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Foto: FuP Kommunikations-Management GmbH
Foto: FuP Kommunikations-Management GmbH

Blind Foundation feiert Jubiläum

Vier Musiker verstehen sich blind

Die Band „Blind Foundation“ besteht aus zwei sehenden und zwei blinden Musikern. Mit einem Konzert will die Band ihr zehnjähriges Bestehen feiern. Während einer Probe berichtete sie vom ersten eigenen Album und blickte zurück.
Am Mittwochnachmittag lud die Band „Blind Foundation“ in ihren Probenraum ein. Der liegt in einem Hinterhof in der Adlerflychtstraße, der zur Stiftung für Blinde und Sehbehinderte gehört. In dem 40 Quadratmeter großen Raum, in dem eine Sprecherbox für Schlagzeuger und Leadsänger Manfred Scharpenberg steht, herrscht ein kreatives Chaos. Hier ist ihr erstes Album mit selbstkomponierten Songs entstanden. „Mohamed musste mit seinem Keyboard von zu Hause aufnehmen, da er bei einem Auftritt im Sommer, nachdem er über ein Kabel stolperte von der Bühne gefallen war, sich eine Unterschenkelfraktur zugezogen hatte“, erklärt der Leiter der Gruppe Markus Hofmann. Mohamed Metwalli, der noch ein wenig humpelt, sagt dazu bloß, „seit dem 30. August bin ich bei Konzerten wieder dabei, wir mussten nur zwei Konzerte von insgesamt 15 diesen Sommer absagen.“

Die Stiftung für Blinde und Sehbehinderte hatte im Jahr 2004 die Idee, einer „blinden Band“. Ziel des Projektes war es, mit den Auftritten Geld zu verdienen. „Es gibt leider nur wenige attraktive Berufsmöglichkeiten für Blinde“, sagt der Vorstand der Stiftung, Franz-Josef Esch. Durch die Unterstützung der Stiftung, ohne die dieses Projekt gar nicht erst zustande gekommen wäre, wurde dann ein musikalischer Leiter gefunden, Markus Hofmann. Er sollte eine Band zusammenstellen. Dass er schließlich selbst ein Mitglied der „Blind Foundation“ wurde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant.

Wie entsteht eine blinde Band?
„Es gab circa 25 Bewerbungen“, sagt Markus Hofmann. Zu Beginn habe die Band aus fünf Musikern bestanden. Es habe einige Wechsel gegeben, bevor es 2013 zu der aktuellen Konstellation von vier Mitgliedern gekommen sei. Jetzt bestehe Blind Foundation aus dem Leiter und Bassisten Markus Hofmann, dem Keyboarder Mohamed Metwalli, dem Schlagzeuger und Sänger Manfred Scharpenberg und dem jüngsten Mitglied, dem Gitarristen Florian Hollingshaus, der sich noch auf Tour befindet und leider nicht bei der Probe anwesend sein konnte. Manfred und Mohamed bauen trotz ihrer Blindheit ihre Instrumente selbst auf. „Wir tragen das Equipment rein und stellen Manfred und Mohamed davor, damit sie es dann so aufbauen, wie sie es für richtig halten. Natürlich gehen manche Sachen nicht, aber das ist kein Problem“ sagt Markus. „Oft haben wir gehört, dass man nicht gemerkt hat, dass wir blind sind,“ erläutert Mohamed.

Blind Foundation macht Schule
Neben Auftritten bei diversen Galas und Betriebsfeiern, gibt es auch das Projekt, „Blind Foundation in der Schule“, bei der die Band Grundschulen besucht, Musikunterricht gibt und damit zeigen will, dass eine Behinderung kein Hindernis ist.

Begonnen mit den Instrumenten hat Mohamed schon früh. „Angefangen Klavier zu spielen habe ich mit vier Jahren. Gebürtig stamme ich aus dem Libanon, damals erlernte ich neben Klavier auch Geige. Zum Glück habe ich damit aufgehört. Mit zehn Jahren zog ich dann nach Deutschland,“ erzählt er, während er auf seinem ausgeschalteten Keyboard herumklimpert.
Auch Manfred kam früh mit Musik in Berührung. Mit 13 Jahren, so erzählt er, habe er angefangen sich das Schlagzeugspielen selbst beizubringen. „Meinen ersten Unterricht hatte ich 2004 oder 2005 mit Volker Schmidt, einem Musikerfreund von Markus“. Auf die Frage, wie er denn die Texte lerne, antwortet Manfred entspannt „Ich suche mir die Lieder im Internet und höre mir parallel die Songs auf Youtube an. Meistens sind die Texte auf den Seiten total falsch, wenn ich dann sicher bin, dass sie stimmen, schreibe ich sie mir in Punktschrift auf.“

Das Jubiläum
Nun feiert Blind Foundation ihr zehnjähriges Jubiläum und wird ein dreiteiliges Konzert veranstalten. „In dem ersten Teil geht es hauptsächlich um die vergangenen 10 Jahre. Wir spielen aus jedem Jahr einen Song, sagt Mohamed. Der zweite Teil werde dann eine Vorstellung ihres neuen Albums „Emoticons“, an dem sie seit Anfang 2011 gearbeitet haben. „Jeder Song ist ein kleines Gefühlsteilchen“, beschreibt Markus. „Es gibt keinen roten Faden.“ Der dritte Teil „wird einfach Partymusik, zum abfeiern und dafür nehmen wir uns auch noch einmal 60 Minuten Zeit.“ Insgesamt wird das Konzert also drei Stunden dauern, „Mit Pausen versteht sich,“ sagt Mohamed und lacht.

Abschließend sagen die vier Musiker noch etwas zu ihren Träumen. „Mein Traum wäre eine Agentur für die Band“, sagt Markus. Manfred wünscht sich eine kleine Clubtour und Mohameds Traum scheint schon in Erfüllung gegangen zu sein: „Ich wollte ein Album mit Blind Foundation aufnehmen und das haben wir.“

>> Jubiläumskonzert der Blind Foundation am Freitag, 7. November um 19:30 Uhr. Sachsenhausen, Südbahnhof. Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten gibt es unter info@sbs-frankfurt.de oder im Sekretariat der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte, Adlerflychtstraße 8. Tel. 9551240.

Reinhören in einen Trailer des neuen Albums:
 
30. Oktober 2014, 16.22 Uhr
vc
 
 
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