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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Jazz meets World

Tastenzauber und Saitensprünge

Wenn das Trio Compass in der Stadtbücherei auf tri.of.us trifft, erlebt das Publikum unterschiedliche und spannende Triomusik. Zu erleben am Dienstag, 6. Oktober bei der „Musikszene Frankfurt“ in der Stadtbücherei Frankfurt.
Jazz meets World, so ist das Herbstkonzert der „Musikszene Frankfurt“ im Foyer der Stadtbücherei in der Hasengasse diesmal überschrieben. Nach dem Singer/Songwriter-Special mit Jens Breidenstein und Mogli Mitte Mai diesmal also ganz andere Genres. Schließlich soll in der Konzertreihe auch die Vielfältigkeit der Musik am Main gespiegelt werden, wie man sie auch in der eigens eingerichteten CD-Ausleihe in den Zentralen Musikbibliothek im Keller vorfindet. Das Trio Compass wird mit grenzenlosem World Jazz in spanischen, türkischen und indischen Farben begeistern. tri.of.us widmen sich der „Königsdisziplin“ des Piano-Trios und definieren diese mit Rock- und Grunge-Einflüssen auf begeisternde Weise neu.

Mit seinem Max Clouth Clan ist der Frankfurter Gitarrist und Namensgeber des Quartetts elektrisch und mit Fusionjazz unterwegs, beim Trio Compass erleben wir Clouth akustisch und mit seiner imposanten, doppelhalsigen Lotus Gitarre. „Sie ist die Fleisch bzw. Holz gewordene Verbindung aller Instrumente, die mich faszinieren“, erklärt der studierte Musiker. Das sind Sitar und Sarod aus Indien, die arabische Oud und natürlich die akustische Gitarre. „Ich habe nach fünf Jahren, in denen ich sie jetzt habe, immer noch das Gefühl, dass ich die Möglichkeiten dieses Instruments noch gar nicht ausgeschöpft habe – es bleibt also spannend.“ Erst recht, wenn man mit diesem „Exoten“ noch in den Dialog mit einem weiteren Saiten-Virtuosen wie den türkischen -Bağlama-Spieler Deniz Köseoglu tritt. „Türkische und mediterrane Musik sind die Inspirationsquellen für unsere Stücke, und die Türkei liegt ja so ziemlich in der Mitte zwischen Indien und Westeuropa, sozusagen auf halbem Weg von Ost nach West“, verweist Clouth darauf, dass die Musik von dort Elemente europäischer, arabischer und persischer Kultur vereint. Die deutsch-türkische Freundschaft bereichert seit einem Konzert im Günes Theater Ende Januar der Perkussionist Peter Hinz. „Er ist ja in Italien aufgewachsen, hat dann in Mannheim Latin Percussion studiert und beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiv mit indischer Tabla“, freut sich Clouth über die musikalische wie menschliche Bereicherung. „Bei solchen Projekten finde ich es wichtig, Musiker zu finden, mit denen man nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich harmoniert.“ Bei den Namenssuche hatte Köseoglu, der übrigens auch Lieder des anatolischen Dichters Asik Veysel vorträgt, die zündende Idee. Der Kompass als Himmelsrichtungsbestimmer. „Mir gefällt auch die Assoziation zu Compás, den rhythmischen Zyklen im Flamenco“, sagt der Gitarrist.

Als tri.of.us Anfang Oktober 2014 Premiere auf Naxos im Theater des Vaters von Bassist Gregor Praml, Willy Praml, feierte, schrieb sich die Band noch Triofus. Ganz zur Verwunderung von Praml, Pianist Jens Hubert und Drummer Bernhard Schullan taten sich viele schwer mit dem Namen. Da wurde Bedeutungsschwangeres hinein gedeutelt und das Naheliegende glatt übersehen. Three of us, drei vom selben Schlag sollte das signalisieren. Die zwei Punkte sorgen nun für Klarheit. Nach ihrer CD-Release-Party im Lokal des Mousonturms und dem Auftritt beim Stoffel eröffneten die Drei zuletzt das „Hessische Jazzpodium“ im Dr. Hoch’s Konservatorium. Überall überraschten tri.of.us mit ihrer eigenen Interpretation der „Königsdisziplin Pianotrio“. „Jens, unser Kompositeur, ist wie ich ein sehr offener Musiker, der seine Einflüsse genauso von Jazzgrößen wie Esbjörn Svensson oder The Bad Plus zieht wie aus dem Grunge, Punk oder Rock von Nirvana bis Pearl Jam", veranschaulicht Praml den Ausgangspunkt ihrer Entdeckungsreise. Sein Abenteuer davor mit dem Quartett Mi Loco Tango, ausgezeichnet mit dem „Creole 2007" und dem „Libertango“-Preis, war nach Piazzolla-Interpretationen und kammermusikalischen Adaptionen von Ennio Morricone- und Nino Rota-Filmmusiken, ausgereizt. Jazz beyond Jazz lautete die neue Herausforderung.

Ohne Eile bereiteten sie ihr ersten Album „and on" vor. Es ist das Dokument eines Work in Progress geworden, denn die eigene Sprache wurde Stück für Stück konkretisiert und kultiviert. „Ich bin froh über die Offenheit vieler unserer Konzertgäste. Ich erinnere mich noch genau an einen unserer ersten großen Auftritte, da war ein Freund zu Gast, der vorwiegend Bands wie die Foo Fighters oder Ozzy Osborne hört, also eine durchaus härtere Gangart bevorzugt. Er kam am Schluss zu mir und war restlos begeistert", lacht Praml. „Endlich eine Jazzband, die es versteht mit den Mitteln des Rock und Grunge umzugehen war sein Kommentar."

>> Musikszene Frankfurt, Ffm., Stadtbücherei, Hasengasse 4, 6.10., 20 Uhr, Eintritt frei
 
2. Oktober 2015, 09.11 Uhr
Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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