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40 Jahre Knast-Kunst

Theater hinter Gittern feiert Geburtstag

Seit vier Jahrzehnten bringt die Aktion „Theater hinter Gittern“ künstlerische Veranstaltungen in hessische Justizveranstaltungen. Zum runden Geburtstag wurde auf die Vergangenheit sowie die Bedeutung der Aktion geschaut.
„Gemeinsam Kultur machen und dadurch am gesellschaftlichen Leben teilhaben, ist sehr wichtig für die Inhaftierten“, sagte der hessische Justizminister Jörg-Uwe-Hahn (FDP) am Donnerstag bei der Veranstaltung „40 Jahre Theater hinter Gittern“ im Theaterhaus in der Schützenstraße. Gemeinsam mit Peter Gebhard, Mitglied des Vorstands und Leiter der Jugendarrestanstalt in Friedberg, sowie Abdul-M. Kunze, Leiter des Kinder- und Jugendtheaters im Stadttheater Gießen, wurde auf die letzten 40 Jahre zurückgeblickt und die Bedeutung der Aktion geschildert. Bei Veranstaltungen, welche in diesem Rahmen stattfinden, treten Schauspieler aus dem Stadttheater Gießen in hessischen Justizanstalten auf, um den Gefangenen einen kulturellen Zugang zu ermöglichen.

Inhaftierten Menschen ein kulturelles Erlebnis zu ermöglichen: dies ist das Ziel von „Theater hinter Gittern“. Dieser Aspekt wurde bei der Veranstaltung immer wieder betont. Gegründet wurde es 1972 von einer engagierten Bürgerin, Jutta Kessler. Unter dem Dach des Frankfurter Bundes für Volksbildung wurde es vom Hessischen Ministerium der Justiz und der Stadt Frankfurt gefördert. Nach der Auflösung des Frankfurter Bundes für Volksbildung hat der Verein Förderung der Bewährungshilfe in Hessen in Absprache mit dem Justizministerium die Organisation und Durchführung übernommen. Die Finanzierung erfolgt inzwischen aus Lottomitteln des hessischen Justizministeriums. Pro Jahr werden bis zu 35 Veranstaltungen in verschiedenen hessischen Gefängnissen durchgeführt.

„Es ist unsere Aufgabe, den Menschen, denen wir die Freiheit entzogen haben, neben dem harten Leben im Gefängnis auch „weiche“ Themen, wie Kultur vermitteln“ so der Justizminster in seiner Ansprache. „Durch den kommunikativen Austausch, der anschließend stattfindet, tritt soziales Verhalten in den Vordergrund.“ Neben Musikveranstaltungen werden auch Workshops sowie Sport- und Literaturveranstaltungen gefördert, bei denen die Inhaftierten aktiv werden. „ Dadurch kommt Abwechslung in den Alltag und es wird ein Stück Normalität erlebt. Das erreicht die Menschen im positiven Sinne“, so Peter Gebhard.

Bei der Veranstaltung wurde für die Besucher das beispielhafte Theater „Stones“ ausgeführt. Es ist ein brisantes, australisches Theaterstück über die sinnentleerte Freizeitgestaltung von Jugendlichen und die tödlichen Folgen. Vor allem aber thematisiert es die Frage nach Schuld und Verantwortung. Es handelt von zwei Jugendlichen, die aus einer Situation heraus Steine von einer Autobahnbrücke werfen und durch ihre Handlung einem Menschen das Leben nehmen. Zwei Halbstarke, die aus Langeweile, Geltungsdrang oder Realitätsverlust gehandelt haben. Vor Gericht beginnt ein Schlagabtausch über Recht, Ordnung und Verzweiflung. Schnell wird deutlich, dass es sich hier um zwei ganz normale Teenager handelt. Nur Kraft ihrer Darstellung lassen die beiden Darsteller von der Autowerkstatt über die stark befahrene Autobahn bis hin zum Gerichtssaal alle Orte und Gegenstände aus dem „Nichts“ vor den Augen des Publikums entstehen, sind Mutter und Sohn, Polizist und Richter, Rektor und Anwalt. Hier wird der schmale Grat zwischen dem Reiz des Verbotenen und den lebensverändernden Konsequenzen aufgezeigt.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Auftritt des Zauberers und Comedians Klaus Löffert, der mit einer Fähigkeit zur Unterhaltung durch Zaubertricks und viel Humor das Publikum für sich gewinnen konnte. Auch er tritt regelmäßig in den hessischen Justizveranstaltungen auf.
 
2. November 2012, 12.22 Uhr
jab
 
 
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