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Der „Hessische“ Molière

Quasts höchst barockes Theatervergnügen

Das Festival „Barock am Main“ ist zu einer Frankfurter Institution geworden, auf die die Zuschauer auch in diesem Jahr nicht verzichten müssen. Ab 14. August wird im Bolongaropalast Molières „Der Bürger als Edelmann“ gegeben.
Man nehme lauschige Sommerabende, den pittoresken Bolongaropalast als ganz natürliches Bühnenbild und ein vergnügtes Schauspielerensemble rund um Michael Quast sowie ein launiges Stück von Molière und schon hat man die wesentlichen Ingredienzien für den Erfolg des Theaterfestivals „Barock am Main“ beisammen. Vom 14. August bis zum 7. September werden die 500 Plätze der Tribüne im Höchster Bolongarogarten wohl wieder an jedem Spielabend besetzt sein und auch Oberbürgermeister Peter Feldmann, der im vergangenen Jahr, als „Der Geizige“ gegeben wurde, zum ersten Mal Gast des Festivals war, wird in diesem Jahr sicher wieder vorbei schauen, denn auch die Molièr’sche Komödie „Der Bürger als Edelmann“, natürlich wieder von Rainer Dachselt in hessische Mundart übersetzt, verspricht unterhaltsame Sommerabende.

Peter Feldmann ist BaM-Fan
„Barock am Main ist ein kulturelles Highlight in Frankfurt, das im Jahr 13.000 Besucher – auch aus der Region – anlockt“, sagt Feldmann und äußert sich zu Michael Quast gewandt zur derzeitigen Kulturdebatte, vor allem im Hinblick auf Einsparpläne. „Die Stadt ist nicht nur gut beraten Sie zu unterstützen, sondern auch den Frankfurter Westen.“ Die Spardiskussion werde der Frankfurter Kulturlandschaft nicht gerecht, die auf die Region ausstrahle, während umliegende Städte mit Staatstheatern reüssierten. „Barock am Main“ ist da für die Stadt eine günstige Veranstaltung mit Magnetwirkung, letztlich trägt die Stadt lediglich 18.000 Euro zu der alljährlichen rund 350.000 bis 400.000 Euro kostenden Produktion bei. Zweidrittel des Etats werden jedoch durch den Kartenverkauf erzielt, für den Rest sind Sponsoren unabdingbar.

Von Höchst bis in die Region
„Wir feiern im kommenden Jahr das zehnjährige Jubiläum“, kündigt Quast schon mal an, ohne das Festprogramm schon zu verraten. An Molièrekomödien mangele es nicht, man könne auch gut und gerne den Anfragen der Besucher folgen und ein paar erfolgreiche Stücke wie „Der eingebildete Kranke“ oder Tartuffe“ wiederholen. „Barock am Main ist eine richtige Erfolgsgeschichte und hat Höchst auch einen Imagegewinn gebracht. Es gibt immer noch Frankfurter, die überrascht sind, solch ein Ambiente am Industriestandort Höchst vorzufinden.“ Zweidrittel der Besucher stammen übrigens aus der Region und sogar aus den angrenzenden Bundesländern, das andere Drittel besteht aus Frankfurtern. Obwohl man sich etwa in der vergangenen Spielzeit über eine Auslastung von fast 100 Prozent freuen konnte, beabsichtige man nicht, sich zu vergrößern. „Die Tribüne wird nie mehr als 500 Plätze haben und bis zur 17. Reihe reichen, weil wir ohne Verstärkung spielen und diese Ursprünglichkeit auch sehr geschätzt wird.“ Da das Festival zwischen Fußball-WM und Ferien liege, habe man in diesem Jahr auf ein Kindertheaterstück verzichtet, werde dies aber mit der Fliegenden Volksbühne nachholen. Dafür werden nun insgesamt 60 Mitarbeiter alles daran setzen, dass die 26 Vorstellungen des Festivals ein Erfolg werden.

Und darum geht’s
In „Der Bürger als Edelmann“geht es laut Michael Quast, um Herrn Jordan, „einen Menschen, der Geld hat und entdeckt, dass es ein Gewinn ist, kultivierter zu sein. Außerdem will er sich gesellschaftlich verbessern, was natürlich der Ausgangspunkt für viele komische Konflikte ist, weil man sich herrlich blamieren kann. Mir gefällt besonders gut, dass er die Großzügigkeit in Person ist.“ So ist Jordan, anders als der „Geizige“, freigiebig und heuert Lehrer an, die ihm tanz, Literatur, Fechten und Philosophie beibringen sollen. Nebenbei will sich Jordan auch emotional verbessern und eine Adlige als Geliebte haben. „Ein erfrischender Kontrast zu der leidigen Diskussion in der Stadt. Es wird nicht gespart, sondern mit vollen Händen ausgegeben“, sagt Quast. Natürlich werde der Möchtegernedelmann auch ausgenutzt, denn seine Lehrer nehmen zwar das Geld, aber Fortschritte macht Jordan dann doch nicht wirklich. „Trotzdem ist er glücklich, weil er glaubt, dass sein leben dadurch reicher geworden ist. Nur die, die ihn ausnutzen, das sind meist die Miesepeter.“

>>Barock am Main: Höchst, Bolongaropalast, 14.8.–7.9., Di–Sa 20 Uhr, sowie sonntags um 17 und 20 Uhr.
 
14. Mai 2014, 09.19 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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