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Kufenkunst im Bahnhofsviertel
Die Galerie "Rundgänger" zeigt die Ausstellung "Low Tech"
"Low Tech" - eine Kunst, die wieder hin will zu ursprünglichen Herstellungstechniken. Dennoch ist sie in der Lage moderne Bildwelten darzustellen. Das stellen gerade zwei Künstler in der Galerie "Rundgänger" unter Beweis.
Weiße Landschaften, in denen man nicht sieht, wo die Erde aufhört und der Himmel anfängt. Mitten in solch einer Landschaft steht ein dunkel gekleideter Mann mit einem Kasten. Sho Hasegawa ist Künstler.
Seine Arbeiten werden zurzeit in der Galerie „Rundgänger“ ausgestellt. Er hat an der Kunsthochschule in Hamburg studiert. Die Serie „Winter Landscape“ knüpft an die Tradition der Landschaftsmalerei an. Zu sehen sind vereinfachte, winterliche Landschaften in Finnland, mal bei Tag, mal bei Nacht, in Schwarzweiß. Sie wirken als seien sie gesprayt. Es handelt sich jedoch um beleuchtetes klassisches Fotopapier für schwarzweiße Bilder.
Die abgebildeten Landschaften hat Hasegawa alle durchquert – auf Schlittschuhen, die er aus Bronze und Aluminium selbst gegossen hat. Befindet er sich an solch einem Ort, legt er die Schlittschuhe nebeneinander auf eine Eisfläche. Dort verteilt er etwas Zitronensaft. Mit zwei Kabeln schließt er eine selbst gebaute Fotozeichnungsblackbox an die beiden Kufen der Schlittschuhe an – „das dazwischenliegende gesäuerte Wasser funktioniert wie eine Batterie“, sagt Hasagawa. Es erzeugt Strom. Dieser Strom wiederum wird auf einen Lichtstift in der Box übertragen, mit dem der Künstler den Fotofilm bestrahlt. „Ich setze das Erlebnis direkt um“, so Hasegawa. Es ist Zeichnung, Fotografie und Skulptur zugleich. Die Bilder sind einerseits abstrakt, träumerisch und andererseits gegenständlich, greifbar.
Und hier trifft sich Hasegawa mit Arno Beck. Denn beide kommen aus der klassischen Malerei – sie setzen sie nur mit anderen Mitteln um.
Von Arno Beck werden unter anderem großformatige Holzschnitte ausgestellt. Er hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Motivisch greifen sie die Ästhetik von digitaler Zeichensprache der 80er- und 90er-Jahre auf. Methodisch bleibt der Künstler jedoch betont klassisch: Es handelt sich bei den Bildern um Holzschnitte. Einfarbig bestrichene Holzklötzchen – 12.000 an der Zahl – bedrucken die Fläche des Bildes. Dafür werden vier Japanpapiere bedruckt, weil seine Druckerpresse keine größeren Flächen zulässt. Bei jedem Bild handelt es sich um ein Unikat. Arno Beck verwendet dafür eine Farbpalette, die auch die 1998 verlegte Spielkonsole „Gameboy Color“ aufbot. Das analoge Mosaik entspricht somit voll und ganz der digitalen Ästhetik: Es handelt sich um Pixel. Dargestellt werden Motive aus Videospielen, Programmen und Benutzeroberflächen. Unterschiedliche Ebenen werden miteinander verschränkt.
Das Spiel von Analogem und Digitalem zieht sich durch sein gesamtes Œuvre. Auch in seiner Werkreihe „Error Dithering“ greift er eine digitale Ästhetik auf. Die Bilder bestehen aus zweifarbigen Plastikbügelperlen und stellen einen Farbverlauf dar. Ein Algorithmus bestimmt die Zusammensetzung dieses Verlaufs und rechnet gezielt Fehler mit rein, damit der Verlauf natürlicher wirkt. Der Algorithmus stammt aus den späten 70er-Jahren. Damals hatte man noch eine sehr beschränkte Farbpalette und konnte so die Illusion eines weichen Farbverlaufs imitieren. „Die Fehler in dieser perfekten Ordnungsstruktur bringen Leben rein“, sagt Herr Beck.
>>> Die beiden spannenden und jungen Künstler werden in der Galerie "Rundgänger" noch bis zum 19. März 2016 in der Niddastraße 63 zu sehen sein.
Seine Arbeiten werden zurzeit in der Galerie „Rundgänger“ ausgestellt. Er hat an der Kunsthochschule in Hamburg studiert. Die Serie „Winter Landscape“ knüpft an die Tradition der Landschaftsmalerei an. Zu sehen sind vereinfachte, winterliche Landschaften in Finnland, mal bei Tag, mal bei Nacht, in Schwarzweiß. Sie wirken als seien sie gesprayt. Es handelt sich jedoch um beleuchtetes klassisches Fotopapier für schwarzweiße Bilder.
Die abgebildeten Landschaften hat Hasegawa alle durchquert – auf Schlittschuhen, die er aus Bronze und Aluminium selbst gegossen hat. Befindet er sich an solch einem Ort, legt er die Schlittschuhe nebeneinander auf eine Eisfläche. Dort verteilt er etwas Zitronensaft. Mit zwei Kabeln schließt er eine selbst gebaute Fotozeichnungsblackbox an die beiden Kufen der Schlittschuhe an – „das dazwischenliegende gesäuerte Wasser funktioniert wie eine Batterie“, sagt Hasagawa. Es erzeugt Strom. Dieser Strom wiederum wird auf einen Lichtstift in der Box übertragen, mit dem der Künstler den Fotofilm bestrahlt. „Ich setze das Erlebnis direkt um“, so Hasegawa. Es ist Zeichnung, Fotografie und Skulptur zugleich. Die Bilder sind einerseits abstrakt, träumerisch und andererseits gegenständlich, greifbar.
Und hier trifft sich Hasegawa mit Arno Beck. Denn beide kommen aus der klassischen Malerei – sie setzen sie nur mit anderen Mitteln um.
Von Arno Beck werden unter anderem großformatige Holzschnitte ausgestellt. Er hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Motivisch greifen sie die Ästhetik von digitaler Zeichensprache der 80er- und 90er-Jahre auf. Methodisch bleibt der Künstler jedoch betont klassisch: Es handelt sich bei den Bildern um Holzschnitte. Einfarbig bestrichene Holzklötzchen – 12.000 an der Zahl – bedrucken die Fläche des Bildes. Dafür werden vier Japanpapiere bedruckt, weil seine Druckerpresse keine größeren Flächen zulässt. Bei jedem Bild handelt es sich um ein Unikat. Arno Beck verwendet dafür eine Farbpalette, die auch die 1998 verlegte Spielkonsole „Gameboy Color“ aufbot. Das analoge Mosaik entspricht somit voll und ganz der digitalen Ästhetik: Es handelt sich um Pixel. Dargestellt werden Motive aus Videospielen, Programmen und Benutzeroberflächen. Unterschiedliche Ebenen werden miteinander verschränkt.
Das Spiel von Analogem und Digitalem zieht sich durch sein gesamtes Œuvre. Auch in seiner Werkreihe „Error Dithering“ greift er eine digitale Ästhetik auf. Die Bilder bestehen aus zweifarbigen Plastikbügelperlen und stellen einen Farbverlauf dar. Ein Algorithmus bestimmt die Zusammensetzung dieses Verlaufs und rechnet gezielt Fehler mit rein, damit der Verlauf natürlicher wirkt. Der Algorithmus stammt aus den späten 70er-Jahren. Damals hatte man noch eine sehr beschränkte Farbpalette und konnte so die Illusion eines weichen Farbverlaufs imitieren. „Die Fehler in dieser perfekten Ordnungsstruktur bringen Leben rein“, sagt Herr Beck.
>>> Die beiden spannenden und jungen Künstler werden in der Galerie "Rundgänger" noch bis zum 19. März 2016 in der Niddastraße 63 zu sehen sein.
Web: www.rundgaenger.de
18. Januar 2016, 17.29 Uhr
Tamara Marszalkowski
Fotogalerie: "Low Tech" im "Rundgänger"
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