Das kleine Volkstheater im Nordend, das Theatrallalla, hat sich mit ausrangierten Stühlen der Alten Oper aufgewertet. Das wurde mit Stöffche aus einem Ralf-König-Bembel gefeiert.

Große Aufregung im Theatrallalla! In Bäppis Theater in der Friedberger Landstraße herrschte am Mittwochabend eine Art Weihnachtsstimmung, denn es gab eine Bescherung. Die 48 gepolsterten Sessel mit den Samtbezügen in einem blassen Mauveton, die vor noch gar nicht all zu langer Zeit in der Alten Oper standen, wurden endlich angeliefert. Gar nicht so leicht, sie die schmale Treppe hinaufzubefördern. Das steigerte die Aufregung nur noch. Jetzt zieren sie die ersten Reihen des Theaters und passen, Überraschung!, wirklich gut in den Zuschauerraum. "Das wertet den Saal doch noch mehr auf!", freut sich Theaterintendant Thomas Bäppler-Wolf, der ja schon eine VIP-Loge mit Stühlen -ach was- Thronen aus der einstigen Präsidentensuite des Frankfurter Hofs bestückt hat. Bäppi sucht jetzt noch weitere Stuhlpaten, die sich für 300 Euro zugunsten des Fördervereins des Theaters auf den blasslila Sesseln verewigen können. 15 Stuhlpatenschaften gibt es schon.

Die neuen Stühle mussten am Mittwochabend auch gleich gebührend gefeiert werden - mit Stöffche aus "dem schwulsten Bembel der Welt", wie Bäppi ihn nennt. Dieser hat den wohl auch teuersten Bembel der Welt für 858 Euro bei Ebay ersteigert. Doch was ist daran besonders? Es ist ein CSD-Bembel, den der Wirt Torsten Dornberger samt Faulenzer gestiftet hat. In dessen Gaststätte, der schönen Müllerin, finden nämlich immer die CSD-Stammtische statt. Ein immer brisantes Thema ist die Finanzierung des Frankfurter CSD, der auch in diesem Jahr mit Kosten von 120 000 Euro zu Buche geschlagen ist. Dornberger stiftete also einen 5-Liter-Bembel mit regenbogenfarbenen Ranken und der Aufschrift CSD Frankfurt. dieser würde dann vom berühmten Cartoonisten Ralf König mit seinen lustigen Ikonen verziert. Es entstand ein heißbegehrtes Unikat, das nun in Bäppi einen begeisterten Besitzer gefunden hat. Künftig soll der schwule Bembel in einer Vitrine im Theater ausgestellt werden.

Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>

Mail schreiben