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Atari: Game Over im Deutschen Filmmuseum

Joe Lewandowski und Ataris Fluch

792.000 Videospiele ließ der Games-Hersteller Atari 1983 in einer Deponie in New Mexico verschwinden. Um das Grab rankten sich viele Mythen – bis ein Mann beschloss, den Schatz zu finden. Jetzt erzählt er davon im Filmmuseum.
Das erste, was Joe Lewandowski tat, als er in Deutschland landete, war nach Mainz zu fahren. Gonsenheim, die früheren Lee Barracks. "Dort haben meine Frau und ich mit die glücklichsten Tage unseres Lebens verbracht", sagt er. Sein einziger Sohn kam dort zur Welt, drei Jahre war er als Soldat in der alten, noch von den Nazis erbauten Kaserne stationiert. "In unserem Wohnzimmer hängt immer noch eine Stadtansicht von Mainz."

Das ist nun schon Jahrzehnte her. "Man kann es auch so wenden: Hätte Atari 1983 nicht hunderttausende Videospiele auf einer Deponie in New Mexico verkippt, würde ich heute nicht vor Ihnen stehen – und hätte Mainz nicht noch einmal sehen können. Es hat alles sein Gutes."

Joe Lewandowski ist nach Frankfurt zu kommen, um den Film "Atari: Game Over" zu präsentieren. Darin wird der Aufstieg und Fall einer der größten Videospielproduzenten erzählt. Und er erklärt, was es mit dem Atari Tomb auf sich hat, eine Legende unter Gamern, die unzählige Theorien gebar – von "Ataris Fluch" bis zu einem Beton-Sarkophag, in dem Millionen Kopien des angeblich schlechtesten Videospiels aller Zeiten, einem Spin-off des Films E.T., schlummerten. "Ich war nie ein Gamer", sagt Joe Lewandowski. Und dennoch hat die Geschichte von Atari sein Leben umgewirbelt.

Alles begann 2010 mit einem Anruf des Discovery Channels. Atari hatte (mal wieder) Insolvenz angemeldet und die Reporter wollten mehr wissen über die Legende des Atari Tomb und sie glaubten in Lewandowski jemanden gefunden zu haben, der wissen müsste, wo der Schatz, so er denn überhaupt existierte, liegen müsste. "Ich hatte bis dahin noch nie davon gehört. Als ich Atari Tomb bei Google eingab, wurden mir über dreieinhalb Millionen Ergebnisse angezeigt – überall auf der Welt, von Japan über Europa bis in die USA, diskutierten die Menschen darüber."

Vier Jahre später war Joe Lewandowski der Ausgrabungsleiter, der mit einem Filmteam und hunderten Schaulustigen im Rücken, in der Wüste von New Mexico nach den Games suchte. Einige hunderttausend Dollar kostete der Spaß, Microsoft zahlte einen Großteil und finanzierte zudem den Film des Regisseurs Zak Penn, der exklusiv für die XBox produziert wurde und nun im Filmmuseum gezeigt wird.

Gewissermaßen war Lewandowski der ideale Mann für den Job. Er betrieb eine Firma für Abfallbeseitigung und kaufte 1983 einen Konkurrenten auf – jenes Unternehmen, das für Atari 3,2 Millionen Videospiele verschwinden lassen sollte. Die Games-Produzenten steckten in finanziellen Schwierigkeiten und mussten aus steuerlichen Gründen die Lager räumen. "So einfach war das eigentlich." Doch weil die Firma das öffentlich nie zugab, entstanden Legenden und Verschwörungstheorien. Die hat Lewandowski gewissermaßen entzaubert. Denn er fand den Schatz tatsächlich, barg über 1000 Game-Cartridges, sagt nun, er habe sich gewissermaßen auf einer Schatzsuche befunden – vor allem aber fand er den Schatz hunderter Anekdoten und Geschichten, die die Atari-Geschichte an die Oberfläche spülte. Einige davon wird er am Freitagabend erzählen.

Freitag, 9. Oktober 2015 // 20:00 Uhr
ATARI: GAME OVER mit Joe Lewandowski im Deutschen Filmmuseum.
 
9. Oktober 2015, 11.31 Uhr
Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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