Kinder und Jugendliche erforschen das Deutsche Filmmuseum und kreieren selbst einen Audio- und Videoguide für alle Besucher. Die erste Phase des Projekts mit einer 4. Klasse aus dem Gallus ist nun abgeschlossen.

„Ihr habt jeden Freitag den Sonnenschein in unseren Büroalltag geholt“, sagt Barbara Dierksen, zuständig für die Filmbildung und -vermittlung am Deutschen Filminstitut, sichtlich gerührt. Zusammen mit ihrer Kollegin Christine Kopf und der Direktorin Claudia Dillmann präsentierte sie im hauseigenen Kino die erste Phase des Multimediaguides. Unter dem frenetischen Jubel ihrer Eltern und Geschwister wurden die selbstgedrehten Filmchen der 4c der Günderrodeschule aus dem Gallus vorgestellt.

Von September bis Januar wirbelte die 4c gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Doris Bracht regelmäßig durch das Filmmuseum am Museumsufer. Die Kinder konnten das gesamte Haus unter die Lupe nehmen, sahen das Kino und die Büros, besuchten ein Festival und das Filmarchiv in Rödelheim. Dann wurden sie selbst aktiv und experimentierten mit Film- und Tontechnik: In Gruppen aufgeteilt bemalten die Schüler Blanko-Filmstreifen mit bunten Stiften, die sie später zusammenklebten. Sie befragten außerdem Mitschüler und Fremde auf der Straße nach ihrer Meinung zum Filmmuseum. Kuriose Antworten blieben dabei nicht aus. Mehrere der interviewten Kids vermuteten, im Filmmuseum würden Tierskelette ausgestellt. Die Empfehlung der 4c: Unbedingt mal hingehen! Später konnten die kleinen Filmexperten auch vom Haustechniker bis zur Direktorin alle Mitarbeiter interviewen. „Ihr habt uns allen Löcher in den Bauch gefragt“, resümieren Dierksen, Kopf und Dillmann bei der Präsentation amüsiert. „Wir haben aber auch viel von euch gelernt: Was interessiert Kinder? Was fragen sie, was fotografieren sie?“

Die Aufnahmen der Günderrodeschule werden in den Multimediaguide von Kids für Kids (und Erwachsene!) einfließen. Derzeit läuft die zweite Phase des Projekts, in dem Oberstufenschüler im Alter von 16 bis 18 Jahren in ihren Schulferien an Aufnahmen zur Dauerausstellung 2 arbeiten. Zusätzlich besuchen sie Workshops zu den Themen Bild, Ton, Schauspiel und Montage (wir berichteten in Ausgabe 3/2016).

Die dritte Gruppe im Alter von 12 bis 14 Jahren, die genau wie Gruppe B aus interessierten Schülern und Diesterweg-Stipendiaten von Schulen aus ganz Frankfurt besteht, wird sich ab Juli der Dauerausstellung 1 widmen und ebenfalls an Workshops teilnehmen. Die Ton- und Videoaufnahmen aller drei Gruppen werden in einen Multimediaguide verarbeitet, der ab Herbst 2017 allen Besuchern des Deutschen Filmmuseums zur Verfügung stehen soll. Unterstützt wurde die Realisierung des Projekts durch die Art Mentor Foundation, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft und die Aventis Foundation.