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Foto: AFU/ hr
Foto: AFU/ hr

Fast 10 Millionen sahen zu

Gute Quoten und geteilte Meinungen zum Frankfurt-Tatort

Es war mit Sicherheit nicht die schlechteste Tatortfolge, die am Sonntag in den deutschen Wohnstuben über die Mattscheibe flimmerte. Doch trotz guter Quoten: „Kälter als der Tod“ rockte mit neuem Ermittlerduo nicht so recht.
Es brennt wieder, das bundesdeutsche Lagerfeuer. Da wärmt man sich auf der Couch, schaut kollektiv das, was hierzulande als Kult gilt und nicht wenige begleiten das sonntägliche Krimi-Ereignis „Tatort“ mit Twitterkommentaren. In Frankfurt ist man als Fan von regionalen Krimis ja sehr verwöhnt, da gibt es den künstlerisch-anspruchsvollen und mit Grimmepreis gekrönten Wiesbadener Tatort mit Ulrich Tukur und dann erinnern wir uns an die dunklen, aber hochwertigen Frankfurttatorte mit Joachim Król und Nina Kunzendorf. Es war also nicht leicht für das neue Ermittlerduo Anna Janneke und Paul Brix alias Margarita Broich und Wolfram Koch den hohen an sie gestellten Erwartungen gerecht zu werden, ist ihre Rolle als harmonisches und einfühlsames Polizistenduo doch so ganz anders angelegt als die der Vorgänger. Am Sonntag schalteten 9,89 Millionen Zuschauer bei der neuen Tatortfolge ein, was einem Marktanteil von 28,4 Prozent entspricht. Dem Hessischen Rundfunk ist es somit gelungen, einen Tagessieger auf dem bundesdeutschen Fernsehmarkt zu produzieren, in Hessen sollen 790.000 zugesehen haben.

All das klingt recht gut, das war der Tatort aber leider nicht durchgängig. Positiv war die Stimmung des Krimis, die den Zuschauer nicht gleich in Depressionen verfallen lässt. Auch die Verwendung von Split-Screens, eingeklinkten SMS-Texten und Rückblenden, in denen die Ermittler sich in die Geschehnisse einfühlen, waren auflockernde, wenn auch ganz und gar nicht neue Stilelemente. Das alte, dem Abriss geweihte Woolworth-Gebäude in der Bürostadt Niederrad wurde als Polizeipräsidium mehrfach in ganzer Pracht gezeigt, einer der wenigen Momente, in denen man Frankfurt erkennen konnte. Sogar das Uhrtürmchen in Bornheim sollte in einer Schlüsselszene vorkommen, doch hatte die besagte Uhr so gar keine Ähnlichkeit mit dem Wahrzeichen, das wir kennen. Mehr Lokalkolorit wäre im Frankfurttatort wünschenswert gewesen, es muss ja nicht gleich von Nichthessen schlecht Frankforterisch gebabbelt werden.

Ansonsten wurde eine Menge Inhalt in die Sendezeit gepackt. Anna Janneke und Paul Prix mussten bei ihrem ersten gemeinsamen Fall am neuen Einsatzort den Mord an einer ganzen Familie aufklären. Nur die Tochter und die Nachhilfelehrerin wurden verschont, der Zuschauer glaubte aber zunächst, dass beide vom Mörder entführt wurden, immerhin befanden die beiden sich in einem Kellerverlies eines verlassenen Hauses. Wer tut so was? Etwa der leicht psychopathische Paketbote Achim Lechenberg, der alles nachkauft, was die ermordete Familie im Internet bestellt hatte und von ihm liefern ließ? Was will uns die seltsame, eigens für den Krimi produzierte CD sagen, die nach 80er-Jahren klang und am Tatort in der Endlosschleife lief? Ging es am Ende nur um eine Erbstreiterei? Nein, der Zuschauer erlebte eine Menge Handlungsstränge, wurde öfter mal in die Irre geführt, erfuhr von dem lesbischen Verhältnis der Tochter Jule mit der Nachhilfelehrerin Miranda und musste einen weiteren Mord mit ansehen, um dann endlich zu erfahren, dass die Nachhilfelehrerin Miranda hinter allem Übel steckte. Die ermordete Mutter der Familie hatte sie einst zur Adoption freigegeben, nachdem sie von ihrem Großvater geschwängert worden war. Nur eine CD blieb dem kleinen Kind und die führte Miranda letztlich zu ihrer wirklichen Familie, die sich aber über den unerwarteten Familienzuwachs nicht freuen wollte, ein fataler Fehler. Und während der Zuschauer in einem schießwütigen Finale all das zu verarbeiten suchte, stellte sich am Ende nur noch eine Frage: Woher kam die im Garten verbuddelte Pistole, die Paul Brix ganz unverhofft zutage förderte?

Und das sagte das Netz dazu:
 
18. Mai 2015, 10.25 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
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