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Foto: Klaus Mümpfer
Foto: Klaus Mümpfer

Jazz gegen Apartheid

Hymnische Auftritte

„Jazz gegen Apartheid“ ist diesmal zu seinem 30. Todestag dem südafrikanischen Jazzmusiker Johnny Dyani gewidmet, der das Motto auch ersann. Bei vier Konzerten in Frankfurt und Darmstadt spielt ein international besetztes Ensemble seine Musik.
Johnny Dyani. Ein Name. Ein Symbol. 1945 im Township Duncan Village in der östlichen Kapprovinz geboren, 1986 in Berlin gestorben. Dazwischen lange Jahre im Exil. Zürich, London, Kopenhagen, Stockholm. Eine Stimme Südafrikas, erst mit den Blue Notes, dann solo. Und ein Ankläger. Sein Jazz – mit prominenten Mitstreitern wie Charles Mingus, Don Cherry, Archie Shepp, Dollar Brand aka Abdullah Ibrahim – auch immer Kritik an der Rassentrennung. „Jazz gegen Apartheid“. „Wir haben uns vor 31 Jahren das erste Mal getroffen, den Name zuerst für eine einwöchige Veranstaltungsreihe konzipiert“, erzählt Jürgen Leinhos von der Frankfurter Projektgruppe „Kultur im Ghetto“, die seit jeher gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und auch in die Stadtteile bringt.

Als Dyani wenig später viel zu früh verstarb, war die spontane Reaktion: „Das machen wir noch einmal.“ Seither gab es bis heute rund 80 „Jazz gegen Apartheid“- Konzerte. Auch wenn das Ende der Apartheid mit der Wahl von Nelson Mandela 1994 besiegelt wurde, erleben wir gerade heute wieder: Diskriminierung ist noch immer ein globales Phänomen, allgegenwärtig. Gerade in der aktuellen Flüchtlingskrise. Da stellt sich oft auch die Frage nach der Heimkehr nach dem Exil. Die Band für die Dyani-Hommage ist multinational besetzt. „Das war schon bei Johnny Dyani immer so, die Bands immer auch aus Flüchtlingen zusammengesetzt“, betont Leinhos.

„Don Cherry und Okay Temiz wurden dabei enge Verbündete.“ Die beiden Kapstädter Claude Deppa (Trompete) und Makaya Ntshoko (Drums) begrüßen mit Allen Jacobsen (Posaune), Tobias Delius, Daniel Guggenheim (beide Saxophon), John Edwards (Bass), Christopher Dell (Vibraphon) und Janusz Maria Stefanski (Schlagzeug) Gäste aus Kanada, Holland, der Schweiz, England, Deutschland und Polen. „Natürlich haben wir immer gesagt: das ist Johnnys Reihe und wir führen sie weiter. Unsere Aufgabe ist es, immer weitere Musiker an das Projekt heranzuführen, auch weil mit John Tchicai und Harry Beckett zwei wichtige Träger gestorben waren.“

Gespielt werden Kompositionen von Dyani. „Es ist Musik von Johnny Dyani aus den Siebzigerjahren und solche, die er bis 1986 geschrieben hat, natürlich ganz eigenständige Musik. Makaya, der immer noch dabei ist, war der erste, von dem sie – zuerst in der Schweiz – mitbekommen haben, dass aus Südafrika ein ganz anderer Jazz kommt. Die Multirhythmik und die großen melodischen Bögen als Grundelemente und viel freie Improvisation. Die Stücke sind alle großartige, auch hymnische Auftritte wie ,Song For Biko’. Da ist kein amerikanischer Kitsch, sondern ein wirkliches Statement für einen großen Denker und Zeitgenossen, den Johnny Dyani da verewigen wollte“, verspricht Leinhos.

Nach der Premiere geht es auf eine kurze Tournee (via Darmstadt und Basel zurück nach Frankfurt), beendet wird die am 28.10. im main_forum des IG Metall Hauses bei der Finissage der Ausstellung „Mandela – 6 Jahr zehnte“ von Jürgen Schadeberg. Da kommt zusammen was zusammengehört. „Beide waren, sind Chronisten und Portraitisten. Es gibt die Bilder, es gibt die Stücke, wir wollten das zusammenfügen“, erklärt Leinhos. Schadeberg hat für den 28.10. extra noch eine kleine Sammlung von Fotografien zusammengestellt.

>> Jazz gegen Apartheid, Ffm, Gallustheater, 24.10, 20 Uhr, Eintritt: 15,–
außerdem am 25.10. in Frankfurt, Wartburgkirche, 26.10. in Darmstadt, Bessunger Knabenschule und bei der Finissage der Ausstellung Jürgen Schadeberg „Mandela – 6 Jahrzehnte“ am 28.10. im main_forum des IG Metall Hauses.
 
24. Oktober 2016, 10.12 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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