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"Die Aktion war kontraproduktiv"
Nach der gestrigen Vollversammlung auf dem IG-Farben Campus der Uni Frankfurt kam es zur Besetzung des House of Finance mit anschließender Spontandemo. Die Randale steht nun im Vordergrund. Ob in den Zeitungen oder unserem Blog. Allein die Flut an Kommentaren zeigt wie sich die Meinungen über derartige Zerstörungstouren scheiden. Doch um was ging es gestern eigentlich? Wir wollen den Allgemeinen Studierendenausschuss Frankfurt (Asta) selbst zu Wort kommen lassen, um zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen. Der Asta-Vorsitzende Jonas Erkel im Interview:
Journal Frankfurt: Nach der gestrigen Vollversammlung geriet Einiges aus dem Ruder. Wie kann der Asta derartigen Vandalismus vertreten?
Jonas Erkel: Ich möchte hier erst mal klar stellen, dass das anschließende Geschehen an die Vollversammlung keine Aktion des Asta war. Wir haben die Vollversammlung organisiert, möchten uns aber in jeglicher Hinsicht von den Randalierern distanzieren. Momentan wird leider nur dies in der Presse thematisiert. Das ist inhaltsleer und bringt uns nicht weiter. Es bringt uns eher Schaden.
Froh seid ihr aber auch nicht über die Entwicklungen am neuen Campus ...
Wir haben ein Problem mit dem House of Finance, aber vor allem weil viele Studenten nicht rein dürfen. Wir möchten ja die Anliegen aller Studierenden vertreten. Wir sind auch nicht mit den Überwachungsmaßnahmen auf dem neuen Campus einverstanden. Videokameras überall, Securities und Umzäunungen. Wir stehen auch für eine politische Richtung in der Freiheit groß geschrieben steht. Auch die der Bildung. Das House of Finance wird leider zu einer Plattform für Privatunternehmen.
Was war das Ziel der Vollversammlung?
In erster Linie sollte sie die Studenten aufklären. Der Landtag wurde aufgelöst, am 18. Januar sind Neuwahlen und Koch wird voraussichtlich wieder an die Macht kommen. Da ist die Wiedereinführung der Studiengebühren nicht weit. Vor allem Erstsemestler, aber auch alle anderen sollten sich zusammen finden, um über die aktuellen Geschehnisse informiert zu werden. Die Aktion, die dann im House of Finance ablief, war eher kontraproduktiv. So etwas bringt nur negative Reaktionen.
Wieso habt ihr nichts dagegen gemacht?
Das ist sehr schwer. Es waren mindestens 500 Leute da und wir hatten die Situation dann nicht mehr unter Kontrolle. Wir haben zwar die Vollversammlung organisiert und dazu aufgerufen, aber es ist auch nicht direkt unsere Aufgabe zu kontrollieren, was danach passiert. Es waren ja nicht nur Studenten der Uni da, sondern auch ein Demonstrationszug der Fachhochschule und Nichtstudenten. Es war dann einfach zu unübersichtlich.
Dennoch scheint es, dass ein Großteil der Verantwortung bei euch liegt.
Da sind wir gerade dabei zu recherchieren, ob es unsere Schuld ist, oder besser gesagt unser Verschulden, was danach passiert ist. Unsere Verantwortung sehen wir in erster Linie darin, die Studentenschaft aufzuklären und uns für eine gerechte, soziale, demokratische und emanzipatorische Reformpolitik einzusetzen.
Wie soll der Protest dann in Zukunft aussehen?
Wir sind dabei uns zu überlegen, was man anders machen kann, was man besser machen kann. Von Gewalttätigkeit wollen wir uns auf jeden Fall distanzieren. So überzeugt man wirklich niemanden. Ja, man erregt zwar Aufmerksamkeit, aber nur negative. Diejenigen, die auf der kontraproduktiven Seite stehen, die sind dann sowieso begeistert. Aber wenn man andere politisieren möchte, diejenigen, die vielleicht nicht auf der gleichen Seite stehen wie man selbst, dann erreicht man durch solche Aktionen nur noch mehr Distanz, Abneigung und Missverständnis. Egal, wer dann an der Zerstörung beteiligt war, es ist ja schließlich immer nur ein kleiner Teil und nicht alle der an der Versammlung oder Demonstration beteiligten. Am Ende heißt es dann wieder: Typisch Asta. Das wollen wir nicht.
Stimmen in den Kommentaren zu unserem Blog fordern nach dem gestrigen Tag die Auflösung des Asta.
Das finde ich leider sehr schade. Es ist auch sehr unangenehm, das lesen zu müssen. Man sollte sich genauer informieren, bevor man vorschnell urteilt. Wir organisieren weitaus mehr als Vollversammlungen. Der Asta ist in unzähligen Bereichen tätig, stellt kulturelle Veranstaltungen auf die Beine, auch Partys oder ist in verschiedenen Formen der Sozialberatung tätig. Es ist wirklich schade, dass unsere Arbeit dann lediglich auf Randale als Folge einer Vollversammlung reduziert wird.
Foto: Asta Frankfurt
Journal Frankfurt: Nach der gestrigen Vollversammlung geriet Einiges aus dem Ruder. Wie kann der Asta derartigen Vandalismus vertreten?
Jonas Erkel: Ich möchte hier erst mal klar stellen, dass das anschließende Geschehen an die Vollversammlung keine Aktion des Asta war. Wir haben die Vollversammlung organisiert, möchten uns aber in jeglicher Hinsicht von den Randalierern distanzieren. Momentan wird leider nur dies in der Presse thematisiert. Das ist inhaltsleer und bringt uns nicht weiter. Es bringt uns eher Schaden.
Froh seid ihr aber auch nicht über die Entwicklungen am neuen Campus ...
Wir haben ein Problem mit dem House of Finance, aber vor allem weil viele Studenten nicht rein dürfen. Wir möchten ja die Anliegen aller Studierenden vertreten. Wir sind auch nicht mit den Überwachungsmaßnahmen auf dem neuen Campus einverstanden. Videokameras überall, Securities und Umzäunungen. Wir stehen auch für eine politische Richtung in der Freiheit groß geschrieben steht. Auch die der Bildung. Das House of Finance wird leider zu einer Plattform für Privatunternehmen.
Was war das Ziel der Vollversammlung?
In erster Linie sollte sie die Studenten aufklären. Der Landtag wurde aufgelöst, am 18. Januar sind Neuwahlen und Koch wird voraussichtlich wieder an die Macht kommen. Da ist die Wiedereinführung der Studiengebühren nicht weit. Vor allem Erstsemestler, aber auch alle anderen sollten sich zusammen finden, um über die aktuellen Geschehnisse informiert zu werden. Die Aktion, die dann im House of Finance ablief, war eher kontraproduktiv. So etwas bringt nur negative Reaktionen.
Wieso habt ihr nichts dagegen gemacht?
Das ist sehr schwer. Es waren mindestens 500 Leute da und wir hatten die Situation dann nicht mehr unter Kontrolle. Wir haben zwar die Vollversammlung organisiert und dazu aufgerufen, aber es ist auch nicht direkt unsere Aufgabe zu kontrollieren, was danach passiert. Es waren ja nicht nur Studenten der Uni da, sondern auch ein Demonstrationszug der Fachhochschule und Nichtstudenten. Es war dann einfach zu unübersichtlich.
Dennoch scheint es, dass ein Großteil der Verantwortung bei euch liegt.
Da sind wir gerade dabei zu recherchieren, ob es unsere Schuld ist, oder besser gesagt unser Verschulden, was danach passiert ist. Unsere Verantwortung sehen wir in erster Linie darin, die Studentenschaft aufzuklären und uns für eine gerechte, soziale, demokratische und emanzipatorische Reformpolitik einzusetzen.
Wie soll der Protest dann in Zukunft aussehen?
Wir sind dabei uns zu überlegen, was man anders machen kann, was man besser machen kann. Von Gewalttätigkeit wollen wir uns auf jeden Fall distanzieren. So überzeugt man wirklich niemanden. Ja, man erregt zwar Aufmerksamkeit, aber nur negative. Diejenigen, die auf der kontraproduktiven Seite stehen, die sind dann sowieso begeistert. Aber wenn man andere politisieren möchte, diejenigen, die vielleicht nicht auf der gleichen Seite stehen wie man selbst, dann erreicht man durch solche Aktionen nur noch mehr Distanz, Abneigung und Missverständnis. Egal, wer dann an der Zerstörung beteiligt war, es ist ja schließlich immer nur ein kleiner Teil und nicht alle der an der Versammlung oder Demonstration beteiligten. Am Ende heißt es dann wieder: Typisch Asta. Das wollen wir nicht.
Stimmen in den Kommentaren zu unserem Blog fordern nach dem gestrigen Tag die Auflösung des Asta.
Das finde ich leider sehr schade. Es ist auch sehr unangenehm, das lesen zu müssen. Man sollte sich genauer informieren, bevor man vorschnell urteilt. Wir organisieren weitaus mehr als Vollversammlungen. Der Asta ist in unzähligen Bereichen tätig, stellt kulturelle Veranstaltungen auf die Beine, auch Partys oder ist in verschiedenen Formen der Sozialberatung tätig. Es ist wirklich schade, dass unsere Arbeit dann lediglich auf Randale als Folge einer Vollversammlung reduziert wird.
Foto: Asta Frankfurt
27. November 2008, 13.14 Uhr
Günther Michels
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