Die Gründerin der Tanzschule "Stagecoach"ist verzweifelt. Das Schulamt will die bisherigen Proberäume nicht mehr zur Verfügung stellen. Der Grund: Die Vorraussetzungen dafür werden nicht erfüllt.

Vor kurzem noch hatte die Theater- und Tanz- und Gesangschule „Stagecoach“ allen Grund zum Jubeln. Rund 200 Schüler und Ex-Schüler feierten in der Metropolitan School Frankfurt das zehnjährige Bestehen. Der künstlerische Nachwuchs zeigte sein Können, alle schien perfekt zu laufen. Dann, einen Tag später, die Hiobsbotschaft: das Stadtschulamt will der “Stagecoach“ seine bisherigen Proberäume nicht mehr zur Verfügung stellen. Momentan wird in der IGS Eschersheim sowie der Louise-von-Rothschild-Schule geübt. „Gerade sieht es aus, als ob wir schliessen müssen“, sagt Gründerin Tracey Grey geschockt.

Im September 2004 rief Grey die erste „Stagecoach“-Schule in Frankfurt mit 33 Schülern ins Leben. Heute sind in Frankfurt 256 „Stagecoach“-Schüler im Alter von vier bis 18 Jahren immer freitags oder samstags im Tanz-, Gesangs- und Schauspielunterricht. Die Freude am Ausdruck soll dabei im Vordergrund stehen. Ganz nebenbei werden grundlegende Fähigkeiten wie das Sprechen vor Publikum, die körperliche Ausdruckskraft und das faire Miteinander in der Gruppe eingeübt.

Klingt alles nach einem Unterfangen, das es wert ist, gefördert zu werden. Warum verweigert das Stadtschulamt dann aber die Proberäume? Das Problem liegt in der Unternehmensform von „Stagecoach“, erklärt Stadtschulamt-Mitarbeiterin Sonja Werle. „Wir vermieten nicht kommerziell, sondern überlassen Räume gemeinnützigen Vereinen. 'Stagecoach' ist aber ein Franchise-Unternehmen.“ Wer Turnhalle und andere Räume von Frankfurter Schulen gegen einen geringen Aufwand nutzen kann, sei genau in einer „Überlassungsregelung“ des Magistrats festgelegt. Sobald kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen – und das ist bei Franchise-Unternehmen der Fall – fallen die Interessenten durch das Raster.

Dass erst nach zehn Jahren auffiel, dass „Stagecoach“ die Bedingungen für eine Nutzung von Schulräumen gar nicht erfüllt, liegt daran, dass erst seit Anfang des Jahres in der Louise-von-Rothschild-Schule geprobt wird. Ein halbes Jahr duldete man die Tanzschule in neuen Location ohne genaue Prüfung. Jetzt aber sah sich das Schulamt die Unternehmensform des Mieters nochmals explizit an – und kündigte daraufhin den Vertrag. Einzig Überlebenschance für „Stagecoach“ ist es nun, andere Räume zu finden und die zu „normale“ Konditionen zu mieten.