhs demonstrieren für ihren eigenen Staat, Khalistan, den sie durch die Inder besetzt sehen. Und zwar seit dem 26. Januar 1950 als die indische Verfassung in Kraft trat.
Und mehr noch: "Seit 1984 sind 120.000 Menschen durch die indische Regierung umgebracht worden", sagt Singh. Jemand drückt mir noch ein Flugblatt in die Hand. "26. Januar - ein schwarzer Tag für die Minderheiten in Indien" steht dort. Während Singh seinen Namen und seine Telefonnummer in mein Notizbuch schreibt, halte ich sein Plakat. So wurde ich, für eine Minute, Teil einer Bewegung. Irgendwelche Reaktionen aus Indien auf Demos wie diese, frage ich Singh zum Abschied? "Nur weitere Repressionen", sagt er leicht resigniert. Dann hält er wieder sein Plakat hoch. Die nächste Demo ist schon geplant - drei Mal im Jahr sind die Sikhs vor Ort.
26. Januar 2010, 19.19 Uhr
Nils Bremer
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