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Pinktastic
Die Bühne sieht aus wie ein Bordell. Es könnten genauso Ewan McGregor und Nicole Kidman mit dem Song „Elephant Love Medley“ auf die Bühne schreiten. Dann noch die riesigen Buchstaben FUNHOUSE mit MOULIN ROUGE vertauschen – und keiner würde Fragen stellen. Zunächst sieht man jedoch einen Kurzfilm mit Pink. Wie sie aufwacht, keinen Alkohol findet, ihren Kleiderschrank verwüstet und anschließend das ganze Haus samt ihrem One-Night-Stand abfackelt. Typisch. Dann fliegt sie auf die Bühne, mitten aus der Menge hinaus.
Es ist nicht das letzte Mal, dass sie ihre Schwindelfreiheit unter Beweis stellt. Zunächst singt sie ein paar ihrer fetzigen Songs. Just like a Pill, Who knew usw. Dabei tanzen die wildesten Hausmädchen, Prostituierten und Männer mit Zylinder auf der Bühne. Ihr Konzert bietet alles: Akrobatik, Melancholie, Ballett. Songs im Gig-Flair, mit Gitarre in der Hand und einer Violinistin neben sich.
Nach einem bunten, lauten Einstieg wird es still auf der Bühne. Ein Pianist spielt sein Solo. Pink kommt aus dem Dunkel. Family Portrait ist live ganz anders interpretiert, aber viel berührender als auf der CD. Ihre Stimme noch gefühlvoller, noch trauriger.
Doch man hat nicht viel Zeit melancholisch zu werden. Nach dem Song verprügelt Pink schon wieder einen Mann auf der Bühne, während vier Mädels in Unterwäsche eine Kissenschlacht veranstalten.
Der Höhepunkt wird mit einer wunderschönen Prima-Ballerina und ihrem Partner eingeleitet. Natürlich ist das nur ein Ablenkungsmanöver. Ehe man es sich versieht, schaukelt Pink mit einem Mann an der Decke der Festhalle auf zwei Stangen. Sie lässt sich fallen und wird von dem Akrobaten mit den Händen gefangen. Wie im Zirkus schwingen sie, drehen sich, klettern hoch und lassen sich wieder fallen. Keine Spur von Höhenangst. Und das ist noch nicht alles: Währenddessen singt sie Sober – perfekt.
So aufwendig und überraschend anders habe ich noch kein Konzert erlebt. Zum Beispiel als sie in einem weißen Tuch liegend wiedermal über die Bühne schwebt, hinunter gelassen wird, wieder hoch fliegt und plötzlich pitschnass ist. Wie Regentropfen plätschert es auf das Publikum. Die Menge ist begeistert. Dann verabschiedet sich das kleine Kraftpaket. Fast zwei Stunden gingen wie im Flug vorüber.
Wen das alles auf den Geschmack gebracht hat, kann sich trösten. Am 20.11.2009 gibt die Sängerin ein Zusatzkonzert in Frankfurt. Dann kann man ihr einzigartiges Zirkus-Konzert noch einmal bewundern.
30. März 2009, 11.53 Uhr
Melina Kalfelis
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