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Foto: Caricatura/Kamagurka
Foto: Caricatura/Kamagurka

Kamagurka im Caricatura

Ein Belgier will deutsch werden

Daheim in Belgien ist er ein Superstar, in Deutschland kennen ihn nur Titanic-Leser. Der Cartoonist und Allround-Künstler Kamagurka ist im Caricatura mit einer Werkschau repräsentiert. Die Motive sind integrativ.
Kamagurka ist das, was man einen Allroundkünstler nennt: Er zeichnet Cartoons und Comics, malt Bilder, erstellt sogar Skulpturen. Aber auch sonst sei er, so der Satiriker Leo Fischer, vielseitig einsetzbar. In den nächsten Tagen werde er kleine Haushaltsarbeiten verrichten und Witze auf der Zeil verkaufen.

In seiner Heimat Belgien hat Kamgurka das nicht nötig. Dort - wie in der gesamten niederländischen Welt - gilt er als Superstar. Ja, sogar als "alleiniger Vertreter des belgischen Humors". Und dieser Humor ist absurd und abgründig, rücksichtslos und rabiat. In Deutschland ist er nur den Kennern ein Begriff, vor allem Titanic-Lesern. Das soll sich ändern. Kamagurkas Werke werden im Caricatura gezeigt. Der Titel der Schau: "How to become a German. Die Deutschwerdung des Kamagurka". Denn der Künstler, der eigentlich Luc Zeebroek heißt, will selbst deutsch werden.

Warum? Hier, so Kamagurka, dürfe er schneller auf der Autobahn fahren und könne dabei noch trinken. Außerdem seien hier die Energiekosten geringer als in Belgien. Kurator Leo Fischer beteuert, Kamagurka sei bereits deutsch, es bedürfe nur noch eines formalen Verwaltungsaktes. Um das zu demonstrieren, ist die Ausstellung auch nach deutschen Sekundärtugenden wie Fleiß, Anstand, Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein und Disziplin unterteilt. Da darf auch das Klischee Hitler nicht fehlen. Neben den vielen Cartoons sind auch Gemälde ausgestellt: Porträts ohne Vorbilder, ein Kreuzweg aus Spiegeleiern, liegende Landschaften, neokubistische Comicfiguren.

All das qualifiziert Kamagurka als tüchtigen Deutschen, der mit Wertarbeit seinen Lebensunterhalt aus eigener Kraft bestreiten kann. Man wolle das Asylverfahren vollkommen transparent gestalten, so der Kurator. "Das ist einmalig in der deutschen Geschichte", sagt Fischer. Sukzessive soll der Belgier in die deutsche Gesellschaft eingeführt werden.

Am Samstag, 29. November, wird Kamagurka auf der Zeil seine Witze feilbieten, am Sonntag wird er des Deutschen liebstes Refugium, den Wald, erkunden. Alle Aktionen werden von einem Filmteam dokumentiert; die dabei entstehenden Clips werden in die Ausstellung integriert. (Start jeweils um 14 Uhr am Museum.) Kurator Leo Fischer bietet an vier Tagen eigene Führungen an.

Für alle Erweckten, Bekehrten und noch zu Überzeugenden hat Kamagurka eine Werkausgabe im Angebot. "The Holy Kama", ein roter 900-Seiten-Klotz mit Goldschnitt, soll in heimischen Toiletten die Bibeln ersetzen. Eigentlich kostet die heilige Schrift rund 50 Euro, doch in Frankfurt ist sie zum Spottpreis von 13,50 Euro zu haben.

>> Kamagurka: How to become a German, Caricatura, Weckmarkt 17, 27.11.-22.3., Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-21 Uhr, Eintritt 6/3 Euro.
 
26. November 2014, 11.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
Fotogalerie: Kamagurka Ausstellung im Caricatura
 
 
 
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