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Hof hielt Hof

Die Hofer Filmtage werden gerne als „Wohnküche des deutschen Films“ bezeichnet. Wim Wenders prägte den Ausspruch „Hof – Home of Films“. Von der oberfränkischen Kleinstadt zum absoluten Kinomekka.


Natürlich war das auch dieses Jahr so, insgesamt bereits zum 44. Mal. Das mittlerweile auch international renommierte Festival entstand ursprünglich aus einer Not heraus. Weil der Hofer Kurzfilmer Heinz Badewitz in seinem damaligen Wohnsitz München keinen passenden Abspielort für seine Filmproduktionen fand, kehrte er kurzerhand in seine Heimatstadt zurück, um dort 1967 das erste Hofer Filmfest zu initiieren, damals noch ein Zweieinhalbstunden-Programm. Als dann ein Jahr später beim Kurzfilmfest Oberhausen, an dem auch Badewitz teilnahm, der Film „Besonders Wertvoll“ von Hellmuth Costard offiziell abgelehnt wurde, zogen sich die Filmemacher aus Protest nach Hof zurück, was zu den zweiten Hofer Filmtagen führte.


So etwas verbindet. In den Folgejahren gab sich im Frankenstädtchen die Creme de la Creme der damals noch jungen deutschen Autorenfilmerszene die Ehre. Ob Fassbinder, Herzog, Kluge, Wenders oder von Praunheim – alle kamen, kehrten immer wieder zurück und wurden zu Stammgästen. Ihr guter Ruf eilte den Hofer Filmtagen irgendwann voraus (so gibt es jedes Jahr ein extra arrangiertes Fußballspiel zwischen dem Hofer FC und einem Team der Filmtage), und auch aus dem Ausland reiste die Kinoprominenz bald eifrig an.


Das ist bis heute so geblieben. Unter den Branchengrößen, die sich 2010 in den Straßen und Kinos der liebenswerten Filmmetropole tummelten, waren Senta Berger, Dominik Graf, der britische Regisseur Mike Leigh, die diesjährige Hofer Filmpreisträgerin Caroline Link, Schauspieler wie Richy Müller, Jessica Schwarz und Robert Stadlober, außerdem unzählige aufstrebende Jungtalente aus diversen deutschen Filmhochschulen, die hier ihre Werke oftmals das erste Mal einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen und danach zu großen Karrieren anheben. Bestes Beispiel: Doris Dörrie, die in ihrer Anfangszeit sogar bei den Filmtagen als Conferencier arbeitete, ebenso wie bereits erwähnte Caroline Link, inzwischen Oscar-Preisträgerin für ihren Spielfilm „Nirgendwo in Afrika“.


Und auch aus Frankfurt kommt man immer wieder gerne angereist. Letztes Jahr stellte der Frankfurter Produzent Daniel Zuta hier seinen Dokumentarfilm „Plastic Planet“ vor, diesmal war es die am Main gebürtige, mittlerweile aber im Ausland arbeitende Regisseurin Nicole Mosleh, die ihr Ehedrama „Nemesis“ präsentierte – den letzten Film des mittlerweile leider verstorbenen Ulrich Mühe.


Fest den Filmtagen die Treue hält auch der in Frankfurt ansässige Großverleiher Twentieth Century Fox, einer der wenigen deutschen „Majors“, die regelmäßig den Weg nach Oberfranken finden. Mit den Filmen „Black Swan“ von Darren Aronofsky („The Wrestler“) und „Never Let Me Go“ von Mark Romanek („One Hour Photo“) setze Fox innerhalb des Programms zwei Glanzpunkte des internationalen Arthouse-Film. Und Fox-Sprecher Michael Berg betone noch einmal: „Wenn es sich um ein gutes Festival handelt, kommen wir immer gerne. Und Hof ist ein sehr gutes Festival!“ Das fand auch der Brite Mike Leigh, dem das „down to earth“-Gefühl vor Ort so imponiert. Leigh, vor 17 Jahren das letzte Mal in Hof gewesen, bedauerte nur eines: „Damals schmecken mir die Bratwürste so gut. Mittlerweile esse ich kein Fleisch mehr – was ich gerade jetzt doch etwas bedauere“.


 

 
3. November 2010, 17.30 Uhr
Andreas Dosch
 
 
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