Flandern und Niederlande ziehen eine positive Bilanz der Buchmesse – und geben die sogenannte Gastrolle weiter an Frankreich. Dann soll es um "sprachliche Gastfreundschaft" gehen.

Seit 1979 hat die Buchmesse in Frankfurt einen jährlich wechselnden Ehrengast. So soll dem Messepublikum auf vielfältige Weise der Buchmarkt, die Literatur und ebenso die Kultur des Landes präsentiert werden. Jedes Jahr knüpften sie internationale Netzwerke, intensivieren ihr Lizenzgeschäft, präsentieren sich als Kulturregion, sagt Buchmessen-Direktor Juergen Boos. „Flandern und die Niederlande nutzten diese Möglichkeit in jeder Hinsicht hervorragend.“

Sie suchten sich für einen literarischen Beitrag den westflämischen Vers aus dem 11. Jahrhundert aus: „Alle Vögel haben Nester begonnen / außer ich und du. / Was warten wir nun?“ Der kleine Vers handelt von der Liebe und wurde von einem Mönch aus einem englischen Kloster geschrieben. Mit diesem Zitat begann auch die Geschichte der Literatur in der niederländischen Sprache.

Bart Moeyaert, künstlerischer Leiter des Ehrengastprogramms, sagt: „Nachdem wir 1993 und 2016 Ehrengast waren, wird die Geschichte fortgeschrieben. Ich wünsche mir, dass wir eine intensive und bereichernde Zeit im Gedächtnis behalten, und diese positiven Erfahrungen weitergeben können.“

Im kommenden Jahr wird Frankreich Ehrengast der Buchmesse. Zum zweiten Mal nach 1989. Für ihren Auftritt wählten sie ein Zitat von Paul Ricoeur: „Sprachliche Gastfreundschaft also, bei der das Vergnügen, die Sprache des anderen zu bewohnen, vergolten wird durch das Vergnügen, bei sich, in seiner eigenen, gern aufnehmenden Bleibe, das Wort des Fremden zu empfangen.“

Der französische Premierminister Manuel Valls formuliert es so: „Die Kultur und in erster Linie die Buchkultur, war schon immer im Herzen der besonderen Beziehung unser beider Länder.“

>> Buchmesse 2017, Ehrengast Frankreich
11.–15. Oktober 2017, www.buchmesse.de