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Digitale Helden

Jugendliche gegen Cybermobbing

Teenies melden sich bei Facebook an, mobben sich untereinander im Netz und laden Fotos hoch, denen sie im Einstellungsgespräch Jahre später eine Absage verdanken. Doch Rettung naht – die „Digitalen Helden“ kommen.
Digital Natives heißt die junge Generation, die routiniert Facebook- und „What’s App“-Nachrichten auf smarte Touchscreens tippt. Heimlich unter der Bettdecke in die Nacht hinein lesen war gestern – heute wird getwittert und gesurft. Bei ihren Eltern weckt das Unbekannte Neugier, oft aber auch gewisse Ängste: verdirbt das ständige Rumhängen vor dem Bildschirm nicht ihr Kind? Auf welche Inhalte man in virtuellen sozialen Netzwerken stößt, ist für Eltern schwierig zu kontrollieren, oft aber auch für die jungen Nutzer selbst. Damit der selbstverständliche Gebrauch nicht unfreiwillig in folgenschweren Leichtsinn überschlägt, braucht es Prävention und Aufklärung. Leider verfügen die erwachsenen Bezugspersonen der Jugendlichen oftmals nicht über entsprechende Medienkompetenzen. Und so bleibt das Social Media ein (böses) Gespenst – schwer greifbar, aber irgendwie allgegenwärtig. Spätestens seit Aufkommen des Phänomens Cybermobbing haben die einst so praktisch erscheinenden Kommunikationsplattformen im Netz einen bitteren Beigeschmack. So nützlich die Möglichkeiten der virtuellen Vernetzung, so undurchsichtig die verborgenen Gefahren. Cybermobbing war ein medienwirksames Thema, man identifizierte sich, man empörte sich, man wandte sich dem nächsten Skandal zu.

Nicht so für das Netzwerk der „Digitalen Helden“. Unter der Schirmherrschaft von Jutta Ebeling (Die Grünen), ehemals Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, und Nicola Beer (FDP), Kultusministerin Hessens, entsteht nun eine Initiative zur Vermittlung von Medienkompetenz an Jugendliche. Das Land Hessen, des Vereins Eltern für Schule und das Museum für Kommunikation beteiligen sich unter anderem an dem Pilotprojekt, das in den kommenden Monaten an fünf Frankfurter Schulen anläuft.

Es gilt nicht, mit erhobenem Zeigefinger Verbote aufzustellen und Facebook und Co kategorisch abzulehnen. „Wir sagen „Ja“ zu Medien, aber niemand darf dabei zu Schaden kommen“, verdeutlicht Jutta Ebeling. Um Einfluss auf Jugendliche zu gewinnen, muss man mit ihnen zusammenarbeiten, den Dialog suchen, ihre Vorschläge respektieren – kurz, sich mit ihnen auf „Augenhöhe“ stellen. Ein Schlüsselprinzip und methodischer Leitfaden der Initiative für Kirstin Koch, Leiterin des Präventiven Jugendschutzes Frankfurt. Konkret sieht das Projekt die Ausbildung von drei bis sechs Mittelstufenschülern pro Schule zu „Digitalen Helden“ vor. In Workshops lernen sie Grundsätze des Datenschutzes und Urheberrechts, aber auch „Selbstverteidigung“ gegen Cybermobbing und Verletzungen ihrer Privatsphäre durch Dritte im Netz. Wo hört der legale Stream auf, wo fängt der illegale Download an? Darf ich Fotos von Freunden ohne deren Kenntnis hochladen? Oft haben die Schüler nur Halbwissen, die juristischen Grauzonen sind tückisch. Am Ende muss niemand die aktuelle Gesetzeslage herunterbeten können. Im Vordergrund der Ausbildung steht vor allem die Förderung sozialer Kompetenzen.

Die Digitalen Helden sollen als Ansprechpartner in ihre Schulen zurückkehren und ihren Mitschülern bei der Orientierung im Social Media-Dschungel Hilfe leisten können. „Es wäre toll, die Aktion in alle Frankfurter Schulen zu tragen“, sagt Wilfried Volkmann vom Verein Eltern für Schule. Opfer von Cybermobbing kann es überall geben und Jugendlichen fällt es oft leichter, sich Gleichaltrigen anzuvertrauen. „Jugendliche sind für sich untereinander die besten Lehrmeister. Sie sind akzeptiert und sie teilen den gleichen Erfahrungsraum“, schlussfolgert Wilfried Volkmann. Nach der Pilotphase soll die erste Heldenriege die Medienpädagogen der Initiative bei der Ausbildung einer zweiten Generation von Online-Coaches unterstützen. Tarama, Roxanne und Flora von der Ernst-Reuter-Gesamtschule (8. Klasse) können die Helden-Workshops jedenfalls kaum erwarten: „Wir reden mit unseren Lehrern eigentlich nie über Facebook. Aber wer in der Klasse keinen Account hat, kann unter uns Schülern gar nicht mehr mitreden. Einmal wurde ein Mädchen online ziemlich gemobbt. Als „Helden“ hätten wir ihr bestimmt besser helfen können.“
 
6. Februar 2013, 10.56 Uhr
mel
 
 
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