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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Ambientmusik trifft Wasserfontänen

1000 Farben SCHILLERten bei Aquanario

Das Wasser-, Feuer- und Lichtspektakel, die Show Aquanario, hat sich mit dem Musikprojekt Schiller zugkräftige Unterstützung geholt. Gemeinsam brachten sie neue Klang- und Farbwelten in die Commerzbank Arena. Das Resultat war zwiespältig.
Das Konzert des Ambient-Projektes Schiller war der Höhepunkt des diesjährigen Gastspiels von Aquanario. Die Show vereint Wasserfontänen, Licht- und Lasershow mit Pyrotechnik und choreografiert all das entsprechend der dazu laufenden Musik. Ein aufwändigeres Bühnenbild hätte Schiller also für ein 90-minütiges Konzert im Stadion kaum haben können. Und das muss man sich so vorstellen: Ein großes rechteckiges Wasserbecken durchteilte die Stadionspielfläche der Commerzbank Arena längs in zwei Hälften, das Publikum, dass nur maximal ein Drittel der Bestuhlung beanspruchte, schaute also nur von einer Seite von der Tribüne hinab auf das sich anbahnende Spektakel in der Mitte. Auf drei Bühnen standen Schillerinitiator Christopher von Deylen sowie seine beiden Musikerkollegen wie auf Kanzeln, während sich hinter ihnen bunte Welten auftaten.

„Schließen Sie die Augen, entspannen Sie sich. Willkommen in der Welt von Schiller“, kündigte eine Stimme an, begleitet von Sphärenklängen. Blutdrucksenkend, geradezu meditativ wirkte das Zusammenspiel von Projektionen auf einer aus Millionen Wassertropfen bestehenden, von Fontänen geformten Leinwand, begleitet von elektronischen Klängen. Zu sehen waren beispielsweise ein blauer Himmel, auf dem Wolken vorbei zogen oder eine asiatische Braut, die Rosen verteilt. Sichtbar natürlich nur, wenn man die Augen entgegen der Empfehlung selbständig wieder geöffnet hat, sonst hätte man ja die Hälfte des Spaßes verpasst. Das Geplätscher der 170 stufenlos regelbaren Fontänen, die changierenden Farben der Scheinwerfer und der beeindruckenden Laser, die optisch das Stadion mit ihren gefächerten Strahlen durchschnitten und ab und an ein Feuerwerk, dass nuanciert eingesetzt wurde aber von der Wirkung her auch schnell verpuffte – für die Sinne war die Show durchaus anregend. Phasenweise und zeitlich befristet.

Denn je höher man auf der Tribüne saß, desto mehr war man abgelenkt von all der Technik, einem Turm mit Lautsprecher etwa, der die Sicht behinderte. Auch der Blick auf die leeren Ränge hinter den Fontänen ließ einen ebenso zu keinem Zeitpunkt vergessen, dass man sich in einem fast leeren Stadion befand, was schade war, denn so konnte man sich nicht so recht auf das Spektakel und die kreierte Lichtwelt einlassen. Außerdem hatte das Konzert um 21.30 Uhr begonnen, zu einem Zeitpunkt, an dem von außen eindeutig noch zu viel Licht ins Stadion drang, was die Effekte etwas trübte. Ab 22 Uhr verbesserte sich der Kontrast von Dunkelheit zur Lightshow merkbar. Zu diesem Zeitpunkt etwa bemerkten wir, dass ein Zuschauer in unserer Sitzreihe der anfangs erklungenen Aufforderung die Augen zu schließen gefolgt war und infolge dessen eingenickt war.

Wem konnte man das verdenken? Letztlich konnten auch die mitunter treibenden Beats von Schiller nichts an dem Zustand zwischen Tiefenentspannung und Apathie ändern, der sich auf den Rängen breitmachte. Wie sonst bei einer Lavalampe blickte das Publikum 90 Minuten lang auf die sich langsam verformenden, manchmal sich hebenden, dann wieder oszillierenden Wasserfontänen, die mal pink und dann wieder blau leuchteten. Das sieht zwar schön aus, ist technisch auf hohem Niveau, nutzt sich als Effekt aber auch schnell ab, bald hat man alles gesehen. Da das Publikum an dem schwülen Sommerabend auf den Sitzen kleben blieb, statt sich mit den Klängen zu wiegen, behielt das Konzert zudem seine etwas zu statische Anmutung.

Dennoch: Die Schiller-Fans waren begeistert, spendeten Minuten lang tosenden Applaus und auch der Schiller-Macher Christopher von Deylen empfand sein erstes Stadionkonzert, wie er sagte, als etwas Besonderes. Auf seiner Homepage bedauerte er dann jedoch, dass er aus Rücksicht auf örtliche Auflagen nicht länger habe spielen können. Am Ende bleibt folgendes Fazit: Wer wegen Schiller ins Stadion kam, hatte eine recht ansehnliche Deko, wer aber wegen der Show kam, hatte vielleicht nicht den abwechslungsreichsten Soundtrack und musste je nach Sitzplatz Abstriche machen.
 
28. Juli 2014, 10.58 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
Fotogalerie: Aquanario
 
 
 
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